Osterfeier in Florenz

Toscana
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DiscoverRome
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Osterfeier in Florenz

Beitrag von DiscoverRome »

Hallo smart,

Hast du die Osterfeierlichkeiten vor dem Dom verfolgen können? Habe gestern einen sehr kurzen Bericht im Fernsehen gesehen und würde mich über einen "Augenzeugenbericht" freuen.

Was anderes: Habe tiamoitalia.de als Partner verlinkt (http://www.discover-rome.de/partner_de.html) und würde mich über ein Gegenlink freuen.

Gruß
Torsten
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smart
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Beitrag von smart »

Lo Scoppio del carro- einfach herrlich! Natürlich war ich dabei! Sogar recht nah dran. Die Touris wissen von "alten Brauchtümern" ja oft nichts und klappern die Museen ab...
Habe mich immer gefragt, warum die Front-Seite (wenn man das so sagen kann - zumindest die Seite, die zum Dom zeigt) so dreckig ist und nicht einmal gereinigt wird. Jetzt weiß ich's: Es würde keinen Sinn machen! Eine halbe Stunde (passend in der Regenpause) Geknalle, Lichtzauber und Qualm. Wer behauptet denn, dass es in Italien Smog gibt?

Kurze Info:
Am Ostersonntag wird vom Altar des Doms aus eine "Rakete" angesteckt, die an einem Hanfseil durch den ganzen Dom zu einem Wagen führt, den Ochsen auf den Domplatz gezogen haben. Der ganze Wagen ist mit Feuerwerkskörpern bestückt. Entzündet die Rakete den Wagen, gibt es im laufenden JAhr nicht nur eine gute Ernte, sondern alle Geschäfte der Stadt laufen gut! Entzündet sie den Wagen nicht - naja, dann gibt es ein Jahr Unglück. Was aber nicht heißt, dass das Feuerwerk nicht trotzdem hoch geht: Das erzünden dann die Vigili del Fuoco.

Bild

Was Deinen Link angeht: Habe ich heute Morgen selbst entdeckt! Werde Dich auch als Partner aufnehmen.
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DiscoverRome
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Beitrag von DiscoverRome »

Danke für die prompte Antwort. Also muss ich für eines der nächsten Jahre auch noch Florenz am Ostersonntag einplanen :D

Gruß
Torsten
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Beatrice
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Beitrag von Beatrice »

Lieber smart,

der Bericht über "lo scoppio del carro" hat mir sehr, sehr gut gefallen! Davon habe ich als Kind nichts mitbekommen, obwohl ich noch eine gute Erinnerung an unsere Sparziergänge durch die Stadt habe! Das war für mich damals eine große Ausnahme, denn Kinder gehörten nicht auf die Straße- so halt damas. Aber zu Ostern sind wir traditionell in die Stadt und wir (meine Schwester und ich) bekamen ein großes Osterei! Da es Süßigkeiten bei uns nicht oft gab, zumindestens Schokolade, kann man sich vorstellen welche Glücksgefühle damit verbunden waren. Und die haften für mich bis heute an diesen großen bunt verpackten Ostereiern!

Dein Bericht hat mich auch an ein anderes Fest erinnert, das zur Zeit meiner Kindheit (ich glaube ein mal im Jahr) auf der Piazza Signioria stattfand. Ich durfte es vom Büro meines Vaters aus beobachten (klar, nicht von der Straße aus!) und kann mich nur an kostümierte Menschen erinnern, vielleicht in traditionellen Kostümen aus der Renaissance, an Paraden und Trompeten und Pferde. Genaueres weiß ich nicht mehr.

Kennst du es oder hast du davon schon einmal etwas gehört? Ich würde mich sehr freuen, meiner Erinnerung etwas hinzufügen zu können.

Ganz lieben Gruß
Beatrice
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smart
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Beitrag von smart »

Hmm, Fest auf der Piazza della Signoria.
Der Platz ist schon seit frühester Zeit Schauplatz politischer Versammlungen und öffentlicher Feste, das römische Theater lag in der Nähe, und das Volk wurde durch Läuten der riesigen Glocke des Palazzo Vecchio auf dem Platz zusammengerufen.

"Heute Abend saß ich auf einem Korbstuhl vor dem Café mitten auf dem großen Platz, gegenüber dem Palazzo Vecchio. Weder die Menschenmenge noch die Kälte - beide gleich unbedeutend - hinderten mich daran, alles zu sehen, was auf diesem Platz geschehen war. Hier hat Florenz zwanzigmal versucht, frei zu werden, hier ist Blut geflossen für eine Verfassung, die nicht zu verwirklichen war."
(Standhal, 22.02.1817)


Ursprünglich soll der Platz im Besitz der Familie Uberti gewesen sein. Als die Uberti im Jahr 1268 in Ungnade fielen, wurde das Land konfisziert und teilweise mit Pflastersteinen bedeckt, damit die Familie nie wieder auf ihrem früheren Besitz bauen konnte. Das Gebiet galt seitdem als befleckt und blieb daher unbebaut. So erklärt sich auch die eigenartige, asymmetrische Form des Platzes. Klingt spannend, oder? Aber es ist mehr eine Mythe und Sage... Fest steht, dass ab 1307 der Platz durch neue Gebäude nach und nach seine heutige Form annahm.

Das Fest, von dem Du sprichst, ist sicherlich das des Befreiungstages. Tatsächlich tragen die Menschen dort traditionelle Kostüme, schwenken Fahnen und tröten Trompeten. Einen Augenzeugenbericht kann ich leider aber noch nicht liefern. Bis jetzt kenne ich das Fest nur aus dem Reiseführer...

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