baccalà e stoccafisso

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Ondina
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baccalà e stoccafisso

Beitrag von Ondina »

Also Baccala gibts fast überall, auch in Ligurien, in der Toscana (alla Livornese) und auch in Frankreich und Spanien. Hab mal von einem Markt im Süden welchen mitgebracht, der wurde da auf nem Tapiziertisch verkauft und grob in Zeitung eingeschlagen und hat doch dann sehr im Auto gerochen :|

Loriano hat jetzt welchen aus Sizilien mitgebracht und den werden wir dann demnächst mal zusammen machen, warscheinlich alla Livornese.

@Bo: ich hab mal einen tollen Auflauf gemacht: Baccala con spinaci, das war auch fantastisch. Aber leider kann ich den hier nicht kaufen. Und so gibts das sehr selten.

Saluti Ondina
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BO
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Re: Was essen wir heute?

Beitrag von BO »

Der baccalà (in Salz eingelegter Kabeljau) ist ein Fisch aus Nordeuropa, den es im Mittelmeer überhaupt nicht gibt. Er wird eigens mit Riesenlastern, die besonders hinter Rom ab und zu mal "entführt" werden, nach Italien transportiert. Deshalb wundert es mich auch so, dass er in Italien so beliebt ist, z.B. auch im Weihnachtsmenü.

Seltsam, dass es ihn in D nicht gibt. Aber Stockfisch müsste es doch geben? Das dürfte die getrocknete Variante sein oder?

Ondina, jetzt kannst du dir vorstellen, wie die Supermärkte hier vor Weihnachten riechen. :D. Soll ich dir einen schönen baccalà mit der Post schicken? :lol:

Baccalà mit Spinat ist einfach genial!

Saluti
BO

P.S: Gibt es Heringe im Mittelmeer?
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Ondina
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Re: baccalà e stoccafisso

Beitrag von Ondina »

Ich fand die beiden, eines eigenen Themas wert, wenn jemand mal wieder was sucht kann er es hier finden.

Ja die Auslegung was baccalà und was stoccafisso ist, ist so eine Sache.
Es stimmt, dass heute der ganze Fisch meist aus Skandinavien kommt, aber ich hatte mal gelesen, dass das Stockfischhherstellen früher überall verbreitet war.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stockfisch

Und in den südlichen Gegenden findet man ihn auch überall auf der Speisekarte.
Ist z.B. in Südspanien auch eine beliebte Tapa.

Ich mag eigentlich am liebsten den richtigen getrockneten Stockfisch, den man zwei Tage wässern muss. Der ist hart wie ein Brett, recht unansehnlich und stinkt :mrgreen:
Nach dem Wässern und Zubereiten bekommt der einen sehr milden Eiweißgeschmack und ist molto morbido!

Saluti Ondina

PS: Werd mal nach meinem Stockfisch-Spinatauflauf suchen, aber da muss ich tief wühlen.
Ist schon ein paar Jahre her...
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anse
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Re: Was essen wir heute?

Beitrag von anse »

Wenn man es sprachlich genau nimmt, ist „bacalà“ der durch starkes Einsalzen haltbar gemachte Kabeljau, der im norwegischen Lofotenmeer und um Island gefangen wird, während der „stoccafisso“ oder „stocco“ Trockenfisch ohne zusätzliches Einsalzen ist. Nur im Veneto, wo Italiens fleißigste Stockfischesser leben, nennt man den „stocco“ ebenfalls „bacalà“. Interessanterweise haben die meisten Bewohner beiden im Stockfischessen fast ebenso tüchtigen Regionen Meeresblick, die Ligurier und Calabresen, die Bewohner Siziliens und Campaniens nehmen die nächsten Plätze ein.
Klar, Fischessen war im Mittelalter an sehr vielen Tagen im Jahr von der Kirche gefordert, das nahe Meer konnte den Bedarf nicht decken und zudem war Frischfisch vielfach nicht mehr frisch, wenn er bei den Essern ankam.
Mit Stocco und Bacalà sind die Handelstädte der Hanse, Venedig, Genua und Neapel reich geworden, und auch ein wenig die Lofotenfischer.
Heute gehen 95 % des norwegischen Stockfischs nach Italien, Vicenza, Genua, Grisolia (CS), Mammola (RC) und Cittanova (RC) sind die Orte, die meisten Lastwagen mit der Fracht aus Norwegen entladen werden. Von dort, gerade von den Orten in Calabrien mit Mammola an der Spitze geht dann der Trocken- und Salzfisch in alle Teile Italiens, vielfach auf den Spuren der Emigranten, die nach 1960 nach Norditalien auswanderten.

Wer in Mammola nicht unbedingt Stocco genießen möchte, kann auf den Genuss von Kunst ausweichen:
www.musaba.org
http://it.wikipedia.org/wiki/Stoccafisso
http://www.stoccodimammola.com/index2.htm


Die Heringe kommen ebenfalls meist aus Skandinavien und sind wesentlich stärker gesalzen als Salz- und Räucherheringe in Deutschland.
Yasi
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Re: baccalà e stoccafisso

Beitrag von Yasi »

Auf den Lofoten sieht man diese grossen Holzgestelle, an denen die Fische aufgehängt werden. Da wird auch eine sehr schöne Geschichte erzählt, wie der STockfisch nach Italien kam. Also gekürzt heisst das so:

Im Februar 1432 retteten Fischer von der südl. Lofoten-Insel 19 Schiffbrüchige, die krank, verwildert und halbwahnsinnig waren, und niemand konnte ihre Sprache verstehen. Ein herbeigerufener Pfarrer konnte sich dann mit diesen Männer verständigen. Also die waren von Belgien mit ihrem Schiff Richtung Norden unterwegs, total 68 Männer. Am Weihnachtsabend kam das Schiff in einen fürchterlichen Sturm und ging unter, nur 19 Seeleute konnten sich in ein kleines Boot retten, sie trieben 2 Wochen auf See, bis das Boot an einem unbewohnten Felseiland zerschellte. Über einen Monat blieben sie dort, bis sie von den Lofoten-Fischer gefunden wurden. Im Mai kehrten sie nach Italien zurück, sie erhielten eine Audienz beim Papst und erzählten diesem von diesen speziellen Fischen, schenkten ihm auch Stockfisch. Der Papst war sehr erfreut über diese neue "Fastenspeise", und so wurde Italien zum grössten Stockfischimporteur, der bis vor wenigen Jahrzehnten fast 85% der jährlich gehandelten Menge abnahm. (Quelle: Hurtigruten, Dumont)

Jetzt weiss man, wie stoccafisso nach Italien kam.
Saluti
Sangim
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BO
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Re: baccalà e stoccafisso

Beitrag von BO »

Sehr interessante Geschichte!

Sangim, du bist es also? Schön! :lol:

Saluti
BO
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joelline
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Re: baccalà e stoccafisso

Beitrag von joelline »

Stockfisch gibts bei uns in Süddeutschland vor allem an Aschermittwoch als Fastenspezialität.
Auch in Restaurants. Beliebt auch mit Sauerkraut und Kartoffeln. Mein Mann kann ihn nicht riechen, deshalb gibts den nie bei uns zu Hause. Aber ich liebe ihn!!!!!!!!!!
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