Re: Bin neu und ich habe Sehnsucht...
Verfasst: Freitag, 01.07.2011, 13:37
Hi Lanonna, warum kann ich eigentlich Deine Beiträge nicht zitieren, das ist mir früher schon aufgefallen. Ist das nur bei mir so?
Ich wollte mich auf Deine Bemerkung beziehen, dass wir den Deutschen in uns nicht verleugnen können. Müssen wir das denn? Ich habe 58 Jahre lang als Deutsche in D gelebt und seit mehr als zwei Jahren lebe ich nun dauerhaft in Italien. Egal, wie lange mein Leben noch währen wird, den weitaus größten Teil davon habe ich in D verbracht und das hinterließ Spuren. Einige davon lassen sich einfach nicht unterdrücken, ganz besonders nicht unsere sprichwörtliche Disziplin. Ich bemühe mich sehr, viele Dinge gelassener, eben italienischer anzugehen, aber man kann bestimmte Gewohnheiten einfach nicht über Bord werfen. Und deshalb sieht es z. B. auf unserem Grundstück anders aus als beim italienischen Nachbarn, aufgeräumter halt und, ja, ich kann's nicht anders ausdrücken, einfach gepflegter. Denn trotz all dem "bella figura"-Gehabe reicht dieses bei den meisten Italienern nur bis zur Gartentür. Ich bin mir sicher, dass unsere Nachbarn kopfschüttelnd über uns pazzi tedeschi reden, die bei über 30°C in der Mittagshitze (!) 5 m hohe Bäume beschneiden (was Don A. gerade eben macht) oder auf allen Vieren mit der Nase auf dem Boden und dem c... in der Luft stundenlang Unkraut jäten (ich). Sie bewundern das Resultat zwar schrankenlos, halten uns aber innerlich 100 % für total bescheuert. Und eigentlich haben sie ja auch recht, aber man kann halt nicht aus seiner Haut - vielleicht irgendwann mal? Kürzlich sagte mir eine Nachbarin, sie wisse jetzt, warum eine Redewendung besage "fleißig wie ein Deutscher" - irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass es sich dabei um ein echtes Kompliment handelte...
Und so gibt es noch einige Dinge, auch was z. B. die Pünktlichkeit betrifft. Sag einem Italiener, dass er um x-Uhr bei Dir sein soll und er kommt garantiert erst um x-Uhr plus 30 Minuten oder noch später. Bei Einladungen habe ich mich mittlerweile schon darauf eingestellt, nachdem mir bei den ersten Versuchen das Essen verkochte, was gerade mich als Hobbyköchin auch heute noch auf die Palme bringen könnte. Aber da habe ich mich halt notgedrungen und - ganz ehrlich - zähneknirschend angepasst - und dennoch sind wir bei Gegeneinladungen durchweg immer noch die ersten, die beim Gastgeber eintreffen. Das ist halt eben so, basta!
Soll ich mich deswegen aber schämen oder gar versuchen, in eine andere Haut zu schlüpfen? Etwas vorgeben, was mir gegen den Strich geht und im Zweifelsfalle gar nicht zu mir passt? Ich bin Deutsche und werde das wohl auch bis zum Sanktnimmerleinstag bleiben, das heißt aber nicht, dass ich mich nicht weitestgehend anpasse und mich trotz aller Stolpersteine hier in Italien nicht wohl und angenommen fühle. Manchmal führe ich sogar italienische Selbstgespräche, weil mir einfach die Sprache gefällt, aber träumen tue ich nach wie vor in deutsch...
LG
Elvira, die sich schon sehr auf August freut, da können wir das Thema weiterverfolgen
Ich wollte mich auf Deine Bemerkung beziehen, dass wir den Deutschen in uns nicht verleugnen können. Müssen wir das denn? Ich habe 58 Jahre lang als Deutsche in D gelebt und seit mehr als zwei Jahren lebe ich nun dauerhaft in Italien. Egal, wie lange mein Leben noch währen wird, den weitaus größten Teil davon habe ich in D verbracht und das hinterließ Spuren. Einige davon lassen sich einfach nicht unterdrücken, ganz besonders nicht unsere sprichwörtliche Disziplin. Ich bemühe mich sehr, viele Dinge gelassener, eben italienischer anzugehen, aber man kann bestimmte Gewohnheiten einfach nicht über Bord werfen. Und deshalb sieht es z. B. auf unserem Grundstück anders aus als beim italienischen Nachbarn, aufgeräumter halt und, ja, ich kann's nicht anders ausdrücken, einfach gepflegter. Denn trotz all dem "bella figura"-Gehabe reicht dieses bei den meisten Italienern nur bis zur Gartentür. Ich bin mir sicher, dass unsere Nachbarn kopfschüttelnd über uns pazzi tedeschi reden, die bei über 30°C in der Mittagshitze (!) 5 m hohe Bäume beschneiden (was Don A. gerade eben macht) oder auf allen Vieren mit der Nase auf dem Boden und dem c... in der Luft stundenlang Unkraut jäten (ich). Sie bewundern das Resultat zwar schrankenlos, halten uns aber innerlich 100 % für total bescheuert. Und eigentlich haben sie ja auch recht, aber man kann halt nicht aus seiner Haut - vielleicht irgendwann mal? Kürzlich sagte mir eine Nachbarin, sie wisse jetzt, warum eine Redewendung besage "fleißig wie ein Deutscher" - irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass es sich dabei um ein echtes Kompliment handelte...
Und so gibt es noch einige Dinge, auch was z. B. die Pünktlichkeit betrifft. Sag einem Italiener, dass er um x-Uhr bei Dir sein soll und er kommt garantiert erst um x-Uhr plus 30 Minuten oder noch später. Bei Einladungen habe ich mich mittlerweile schon darauf eingestellt, nachdem mir bei den ersten Versuchen das Essen verkochte, was gerade mich als Hobbyköchin auch heute noch auf die Palme bringen könnte. Aber da habe ich mich halt notgedrungen und - ganz ehrlich - zähneknirschend angepasst - und dennoch sind wir bei Gegeneinladungen durchweg immer noch die ersten, die beim Gastgeber eintreffen. Das ist halt eben so, basta!
Soll ich mich deswegen aber schämen oder gar versuchen, in eine andere Haut zu schlüpfen? Etwas vorgeben, was mir gegen den Strich geht und im Zweifelsfalle gar nicht zu mir passt? Ich bin Deutsche und werde das wohl auch bis zum Sanktnimmerleinstag bleiben, das heißt aber nicht, dass ich mich nicht weitestgehend anpasse und mich trotz aller Stolpersteine hier in Italien nicht wohl und angenommen fühle. Manchmal führe ich sogar italienische Selbstgespräche, weil mir einfach die Sprache gefällt, aber träumen tue ich nach wie vor in deutsch...
LG
Elvira, die sich schon sehr auf August freut, da können wir das Thema weiterverfolgen