EU prüft Italiens Umgang mit Ausländern

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Todd

EU prüft Italiens Umgang mit Ausländern

Beitrag von Todd »

Hi all;

Es soll geprüft werden, ob Berlusconis Ausländerpolitik mit dem EU-Recht vereinbar ist.


http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 50,00.html


Wurde auch Zeit.

Schade, dass es noch keine europ. Bundesarmee gibt.

Wenn es hart auf hart käme, würd' ich die nämlich von Brüssel aus in Italien einmarschieren lassen, und von Carabinieri und sonstigen Organen bedingungslose Unterwerfung fordern, wie damals in Mississippi und Alabama.

Könnte man drüber nachdenken, ob das nicht auch von den benachbarten Armeen übernommen werden könnte.... :zwinker:


Aber im Ernst: Es geht nicht, dass ein EU-Staat EU-Recht am laufenden Band verletzt; auch militärische Mittel dürften da im Extremfall (und da sind wir mit Zio Banana nicht sooo weit entfernt) nicht ausgeschlossen werden.



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smart
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Re: EU prüft Italiens Umgang mit Ausländern

Beitrag von smart »

Bitte was? :shock:
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Todd

Re: EU prüft Italiens Umgang mit Ausländern

Beitrag von Todd »

Wenn man von diesem Hybridum (heisst das so? Ibrido eben) EU als etwas festerer Staatenbund zu einem Bundesstaat hin will, dann muss man sich auch auf den Fall vorbereiten, dass Staatsgebiet, auf dem Bundesgesetz mit Füssen getreten wird, auch durch staatliche Gewalt wieder zur Ordnung kommt.
In den USA ist das schon mehrmals passiert; manchmal mit verheerenden Folgen, weil man nicht immer die Mittel dazu besass, aber auch schon mit grossem Erfolg.

Ich versteh' nicht, warum man in Europa immer nur die 2. oder 3. Geige spielen will... man könnte schon viel weiter sein ohne diese blöden altbackenen Länderstrukturen wie 1880...


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Re: EU prüft Italiens Umgang mit Ausländern

Beitrag von smart »

Ciao Todd,
jetzt lasse ich das ursprüngliche Thema mal ganz außen vor.

Aber wer will denn mehr als einen festen Staatenbund? Das ist es doch eben, was die EU nicht werden will! "Unità nella diversità" - der Unterschied ist eben fester Bestandteil. Ich jedenfalls finde den Gedanken eines Bundesstaats mit einer Bundesarmee mehr als erschreckend!

Die EU sollte vielmehr knallhart Verwarnungen aussprechen und Mittel kürzen. Denn sobald eine innere Angelegenheit auch bedeutend für die Gemeinschaft wird, hat diese sehr wohl Mitspracherecht. Und das ist bei der illegalen Einwanderung, in dem Maße, in dem sie momentan stattfindet, sehr wohl der Fall.

Und nicht nur, was Sinti und Roma angeht. Ich denke da vielmehr an die organisierte illegale Einwanderung, die absolute Normalität ist, zu der es keine Alternativen zu geben scheint!

Che ne dici?


Ciao,
smart
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Ondina
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Re: EU prüft Italiens Umgang mit Ausländern

Beitrag von Ondina »

Für mich sind die USA in diesen Dingen kein großes Vorbild.
Ich finde gerade die verschiedenen traditionellen Strukturen wichtig, sie machen Europa aus und ich denke wir werden darum beneidet, auch von den USA.
Aber mit dieser Vielfalt ist es natürlich oft sehr schwierig, gemeinsame Wege zu gehen. Das ist ein langer Prozess und sollte es auch sein, damit gemeinsame Nenner gefunden werden können und nicht unbedacht übergestülpt werden. Quasi ein ständiges Ringen miteinander, das Kraft kostet, aber viel bringen wird.
Die Vereinigten Staaten sind schon von jeher ein Land der Neuanfänger und "Hintersichlasser" gewesen (die anderen haben da nicht viel zu melden), das passt nicht zu Europa. Und die militärische Prägung finde ich oft sehr bedenklich.
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Todd

Re: EU prüft Italiens Umgang mit Ausländern

Beitrag von Todd »

Hallo Ihr beiden und alle,

"Traditionelle Strukturen" sind aber nicht traditionelle Strukturen.

Natürlich gibt es auch und gerade in Europa viel historisch Gewachsenes, was erhaltenswert ist; die Frage ist nur immer: 'Nützt oder schadet es den Menschen?'

