Zwei Wochen Florenz mit Sprachkurs Herbst 2012

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Flora
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Re: Zwei Wochen Florenz mit Sprachkurs Herbst 2012

Beitrag von Flora »

27.09.2012
Im Hotel: Wo war der Schlüssel? - Etwas über den Unterricht und meine erste Kirchenbesichtigung
Santa Maria Novella

Ich kam zurück vom Unterricht, hatte noch einen Caffè mit E. getrunken, wollte in mein Zimmer gehen... und wo war der Schlüssel? (Ich hasste diese Schlüssel-Abgeberei und fühlte mich so abhängig damit!)
Ich konnte zunächst nur mit dem Zimmermädchenschlüssel hinein kommen - wobei das "Zimmermädchen" männlich und indisch/pakistanisch (?) war. Na toll, ich habe mir also Netti (mein Netbook, ohne gehe ich nicht auf Reisen) geschnappt, ging ins Foyer "internetten". Mittlerweile hatte sich dann der Schlüssel angefunden, er war schon ausgehändigt an l'idraulico, der den sedile wechseln wollte, was nun so technisch allerdings nicht möglich war.

Man hatte mir übrigens einen Zimmerwechsel angeboten, den ich aber nicht annehmen wollte. Himmelherrgott, den ganzen Kleiderschrank aus-und wieder einräumen, den ganzen Krempel im Bad?!? Nein danke. Sollten doch nun bitte alle fremden Männer mein Zimmer verlassen...

Um zu den erfreulichen Dingen zurück zu kehren: Der Unterricht verlief an diesem Tage ein wenig anders als zuvor.

Die erste Einheit bei Gianni war immer Grammatik - der erste Mensch, der mir den Gebrauch der Objektpronomen (Dativ/Akkusativ) vernünftig erklären würde. Darauf hatte ich sehr gewartet. Inzwischen gab es immer massing Hausaufgaben - ach na ja ... man glaubt es kaum, aber das war für mich anstrengende Arbeit!

Die zweite Einheit bei Patrizio war stets Konversation. Heute gab es den Auftrag, paarweise einander Persönliches zu zehn verschiedenen Themen zu erzählen. Alle paar Minuten wurde erst die Erzählrichtung, dann die Partnerin gewechselt, die Zuhörende musste jeweils Notizen machen. Die Zettel würden uns am nächsten Tage wieder ausgehändigt werden, dann sollte der zweite Teil der Aufgabe folgen: Referieren, was uns erzählt wurde. Man glaubt es kaum, aber es war lustig! Erstens lernten wir so tatsächlich die Anderen besser kennen, zweitens war es spaßig, gemeinsam nach den passenden Worten zu suchen!

Die Zeit verging wie im Fluge - aber nach der Schule war ich auch jedes Mal ganz schön "erschossen".

An diesem Nachmittag war ich erstens so schlau (nachdem ich denn endlich wieder in mein Zimmer durfte...), gleich meine Hausaufgaben zu erledigen, zweitens begann es doch tatsächlich zu regnen!

Folglich hatte ich mein Vorhaben, Besichtigungen im Falle von Regen zu machen, in die Tat umgesetzt und hier die erste Kirche von innen angeschaut: Santa Maria Novella, einen Katzensprung von meinem Hotel entfernt, wo ich klitschnass geregnet eintraf und hinterher dann doch williges Opfer eines typischen Regenschirmverkäufers wurde, natürlich nicht zum angegebenen Preis... Und nun durfte ich mit einem quietschrosa Schirm herumlaufen...

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Santa Maria Novella ist äußerlich nur teilweise mit dem für Florenz typischen farbigem Marmor verkleidet (nie wirklich fertig gestellt worden), aber im Innerern ganz beeindruckend! (Fotografieren verboten, bitte Wikipedia oder einschlägiges Druckwerk befragen). Vor allem sind in der Kirche ganz riesige Fresken zu sehen, einige wunderbar leuchtend farbig, manche leider sehr blass und restaurierungsbedürftig, viele nach Art von "Wimmelbildern" gemalt, d.h. es gibt sehr viele liebevoll gestaltete Details darauf zu sehen. Für den Blick in die Höhe sollte man schwindelfrei sein, das Anlehnen wo auch immer ist nicht gestattet.

