Migrantenkinder in Externenklasse

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Tuscany
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Migrantenkinder in Externenklasse

Beitrag von Tuscany »

Mich würde ein Meinungsbild zu der neugeplanten Massnahme ,alle Kinder die Migrationshintergrund und oder die italienische Sprache unzureichend sprechen, in gesonderte Klassen zu stecken, sehr interessieren.
Europa scheint mir noch sehr weit weg. Meiner Meinung müssen diese Kinder einfach mehr sprachunterricht bekommen aber auf alle Fälle in ihrer Klasse bleiben. Was meint ihr dazu? :oops: :(
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BO
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Re: Migrantenkinder in Externenklasse

Beitrag von BO »

In Italien wird diese Geschichte leider, wie sehr oft, politisch instrumentalisiert. Wenn man rechts ist, möchte man getrennte Klassen und wenn man links ist, gemeinsame. Damit tut man den Kindern wirklich keinen Gefallen.

Wenn Migrantenkinder einigermaßen die italienische Sprache beherrschen, werden sie automatisch in die entsprechende Klasse integriert. Falls nicht, sollten sie zumindest erst einmal die Grundlagen der Sprache lernen und können dann am normalen Unterricht teilnehmen. Ohne diese Voraussetzung können sie dem Unterricht nicht folgen und wären nur unnötig frustriert.

Vielleicht sollte man auch einmal die Kinder fragen, was sie möchten.

Saluti
BO
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Re: Migrantenkinder in Externenklasse

Beitrag von Nona Picia »

Rispondo in italiano perchè l'argomento è difficile.....
Io non sono daccordo di mettere i bambini stranieri in classe assieme ai bambini "nazionali"
a meno che non sappiano discretamente la lingua del paese ed abbiano una preparazione adeguata. E non trovo discriminante la cosa perchè dopo un periodo di aggiornamento per questi ragazzini, una volta raggiunto un livello di parità con gli altri, possono entrare in una classe della lingua del paese che li ospita. L'unico posto dove vedo che i bambini stranieri possono entrare senza grossi problemi è la scuola materna. Piccoli dai 3 ai 6 anni imparano quasi subito una lingua straniera e comunque si adeguano più facilmente ed entrano nella scuola elementare preparati come gli altri coetanei.
ciao ciaoooo
nonapicia


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lanonna
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Re: Migrantenkinder in Externenklasse

Beitrag von lanonna »

Da gebe ich NonaPicia absolut recht. Die Idee des muttersprachlichen Unterrichts verbunden mit dem normalen Unterricht teils in der Muttersprache und teils in der Gastsprache mit besonderer Aufmerksamkeit auf dem intensiven Sprachunterricht in der Gastsprache kann den Kindern sehr viel mehr helfen. Diese Art des Unterrichts muss aber beschränkt sein auf eine bestimmte Zeit, vielleicht auf höchstens 2 Jahre.

Diese Unterrichtsart hätte gleich zwei sehr positive Vorteile: 1. die fremdsprachlichen Kinder werden nicht mehr durch Nichtverstehen und deshalb Nichtlernenkönnen ausgegrenzt bis ins Erwachsenenalter, wo ansonsten sehr schnell Arbeitslosigkeit droht. Sie werden nach Schulabschluss in die Chancengleichheit entlassen.

2. die Kinder der Gastgeberländer lernen in ihrer Sprache und ohne Rücksicht nehmen zu müssen intensiver und sind dann auch viel eher bereit, die Fremdsprachler zu integrieren, weil man sich besser verständigen kann - halt, besser versteht. Auch bleibt in diesen Klassen dann auch eher Zeit für eine Fremdsprache.

Dass die Kleinsten schnell lernen stimmt. Aber auch sie brauchen Unterstützung in der Gastsprache, weil in den Familien meist Dialekt gesprochen wird. Die eigene Muttersprache ist diesen Kindern fast genauso fremd wie die Gastsprache.

