Auf besonderen Wunsch

:
Ti amo Italia
Ti amo Italia…
Ja, ich liebe dieses Land, dieses wunderschöne, verrückte, so arme und reiche, dieses verkommene und immer wieder neu zu erobernde, dieses geschichtsträchtige, herzliche, hässliche, traumhafte und trotz aller positiven wie negativen Verände-rungen paradiesische Land. La culla della nostra cultura – die Wiege unserer Kultur. Oft vergessen oder übersehen…
In seiner kompliziert unkomplizierten Lebensart kommt es mir und meiner Einstellung entgegen.
In mehr als 45 Jahren habe ich das Land geliebt und gehasst, ersehnt und verflucht – und am Ende immer wieder mein Herz neu für „mein“ Italien entdeckt.
Das ist gar nicht so verwunderlich. Ich liebe ja schließlich auch mein Heimatland Deutschland trotz aller Probleme, aller Belastungen und Veränderungen, die mir auch nicht immer gefallen.
Wenn man einen Menschen liebt, liebt man ihn so, wie er ist. Mit seinen positiven und negativen Seiten. Nicht, dass man sie übersieht oder hinnimmt. Man leidet mit ihnen und an ihnen, weil man sie nicht immer ändern kann, selbst wenn man noch so gern will.
So lebe ich mit meinen beiden wunderbaren Heimatländern, dem gewachsenen und dem erwählten, beide gleichermaßen schön wie schwierig. Es gibt Zeiten, da ist es einfacher zu lieben. Und es gibt Zeiten, da ist es schwieriger, mit dieser Liebe umzugehen.
Aber Gefühle sind etwas Lebendiges, ein Stück Leben, ein Teil von mir, meiner Seele, meinem Leben. Und so wie das Leben ein veränderliches ist, so sind auch meine Gefühle veränderlich. Und so wie der Boden unter meinen Füßen mir Halt gibt, so gibt auch jenes Grundgefühl mir Halt, wenn meine Liebe zu meinem Stiefelland gebeutelt wird von den Veränderungen dieser Zeit.
Ja, meine Gefühle sind veränderlich und standhaft zugleich. Sie gehören dem Land, der Landschaft und den Menschen, der Kultur und der Geschichte, der Kunst, dem Leben und den Erinnerungen. Sie sind ein Stückchen Sicherheit in der Unsicherheit turbulenter Zeit.
Nein, ich übersehe keines der vielen Probleme – weder hier noch da. Und ich tue, was ich kann, im Rahmen meiner Möglichkeiten, hier als angeborene Verpflichtung und in der gehörigen Treue und Liebe zu meiner Heimat Eins, dort als selbstverständliche Pflicht eines Gastes, der sich unter seinen Gastgebern zu Hause fühlt, aus Dankbarkeit für Freundschaft, Gastfreundschaft, Zugehörigkeitsgefühl und all die Emotionen, die dieses verrückte geliebte Land immer wieder in mir weckt.
Für dieses geschenkte Heimatgefühl bin ich dankbar.
Ti amo Italia – auch wenn meine Liebe manchmal Trauerränder trägt.
Copyright DWK 09.011.08
Con cari saluti
Lanonna