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Hunger! Ich hatte an den meisten Tagen in Florenz relativ bescheiden gegessen (was gesundheitliche Gründe hat), so dass ich mir vorgenommen hatte, hin und wieder etwas "richtig gutes Italienisches" zu futtern. Ich besuchte also ein Lokal (als Frau alleine, ist klar, gab's einen "Katzentisch" im zugigen Durchgangsbereich), und bestellte mir Tortellini alla fiorentina und ein Glas Wein. "Alla fiorentina" bedeutet ja meistens (so weit ich weiß) etwas mit Erbsen und evtl. Fleisch vom Hasen... Hase ist mir ja eigentlich suspekt, aber ich war hungrig und neugierig, und ich muss sagen, es hat ganz ausgezeichnet geschmeckt, lag aber auch irgendwie schwer im Magen, machte mich ganz "hinfällig" - oder lag's etwa am Wein?

Ein kleines Stückchen schlenderte ich noch über "meinen" Markt (den ich nun inzwischen früh beim Aufbau und spät beim Abbau kannte), hupfte kurz in den Supermarkt - und ab ins Hotel.

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Übrigens, und das ist überhaupt das Tolle, plötzlich verstand ich meine italienische Umgebung! Die Leute sprechen in Florenz sehr gut, klar und deutlich, und ich verstand das Meiste, ohne nachzudenken.
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Re: Zwei Wochen Florenz mit Sprachkurs Herbst 2012

Beitrag von Flora »

28.09.2013 - Unterwegs - unter anderen: Mercato Centrale, Santa Maria del Fiore, Chiesa di Orsanmichele

Essen: Den weltbesten "Yogurt bianco" und frisches toskanisches Körnerbrot, das man sich etwa wie eines unserer sehr mächtigen weichen Brötchen vorstellen kann, sehr mürbe, mehrere Sorten Körner drin und drauf, Obst und Wasser sowieso. Alles wie "Gott in Italien" - die mächtigen Essensgerichte wie beispielsweise am Vortage, auch wenn sie lecker sind, wollte ich nicht jeden Tag essen, denn es hatte mir doch etwas schwer im Magen gelegen und mich vollkommen außer Gefecht gesetzt.

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Das Brot hatte ich vom Mercato Centrale, das ist eine riesige Markthalle mit vielen einzelnen Marktständen. Dieser Markt schließt immer um 14 Uhr, daher musste ich mich nach der Schule beeilen mit dem Hinkommen - also nur kurz die große Tasche ins Zimmer gebracht (das Putzpersonal war auch noch nicht tätig gewesen) und neu gestartet. So kam es, dass ich ausnahmsweise in der größten Mittagshitze unterwegs war, nach dem Regen gestern Abend war es früh noch bezogen und etwas kühl, windig schien es irgendwie ständig zu sein, jedenfalls ab Mittag war wieder Hochsommer!

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Der reine Augenschmaus und vermutlich auch Mund- und Magenschmaus, um jedoch von den Verkäufern mit Teststückchen (Salami, Schinken, Käse) bedacht zu werden, war es ein wenig spät, man dachte eher daran, die Kundschaft abzufertigen und aufzuräumen. Aber das Brot lachte mich an. (Es war übrigens erstaunlich, dass mich die süßen Teilchen nicht verlocken konnten, sie sahen zwar schön aus, aber Appetit bekam ich einfach nicht, so entwöhnt war ich schon vom Zucker.)

Die Obst- und Gemüsestände sahen ebenfalls verlockend aus; da ich hier ja nicht kochte, blieb mir nur übrig, mir Obst auszusuchen. Drei kleine Pfirsiche, wieviel? Trentasette. Wieviel? Trentasette. Ich grübelte fieberhaft: 37? Er hatte doch nicht 3,70 gesagt? Tatsächlich kosteten die drei Pfirsiche 37 Cent! Das hatte ich Zuhause seit Jahren nicht erlebt!