Ein Bundesstaat muss nicht Vielfalt behindern, im Gegenteil: Brasilien, Mexiko, Russland, die Schweiz usw. sind Föderationen; und selbst innerhalb der USA gibt es, on the contrary to popular belief, immense Unterschiede in Kultur, Lebensweise und -standard, und zwar auch auf relativ begrenztem Raum (so ist das Leben in Louisiana ganz anders als in Florida z.B., von Penssylvania oder Kalifornien ganz zu schweigen).
Das "Hintersichlassen" war damals ein zwangsläufiger Prozess von Einwanderern, die ja durch die immensen Kommunbikations- und Reisekosten im Normalfall nie wieder in ihr Ursprungsland zurückkehren KONNTEN, was heute ja so nicht mehr gegeben ist.

Sprachen haben auch nicht mehr die Funktion wie in ferner Vergangenheit, staatsintegrierend, -bildend bzw. nationsfördernd zu wirken; und weil sie eben von ihrer politischen und sozialen Funktion entbunden sind, können sie sich viel freier, produktiver potenziert entwickeln, im Gegensatz zu früher. Von daher ist auch das Aussterben von (hier sprachlichen) Unterschieden Humbug.

Ich denke, auf lange Sicht hat Europa gar keine andere Möglichkeit, als ein Bundesstaat zu werden, weil die x-mal vorhanden gleichen und/oder sich überschneidenden Strukturen unendlich viel Geld kosten und in der Zusammenarbeit, selbst wenn "...eine innere Angelegenheit auch bedeutend für die Gemeinschaft wird....", extrem langsam arbeiten, dem eigenen Überleben also zuwiderlaufen.

Hinzu kommt, dass die vorhandende Ordnung auch noch Menschenrechte oft mit Füssen tritt (weil Geldbussen, von EU-Membern zu entrichten, oft zu lasch gestaltet sind, wie im Fall Griechenland, welches oft vorzieht, die Bussen zu bezahlen, anstatt EU-Recht umzusetzen), z.B. bez. des Wahlrechts. Wie kann es sein, dass die Wahlstimme eines Luxemburgers mehr als 20 mal soviel zählt wie jene eines Deutschen z.B.?

Dann die vielen sich untereinander so gut wie gar nicht ergänzenden Heere mamma mia wozu denn das alles? Reicht doch eines.... ich hab' weniger Angst vor einem demokratisch instituierten Bundesheer als vor 27 ich will nicht sagen Privatarmeen, aber doch konkurrierenden und manchmal nicht ausreichend parlamentarisch kontrollierten Ramboarmeen mit der Denke von 1880.

Ich glaub' nicht, dass uns jemand um das bisherige Casino beneidet....



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Ondina
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Re: EU prüft Italiens Umgang mit Ausländern

Beitrag von Ondina »

Aber wer entscheidet, was wem nützt? Für den einen ist sinnvoll und nützlich, was für den anderen Humbug oder störend ist. Und was ist erhaltenswert, das kann sich niemand anmaßen, das entscheiden zu wollen. Da ist viel Toleranz gefragt, auch wenns unökonomisch ist. Die Gießkannen- oder Kahlschlagmethodemethode, je nachdem, halt ich für höchst gefährlich. Da fängt schon das Überstülpen an.

Und ob es nicht noch andere Möglichkeiten und Modelle gibt, muss sich erstmal zeigen. Ich bin sehr dafür, das sich ETWAS ENTWICKELN KANN und nicht schon klar ist, welches Modell es sein soll. Es darf ruhig ein eigenes europäisches werden. Ich hab das Gefühl, dass das auch gar nicht anders geht und das das gut ist. Dazu ist Europa viel zu sehr Ballungsraum der Kulturen, was in Russland, Mexico, Brasilien und den USA anders ist. Da gibt es viel Weite, die sich an die Zentren dranhängt oder gehangen wird.

Menschenrechte halte ich für unabdingbar und auch das ist ein große Chance von Europa. Aber deswegen alles andere zu rationalisieren, will mir nicht einleuchten. Das ist kein Beispiel für mich. Europa wird es schon noch lernen und schaffen die Menschenrechte durchzusetzen, da bin ich überzeugt. Und ich kann gut damit leben, dass die Stimme der paar Luxemburger 20-fach zählt. Ich fühl mich nicht von denen erdrückt :mrgreen:

Ich kenn sogar Leute, die uns um diese "Casino" beneiden :mrgreen:
Saluti Ondina
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