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Re: Ich freue mich, weil...

Verfasst: Dienstag, 12.07.2011, 21:22
von j.l.
Verschlaegt's den Hausmue.....rchen und -k...terchen die Sprache, wenn die Angst um Italiens Zukunft um sich greift. Wo sind denn die Wortmeldungen der vielen Experten, die von Italien so viel Ahnung haben, wie ich von Husum, naemlich keine?

Italien in Not

Verfasst: Dienstag, 12.07.2011, 23:17
von lanonna
So richtig viel von der Politik bekommt man nicht mit, wenn man Freunde durch Ausgrabungen führt. Umso mehr erschreckte mich die Nachricht, die ich beim Lesen meiner Post erwischte.

http://web.de/magazine/finanzen/wirtsch ... #.A1000107

Allein deshalb habe ich mir den Spiegel herangezogen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 77,00.html

Ehrlich gesagt, all diese Nachrichten machen hilflos und sorgen für Angst. Und dass meine italienischen Nachbarn "business as usual" praktizieren macht die Sache auch nicht leichter.

Lanonna

Re: Italien in Not

Verfasst: Dienstag, 12.07.2011, 23:46
von Neretino
Doch es gibt auch gewaltige Unterschiede, welche die derzeitige Alarmstimmung an den Märkten übertrieben erscheinen lassen:

1. Große, diversifizierte Wirtschaft: Italien ist eine der sieben führenden Industrienationen (G7) und Heimat globaler Unternehmen. Es gibt zwar auch viele Olivenbäume, aber das Land ist ein industrielles und kreatives Powerhouse. International erfolgreiche Autobauer, Industriedesigner und Modeschöpfer machen Italien zu einem Exportland.

2. Hohe Sparquote: Das Land wird manchmal als Japan Europas bezeichnet. Die Sparquote ist im europäischen Vergleich recht hoch, viele Italiener legen ihr Geld obendrein in heimischen Staatsanleihen an. 55 Prozent der Staatsschulden sind in italienischer Hand. Das Land hat also eine Kapitalflucht ausländischer Anleger weniger zu fürchten als etwa Irland.

3. Liquider Anleihenmarkt: Der Schuldenberg Italiens ist fast schon legendär, doch das Land hat in der Vergangenheit bewiesen, dass es damit gut leben kann. Der italienische Anleihenmarkt ist nach dem amerikanischen und japanischen der drittgrößte der Welt. So ein großer Markt hat entscheidende Vorteile: Es finden sich immer Investoren, weil sie wissen, dass sie ihre Anleihen leicht wieder loswerden. Italien hatte daher nie Probleme, seine Schulden zu refinanzieren.

Steigende Finanzierungskosten belasten

Selbst die größten Skeptiker erwarten daher nicht, dass Italien bald in Zahlungsschwierigkeiten gerät.

Re: Ich freue mich, weil...

Verfasst: Mittwoch, 13.07.2011, 10:55
von StefanM.
J.L. dafür haben wir ja Dich, dass Du uns als Experte Italien erklärst. Wir warten alle gespannt und wortlos in ehrfürchtiger Stille auf Deine Wortmeldungen!

Re: Ich freue mich, weil...

Verfasst: Mittwoch, 13.07.2011, 15:22
von joelline
Ich bin auch gespannt auf die Meinung von j.l. über die derzeitige Lage in Italien.
Ich kann nicht urteilen, aber ich denke es ist überall dasselbe: Korruption, Geldgier, auf der einen Seite großzügiges Verteilen, auf der anderen Seite abknapsen.
Wenn man z.B. erfährt, wie früh Griechen in Rente gehen können, wie das Krankenhauswesen "arbeitet" etc. und jetzt ist die Wirtschaft am Boden und die Jungen haben keine Zukunft.

Re: Italien in Not

Verfasst: Mittwoch, 13.07.2011, 15:29
von joelline
Es besteht ja auch der Verdacht, dass die amerikanischen Ratingagenturen die Eurozone absichtlich schlecht reden, um von den enormen amerikanischen Schwierigkeiten abzulenken. Wenn man bedenkt, dass die USA Anfang August keine Staatsgehälter mehr zahlen können, wenn das Sparpaket nicht durch geht.

Re: Italien in Not

Verfasst: Mittwoch, 13.07.2011, 16:02
von StefanM.
Das Problem sind hier meiner Meinung nach bestimmt nicht die Schulden von Italien. Nachdem was man so an Zahlen dieser Tage liest, hat italien wohl 1800 Milliarden Euro Schulden, davon allerdings mehr als 50% im eigenen Land - das interessiert die Euro-Länder also Recht wenig. Bankrott ist jemand in dem Moment wenn er kein Geld mehr bekommt und damit seine Schulden auch nicht mehr zurückzahlen kann.
Immerhin ist Italien an Wirtschaftskraft die Nr. 3 in Europa und sitzt im G7. So schlecht kann es Italien also nicht gehen.
Ok, sicherlich hat man in Italien Probleme, die Wirtschaft kommt nicht so richtig in Schwung, Politisch... naja lassen wir DAS Thema besser, aber im Vergleich zu anderen Ländern liegt die Defizit-Quote mit 4,5% im Euro-Schnitt und Sparmassnahmen sind eingeleitet.
Aber das, was jetzt läuft ist ein klasse Beispiel welche Macht mittlerweile die Rating-Agenturen und Finanzspekulanten haben. Die schaffen es in der Zwischenzeit sogar, ganze Staaten und Staatenbünde in die Krise und den Bankrott zu treiben.
Ich bin sicher kein Kommunist oder Sozialist, aber hier geht die Freiheit des Kapitalismus meiner Meinung nach dann schon etwas zu weit.
So, mal sehen was die "wirklichen" Experten jetzt zu meinen Ausführungen sagen....