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Fast automatisch stand ich wieder vor dem Dom, das war ja auch nur ein Katzensprung, dieses Mal beschloss ich, hinein zu gehen - schon wegen der Abkühlung. (Besichtigungen empfahlen sich also nicht nur bei Regen, sondern waren eben so gut, um der großen Wärme zu entkommen.) Erstaunlicherweise war der Eintritt frei (für viele Kirchen wird hier ein Obolus genommen) - nur das Hochsteigen in die Kuppel hätte 8 Euro gekostet, wie Ihr (vermutlich inzwischen) wisst, ist klettern nicht so wirklich etwas für mich. Also hinein in den Duomo!

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Santa Maria del Fiore, das Fotografieren ist erlaubt, auch das ist hier ganz unterschiedlich. In der Kirche sind ein paar Absperrungen, so dass Besucher sich an einen bestimmten Parcours halten sollten, kein Problem. Das Innere ist erstaunlich anders als das Äußere vermuten lässt, weniger hell und freundlich, aber doch nicht so düster, wie mir angekündigt war. Das berühmte Dante-Gemälde "in echt" gesehen - ganz schön, ein bisschen enttäuschend, da kleiner als vermutet und die Leuchtkraft der Farben in der Kirche nicht so stark ist wie auf sämtlichen Kunstdrucken. Am besten gefallen haben mir der Fußboden, außerdem natürlich die Kuppel mit den Fresken, die Größe des Raumes und die angenehme Atmosphäre.

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Nach dieser Stärkung einfach drauflos spaziert, wobei ich von eigentümlichen Bauten förmlich angezogen wurde (immer auf der Suche nach Fotomotiven, ist klar!). So stand ich vor der Chiesa di Orsanmichele, auch hier ist der Eintritt frei, aber das Fotografieren verboten. Als kleine Entschädigung liegen einige Postkarten mit Abbildungen gratis bereit.

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In so einer Kirche kann man prima sitzen, sich abkühlen und in Ruhe den Blick schweifen lassen. Hier gefielen mir am meisten die Fresken (wo Rom seine Putten und Goldschnörkel hat, hat Florenz Fresken) und die runden Kirchenfenster. Auch hier wieder: Alles leuchtete in den schönsten Farben. (Florenz ist für mich die Stadt der leuchtenden Farben.)

So allmählich verlangte es mich nach etwas Ruhe, aber ich hatte unterwegs noch so ein Buch der Art "Florenz-gestern und heute" gefunden. Auf Deutsch war es nicht da, aber mein Italienisch ist gut genug, dass ich diese Texte inzwischen wenn auch nicht fehlerfrei, so doch lesen kann, eben Sinn entnehmend.

Am Abend war ich dann wieder draußen, dieses Mal hatte ich den Hauptbahnhof erkundet, mit gutem Grund, für den nächsten Tag hatte ich einen Ausflug geplant.*) vorher im Netz informiert über den Fahrplan, die Preise, die Fahrtdauer. Erste Orientierung im Hauptbahnhof gelang schnell, Tickets können mit Selbstbedienung und ec-Karte gezogen werden, das Terminal gibt sogar vor, auch Deutsch zu können - ich würde sehen.

Und weil ich nun gerade am Hauptbahnhof war, fand ich es naheliegend, mir ein bisschen die Umgebung anzuschauen: Gar keine gute Idee!!! Zuerst verschlug es mich in vollkommen unbelebte Straßen, in denen nur graue Riesengebäude finster guckten (Behörden, ich glaube z.B. das Finanzamt?), und als ich dann wieder mehr Menschen sah, war ich auf der Piazza dell' Indipendenza angekommen. "An sich" ein hübscher Park mit Rasen, Bänken, ich glaube mich an ein Denkmal zu erinnern... aber ich fühlte mich sehr unsicher: Viele dunkelhäutige, nicht-europäische Menschen hatten sich dort versammelt, Männer, Frauen, Kinder, spielten Karten, tranken... Sie waren nicht direkt eine Bedrohung für mich, aber trotzdem fühlte ich mich erst wieder gut, als ich in der Via Nazionale zurück war!

