deutsch-italienische (Fern)Beziehungen

[GIULI]

Catherine,

ich wünsche dir von Herzen, dass dieses Jahr ganz, ganz schnell vergeht und
ihr endlich beisammen sein könnt.
Solche Fernbeziehungen hat glaube ich, jeder von uns einmal mitgemacht.
Meistens sind sie nach kurzer Zeit schon wieder vorbei - wobei es in meiner
Jugend - und das wurde hier ja schon erwähnt - weder Internet noch Handy
gab und die Telefongebühren noch sehr hoch waren. Also da schrieben wir
uns halt jeden Tag einen Brief, elends lang und voll Sehnsucht !
War aber auch schön und gerne erinnere ich mich heute noch dran !

Ihr schafft das, habt ja schon so toll durchgehalten !

[Catherine]

Dankeschön Ja ich kann mir denken, dass das ganze ohne Handy und Internet wirklich schlimm gewesen sein muss. Ich kenne das heute noch von Leuten, deren Zeitverschiebungen so fies sind, dass sie auch nie verfügbar sind und auf Mails zurückgreifen müssen. Gut, immer noch besser als Briefe, die dorthin eventuell wochenlang unterwegs sind, je nachdem, wo der Partner des Herzens wohnt, aber wie schlimm muss es ganz ohne Internet sein. Mein Freund und ich sind jeden Tag stundenlang online, die PCs laufen nebenher, während wir alles mögliche machen und so haben wir oft das Gefühl zusammen zu sein, auch wenn wir es nicht sind.Skype ist einfach herrlich. Übers Headset kann man bei Bedarf in Echtzeit telefonieren und wenn man kameras hat, kann man sich dabei sehen. Ansonsten die Chatfunktion. Ich denke ohne Internet könnten wir uns gar nicht so gut kennen, da wir das Leben des anderen gar nicht so nahe mitbekommen würden. Uns erzählen auch immer "wohlmeindende Mitbürger", dass der andere garantiert fremdgeht bei der Entfernung Nur schön, wenn man dann seinen Partner wirklich kennt und so etwas ausschließen kann

[lanonna]

Wohlmeinende Mitbürger dürfen dich nicht interessieren, liebe Catherine. Das sind oftmals nur Neidhammel, die liebend gern mit dir tauschen würden, aber nie den Mut hätten, ihr eigenes kleinkariertes Leben aufzugeben.

Liebesbriefe in die Ferne habe ich auch geschrieben - vor mindestens 100 gefühlten Jahren! Aber das war auch wunderschön. Ja, Giuli, die Erinnerung daran ist sehr kostbar!

Und wenn mir danach ist, dann schreibe ich meinem Mann heute schon mal etwas nettes und lege es aufs Kopfkissen. Witzig ist es auch, wenn wir an zwei PCs praktisch nebeneinander sitzen und uns ein paar nette Worte per mail schicken.

Das verstehen auch die wenigsten. Aber es macht Freude und sorgt für ein weiteres fröhliches Lachen.

Catherine, schreib deinem Schatz ruhig mal per Post. Das ist wie ein besonderes Geschenk und sehr überraschend.

Herzlichst

Lanonna

[Catherine]

hihi, ich kann das gut nachvollziehen mit euren Mails zum Nachbar-PC. Meine bessere Hälfte war bis vor Kurzem auch Inhaber einer Computerschule, wo wir oft gemeinsam an den PCs saßen, während Schüler von ihm etwas gearbeitet haben. Und weil wir das mit dem Internet so gewöhnt sind, haben wir uns da auch auf die 10m Nachrichten zukommen lassen...total albern, aber total nett Und Briefe aufs Kopfkissen sind ein tolles Zeichen für echte Nähe...wenn man da so andere Paare betrachtet, die kaum beim Essen zusammen reden...ich hoffe ich erhaltet euch das bei

Sehnsüchtige Liebesbriefe in die Ferne sind höchst romantisch. Wie lange waren die denn immer unterwegs? Und hattet ihr irgendwelche Abmachungen wie oft ihr euch schreibt? Meistens lege ich meinen Pächcken nach Italien einen schnulzigen Liebesbrief bei, habe aber nur 1x selbst von ihm Post bekommen. Er ist sehr chaotisch und strukturlos und kommt oft auf die einfachsten Lösungen nicht von selbst. Meine Briefe sind aber alle säuberlich in einer Schublade gestapelt

[lanonna]

Dein Schatz kann sich also besser in Musik ausdrücken!

Das ist etwas sehr Schönes. Und seine geniale Unordnung, die deine Briefe nicht erreicht... soll ich sagen, das ist fast schon typisch Mann?

Cordialmente

Lanonna

[Catherine]

ja, das kann man auch so nennen Ich finde es ideal, wenn man sich sehr ähnlich ist und gleichzeitig auch gut ergänzen kann.

[Lupogrigio]

Hallo, ich habe auch eine italienische Fernbeziehung, zwischen unseren Städten liegen genau 900km und wir meistern es nun seit über 2 Jahren. Meistens komme ich in den Ferien zu ihm und zwischen den Ferien deichseln wir es immer mal, dass einer für ein WE zum Anderen kommt. ..........

Diese Entfernung hatte ich am Anfang meines Berufslebens auch. Ich hatte Anfang der 80er Jahre immer Lehrgänge in Bayern, meistens ein halbes Jahr am Stück. Dies zog sich insgesamt auch über zwei Jahre hin. Einfach war es nicht (ein viermonatiger Lehrgang fing zwei Wochen nach der Heirat an), besonders als dann das erste Kind da war. 1990 war ich mal für 5 Wochen in Kanada, da war selbst das Telefonieren mit der Familie noch ein kleines Abenteuer über den Operator

Leicht ist es dennoch nicht, gerade wenn man die ganzen Paare sieht, die von ihren gemeinsamen Unternehmungen reden und man selbst weiß, dass das mit dem eigenen Partner nicht geht. Dennoch würden wir uns nie trennen, nur weil 900km zwischen uns liegen. Viele fragen uns wie wir das schaffen, aber uns ist die Frage nicht klar: wir haben uns das mit der Entfernung ja nicht freiwillig ausgesucht, wir lieben uns und leiden sehr unter der Entfernung, aber man gibt ja seine Liebe nicht auf, nur weil man weit weg wohnt.

Das haben schon viele Paare geschafft, warum sollte es bei euch also nicht funktionieren? Außerdem ist ja ein Ende abzusehen.