Das ist meine Erfahrung aus den Zeiten, in denen ich Nachhilfeunterricht gegeben habe sowohl bei Grundschulkinder als auch bei Gymnasiasten.

Glaubt mir, es ist ein Trauerspiel! Am Ende können viele Kinder weder die eigene noch die Gastsprache, dazu vielleicht ein bisschen Englisch und Spanisch oder FRanzösisch, Kultur, Literatur und Geschichte bleiben wegen Unverständnis in der Gastsprache auf der Strecke, in der Muttersprache sind sie gar nicht vorhanden oder eben nur minimal, weil da der Unterricht fehlt. der sogenannte muttersprachliche Unterricht ist immer zu wenig.

Ich bin so manches Mal auch verzweifelt an der Verständnislosigkeit der Eltern.

Ich hoffe auf die Einsicht der sogenannten zweiten und dritten generation der Fremdsprachler - zumindest für D kann ich das aus meiner Sicht so sagen.

Lanonna
Freunde wirst du viele lieben, wie es Muscheln gibt am Meer,
doch die Schalen, die dort liegen, sind gewöhnlich alle leer.
Autor unbekannt
aragon

Re: Migrantenkinder in Externenklasse

Beitrag von aragon »

Hallo ich kann dazu folgendes sagen unser Sohn ist in die Scuola media gekommen und konnte nur ein bischen Italienisch ,die Lehrer und Lehrerinnen halfen ihm wo es nur geht auch bei der Integration innerhalb der Schule ,er fand innerhalb kuerzester Zeit Anschluss und wurde auch von ihnen nach der Schule eingeladen auf Geburtstage und andere Aktivitaeten.Sein Freundeskreis wuchs staendig ,und zwangslaeufig auch unserer.Heute geht er ins IT und genau dasselbe. Fuer mich ist das Italienische Schulsystem eindeutig das bessere System.Auch wenn man ein behindertes Kind hat wird es in eine " normale " Klasse aufgenommen ,da zeigt keiner mit dem Finger auf ihn (sie) Unser <Sohn hat durch die Schule perfekt ìtaliensch in Wort und Schrift innerhalb 4 Jahre gelernt ,man muss nur wollen.Bei uns Erwachsenen verhielt sich beinahe gleich ,nur durch die Arbeit lernten wir immer mehr dazu.Wir mussten auch feststellen das in Italien sehr viele Dialekte gesprochen werden.Zu unserem Bekannten Kreis gehoeren Siziliener ,Toskaner und auch Neapolitaner wenn wir abends im Circolo sitzen und jeder verfaellt in seine " madre lingua" ist es schon lustig . Aber ich finde genau das macht es so schoen hier zu leben.
Gruss Dieter :flag:
Neretino
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Re: Migrantenkinder in Externenklasse

Beitrag von Neretino »

Wieso ist das denn so rassistisch? In den Grundschulklassen ist das sehr fördernd. Die Klassen der Migranten wären kleiner ( es gibt ja immernoch mehr italienische Kinder als ausländische in Italien!!^^) und somit könnte man sich intensiv mit diesen Kindern beschäftigen und wären dann für die "medie" auf den gleichen Leistungsstand.

Die Mediel spielen das gerne etwas auf: Getrennte Klassenzimmer, in Nebensätzen kommen dann noch getrennte Toiletten und Zugabateilungen.<Ironie off> Also bitte, lassen wir die Kirche im Dorf.
j.l.
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Re: Migrantenkinder in Externenklasse

Beitrag von j.l. »

was die chinesen anbelangt, braucht man sich keine sorgen zu machen. sie sind dabei, in italien eigene schulen zu errichten, in denen sie die eigene muttersprache perfekt erlernen (wahrscheinlich aber auch italienisch). die oberschicht schickte ja auch bisher schon ihrer kinder fuer die scuola superiore ins heimatland. die anderen konnten und koennen ja dann ab 15 fleissig arbeiten.
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