*) Ich hatte fünf Minuten lang mit dem Gedanken gespielt, an meinem letzten Tag nächste Woche einen Ausflug nach bella Roma zu machen, als ich die Zuganzeigetafeln gelesen hatte! Es wäre so einfach... Nein, ich mochte Florenz inzwischen, sehr sogar, aber in Rom bin ich inzwischen irgendwie heimisch.
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Re: Zwei Wochen Florenz mit Sprachkurs Herbst 2012

Beitrag von Flora »

29.09.2012 - Ausflug nach Lucca

Andiamo...........

Ich hatte mir also die Zugverbindungen aus dem Internet abgeschrieben und wollte den treno alle 09:10 nehmen. Leider war ich ein Dusseltier... hatte total vergessen, dass in Italien große Anzeigetafeln für für die Ankunft und die Abfahrt existieren, las die ganze Zeit lang am Hauptbahnhof, das am Automaten gedruckte Ticket schon entwertet (gilt aber für sechs Stunden) in der Hand die Zugzeiten für die Ankunft, glaubte an eine leichte Verspätung - während nebenan "mein" Zug abfuhr. Peccato! Ich wackelte also zum Kundenservice (Bahnhof super modern, alles vorhanden, was die Menschin braucht) und fragte nach dem nächsten Zug (Zettel lag im Hotel, egal)... Jedem Sprachlerner kann ich nur empfehlen, die ersten fünf Lektionen ernst zu nehmen! All' diese Floskeln sind nämlich nicht langweilig sondern wichtig und funktionieren genau so! Also mein Zug... alle undicitrentotto. Na super, eineinhalb Stunden Wartezeit!

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Nun hätte ich ja inzwischen ins Hotel zurückgehen oder einen anderen Spaziergang machen können, aber irgendwie wollte ich lieber "mitten im Leben" sein. Also etwas zu Essen (una ciabattina con la cotoletta, un caffé macchiato per portare via) besorgt, eine handtaschentaugliche Frauenzeitschrift und mir eine Bank gesucht.

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Alles klar, auf nach Lucca. Der Zug hielt irgendwie an jeder Gießkanne, aber ich konnte die schöne Landschaft draußen betrachten.

Bahnhof Lucca:

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Und nun? Wohin? Im Hotel hatte man mir gesagt, es gäbe am Bahnhof eine Touristen-Information... Man muss schon gut die Augen offen halten, wenn man das Hinweisschild finden will... aha, rechts herum... geschlossen?!? Achso, Mittagspause, noch 10 Minuten warten. Inzwischen begann es zu regnen, Schirm aus Tasche ausgegraben... danke Lucca, nun auch noch alles trostlos hier.

Zeitvertreib war dann eine kleine Unterhaltung mit zwei Amerikanern, die auch mit der Tourist-Information bzw. deren Angestellten sprechen wollten... diese freundliche Frau erschien tatsächlich pünktlich und sprach mich gleich auf Deutsch an. Steht irgendwo auf meiner Stirn "deutsch" geschrieben? Ich vermute, ich machte eine typische Bemerkung, als sie auf der Bildfläche erschien, so etwas wie "wie schön"...

Die nächsten Stunden sollte ich nun mit dem dort erhaltenen Stadtplan in der Hand verbringen.

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An mehreren Stellen gibt es - ich dachte an "Eingänge" - Durchgänge durch die Stadtmauer, sie scheint im Inneren komplett mit Wegen versehen zu sein, und man kann durch ein Gängegewirr laufen. (Für Autos gibt es hin und wieder eine "porta"). Ich hatte nun ausgerechnet einen Eingang ausgewählt, wo ich direkt in eine Mittelalter-Ausstellung geriet. Na gut, warum nicht - wenigstens hatte der Regen mittlerweile aufgehört.

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Kaum wieder im Tageslicht, war ich augenblicklich mit der Stadt versöhnt, und nach wenigen Schritten hatte sie mich mit ihrem Charme komplett "eingewickelt":

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Fortsetzung folgt --->> wegen der Länge des Artikels zweigeteilt
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Re: Zwei Wochen Florenz mit Sprachkurs Herbst 2012

Beitrag von Flora »

29.09.2012 - Ausflug nach Lucca, Fortsetzung

Ich meine, ich hatte erzählt, dass der Zugang zur Stadt höchst abenteuerlich ist, man muss durch die Mauer hindurch gehen, nicht etwa quer, nein, schließlich haben wir es hier mit einem mittelalterlichen Verteidigungsbollwerk zu tun; die Wege gehen auf- und absteigend, mit Abzweigungen und in überraschenden Windungen schließlich doch ins Freie.

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Oben auf der Mauer wachsen Bäume, es ist ein breiter Weg vorhanden, auf dem auch Radfahrer unterwegs sind. Ich selber bin nicht hinauf gegangen, denn als ich die Zuwege sah, hatte ich dann doch dankend verzichtet (sehr steile Schrägen).

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Nun war ich also einigermaßen irritiert, so viel Mühe, die Zugfahrt, der Regen, die zunächst nicht anwesende Dame im Touristbüro, dann dieses Herumgeeiere durch die Mittelalterausstellung in der Stadtmauer - da schaffte es diese kleine Stadt innerhalb von Minuten, mich mit ihr auszusöhnen!

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Lucca zu besuchen war eine Herzensangelegenheit für mich, denn ganz zu Anfang unseres ersten Sprachkurses (Lektion 3 oder 4, meine ich), gab es in unserem Lehrbuch einen Artikel über Lucca (das Töchterlein hatte noch am Telefon mit mir das Lesen geübt und via Mail meine Übersetzung durchgesehen), die Wiederholungslektion enthielt einen Stadtplan von Lucca - und ich war sehr neugierig. Ehrensache, dass ich hin musste, wo ich doch hier praktisch schon in der Nähe war! Ich wollte unbedingt meinen Ausflug beschließen mit einer Mahlzeit auf der Piazza dell' anfiteatro.

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Irgendwo im Südwesten der Stadt fand ich "meinen" Eingang, wollte mich zunächst am westlichen Rand innerhalb der Mauern entlang bewegen (auf der Suche der nächsten T-Information, denn dort sollte ein öffentliches WC sein - dazu ein andermal eine Geschichte). Nach wenigen Schritten schon war ich sehr angenehm überrascht von den friedlichen, sehr gepflegten Wohnstraßen - nur ein paar Schritte weiter fand ein kleiner Markt statt mit Präsentation und Verkauf verschiedener Dinge, Lebensmittel und Kunsthandwerk jeglicher Art, aus unterschiedlichen Regionen Italiens. Dort wurde ich ernährungstechnisch das erste Mal schwach, als ich mir drei winzige Teile Mandelgebäck kaufte (und später mit sehr schlechtem Gewissen aber Genuss vertilgte).

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Allmählich bewegte ich mich auf das Centro zu. Auch hier ist im historischen Zentrum der Autoverkehr verboten, dafür gibt es am Rande der Stadt große Parkplätze. Es ist auch kein Problem, Lucca zu Fuß zu erkunden, es ist klein und übersichtlich. Sollte es jedenfalls sein. Ich ging stundenlang mit dem Stadtplan in der Hand durch die Straßen, und nicht selten lief ich ungewollt im Kreis herum, weil kleine Straßen im Plan nicht eingetragen oder nicht benannt sind bzw. die eine oder andere Straße kein Namensschild hat.

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In den kleinen Geschäften begegneten mir die Einheimischen freundlich und zugewandt, die Atmosphäre war fast überall gut.

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Plötzlich mündete eine der kleinen Straßen in eine wunderschöne große Piazza mit einer großen weißen Kirche (San Michele), die ich mir - nach fotografischer Umrundung - natürlich auch von innen anschaute. (Fotografierverbot.) Diese Kirche habe ich dann noch drei mal "aus Versehen" (siehe oben) wiedertreffen dürfen :-)

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Es gibt in Lucca nicht wenige Piazzen, auf fast jeder steht in der Mitte die Statue eines wichtigen Menschen. Sogar ein bekannter Komponist war hier zu Hause - später fällt mir bestimmt auch wieder ein, welcher es war. Justitia an der Badewanne hat mich vor dem Tode durch Verdursten bewahrt.

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Auf einem Platz fand eine Veranstaltung statt, so ganz habe ich nicht begriffen, worum es dabei gegangen war, aber es war für allerhand Unterhaltung für Kinder gesorgt, ein schönes altes Karussell war aufgebaut, und zwischendrin standen immer wieder ein paar Marktstände mit Produkten aus der Landwirtschaft.

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Inzwischen war ich recht lange umher spaziert, Souvenirs eingekauft, noch eine Kirche mehr besichtigt, mich an den schönen kleinen Straßen und alten Häusern erfreut; nun wollte ich bitte zunächst die beiden Türme sehen (im Moment ist mein Gehirn etwas leer, jedenfalls einer ist der alte Uhrturm und der andere ist ein wichtiges Bauwerk, auf dem obendrauf Steineichen wachsen). Ganz konsequent dem Stadtplan und auch dem Menschenstrom nach (viele Touristen) fand ich dann sowohl den einen als auch den anderen Turm, jedoch ist es im Städtchen so eng, dass diese Türme förmlich eingequetscht zwischen den Häusern stehen und man nur so wie ich es getan habe, nach oben sehen (fotografieren) kann, mit reichlich Halsverrenken. Egal, ich habe sie mir so weit angeschaut, bin aber nicht hinauf geklettert!

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Letzter "Programmpunkt", und nun wollte ich mich wirklich kein bisschen mehr verlaufen, ich war seit Stunden auf den Füßen, hungrig, müde, wollte irgendwann gerne auch den Rückweg antreten. Auf jeden Fall aber wollte ich die Piazza dell' anfiteatro noch bei Tageslicht sehen können!

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--->>> wegen der Länge noch einmal "schnipp" <<<---
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Re: Zwei Wochen Florenz mit Sprachkurs Herbst 2012

Beitrag von Flora »

29.09.2012 - Ausflug nach Lucca, Fortsetzung (von der Fortsetzung)

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Ich trat durch einen Torbogen - und alles sah genau so aus wie damals auf dem Foto im Buch! Diesen Platz umgibt ein besonderer Zauber, die Häuser stehen so oval aneinander gebaut um ihn herum, wie in vorchristlicher Zeit das römische Amphitheater hier gewesen war, sogar die Torbögen sind an diesen historischen Stellen. Die Häuser sehen alle leuchtend gelb und blitzeblank aus, an manchen Fenstern flattert Wäsche, unten sind natürlich jede Menge Gastronomiebetriebe im Wechsel mit exklusiven Geschäften. Von diesem Anblick konnte ich nicht wirklich genug bekommen, das war der Höhepunkt dieses Tages.

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Um ein wenig dort zu verweilen (und weil ich gehörig hungrig war!) setzte ich mich an einen dieser rot-weiß-kariert gedeckten Tische und verputzte eine Portion Spaghetti. Die Bedienung war mäßig freundlich, vermutlich hat man es nicht nötig (...?...) Egal, ein Caffé hinterher musste reichen, um meine Lebensgeister wieder zu wecken.

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Inzwischen hatte ich einen abenteuerlichen Plan gefasst, denn nun wollte ich zurück "nach Hause" ins Hotel in Florenz, befand mich am nördlichen Stadtrand, der Bahnhof ist aber im Süden der Stadt, und wollte auf jeden Fall verhindern, dass ich mich noch einmal vom Gewirr der alten Gassen durcheinanderbringen lassen sollte. Folglich wollte ich, und so führte ich es auch aus, durch den nächsten Mauerdurchlass aus der Stadt hinaus und um sie herum zum Bahnhof gehen.

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Am Bahnhof endlich angekommen, Anzeiger gelesen (dieses Mal auf "partenza" geachtet), oha, die Bahn fährt sofort (!), Treppe runter, an richtigen Gleis Treppe wieder rauf, schweißgebadet in den Zug gehupft und in den nächstbesten Sitz gefallen und - nichts. Mit zehn Minuten Verspätung setzte sich der Zug in Bewegung, bis dahin hatte ich eine Flasche Wasser geleert und es mir mit einer Zeitschrift gemütlich gemacht. Dieser Zug war dann von der schnellen Sorte, so dass ich nur wenig mehr als eine Stunde für die Rückfahrt benötigte.
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Re: Zwei Wochen Florenz mit Sprachkurs Herbst 2012

Beitrag von Flora »

30.09.2012 - Besichtigungstag
Il Battistero, il Palazzo Vechhio, il Palazzo Medici Riccardi

Ok, es sollten wohl einige Museen freien Eintritt gewährt haben an diesem Tage, aber die, in denen ich war, hatten sich von dieser Regel ausgenommen. Egal. Es war sehr warm und, wie meistens in Florenz, ziemlich schwül, so dass ich mich über jeden Zwischenstopp, den ich in einem Gebäude verbringen konnte, gefreut habe.

An dieser Stelle mehr Fotos als Text, man möge bitte die einschlägigen Quellen für Hintergrund-Informationen befragen.

Il Battistero

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Il Palazzo Vecchio

An diesem Tage fand in Florenz eine Veranstaltung (ein Lauf) für die Herzgesundheit statt, so dass das Zentrum voller Menschen in blauen T-Shirts war, vor der Loggia dei Lanzi machte ein Blasorchester fröhliche Musik.

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Nun aber der Palazzo von drinnen...

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Und der Blick vom Palazzo auf die Stadt...

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Es gab so unglaublich viel zu bestaunen, es lässt sich unmöglich alles zeigen hier.

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Die vielen Treppen waren für mich immer wieder eine Herausforderung...

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Il Palazzo Medici Riccardi

Dieser Palazzo musste nun unbedingt auch noch sein, Ehrensache, wo doch meine täglichen Wege stets daran vorbei führten!

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Als wäre dieses alles nicht schon genug gewesen, führte mich mein Abendspaziergang dann zur Ponte Vecchio. Unterwegs in einer Kirche Zuflucht vor dem Regen gesucht (San Fiorentino) und gleich die Gelegenheit genutzt, auch diese Kirche von innen anzuschauen...

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... dann aber unter dem quietschrosa Schirm weiter spaziert und später klatschnass zurück gekommen. Die Einheimischen erkennt man daran, dass sie Stockschirme mit sich führen, die Touris werden Opfer der wie Pilze aus dem Boden schießenden Schirmverkäufer. (Regen ist noch gehetzt - Wolkenbruch traf es eher.)

... Aber nochmal langsam, denn ganz so zackig, wie sich das liest, war es denn doch nicht.

Erst einmal traf ich unterwegs auf ein zauberhaftes Geschäft mit allerschönster Keramik, wo es dann auch direkt Dinge gab, die mir zuriefen: "Nimm mich mit, nimm mich mit"! So konnte ich dann auch nicht widerstehen...

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Der Weg durch die Uffizien bei Regen:

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Ponte Vecchio gesichtet:

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Hinspaziert:

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Drüber spaziert:

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Schlösser angesehen:

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Immer noch Regen:

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Den Arno überquert:

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Und nun stand mir das Wasser in den Schuhen, trotz Schirm war ich vollkommen durchnässt, da wollte ich nur noch zurück ins Hotel, Schuhe ausziehen... schließlich trockneten sie drei Tage lang.

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Und ich mache für heute mit meinen Nacherzählungen Schluss, hoffe, dass ich in den nächsten vier Tagen dazu kommen werde, den "Rest" hier zu hinterlassen. Viel Spaß beim Lesen erstmal!

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Re: Zwei Wochen Florenz mit Sprachkurs Herbst 2012

Beitrag von lanonna »

Bitte, bitte, schreib weiter, Flora!!!! Dein Bericht liest sich wunderbar und deine Fotos wecken Sehnsucht - bei mir natürlich vor allem das Marktschild vom Käsestand "Puglia".

Ich freue mich auf die Fortsetzung!!!!!

Alles Liebe

Lanonna
Freunde wirst du viele lieben, wie es Muscheln gibt am Meer,
doch die Schalen, die dort liegen, sind gewöhnlich alle leer.
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