Urteil in Perugia-Prozess: Im Zweifel gegen die Angeklagte

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NEWS
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Urteil in Perugia-Prozess: Im Zweifel gegen die Angeklagte

Beitrag von NEWS »

Urteil in Perugia-Prozess
Im Zweifel gegen die Angeklagte

Elf Monate Prozess, 14 Stunden Richterberatungen - dann das Urteil: Amanda Knox und Raffaele Sollecito sind Mörder. Wegen der grausigen Tötung der Britin Meredith Kercher sollen sie 26 Jahre ins Gefängnis. Doch der spektakuläre Prozess in Italien hat reichlich Fragen offengelassen, es gibt viele Zweifel. weiter...

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Gatto
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Re: Urteil in Perugia-Prozess: Im Zweifel gegen die Angeklagte

Beitrag von Gatto »

Amanda e Raffaele sono innocenti!

Nachdem ich mir mehr als 20 Artikel aus der "La Repubblica " und "Corriere della sera" der letzten zwei Jahre durchgelesen und mir einige Videos aus den Gerichtsverhandlungen angesehen habe, bin ich ziemlich sicher, dass Amanda und Raffaele unschuldig sind.
Ihre Unschuldsbeteuerungen erscheinen mir glaubwürdig. Abgefeimte Lügner verhalten sich anders.
Die angeblichen Beweise werden immer wieder als ziemlich "fragili" dargestellt.
Warum in einer juristisch derart unklaren Situation nicht der Rechtsgrundsatz "In dubio pro reo" angewendet wird, ist mir unerklärlich.
anse
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Re: Urteil in Perugia-Prozess: Im Zweifel gegen die Angeklagte

Beitrag von anse »

Unsauber geführte Indizienprozesse und Schlampereien bei den Ermittlungen hat es oft in der Strafjustiz gegeben, besonders dann, wenn des Volkes Stimme oder das was die Medien dazu gemacht haben, den Fall „entdeckt“ hatten. Das war bei dem „Engel mit den eiskalten Augen“ sicherlich so.
Der Mord an Meredith Kercher war so bestialisch und pervers, dass Sühne geboten war, allein schon um das Gefühl zu geben, dass die Justiz klar das Böse entlarvte und bestrafte. Amanda Knox war medial eine Idealbesetzung als Bestie und so war der Mord war in den Medien top angesiedelt. Schöne unerreichbare Frau, Sex, Drogen, Fremde aus einem entfernten Land, von keinen Geldsorgen gedrückt. Ein Mix, der die abseitigsten Fantasien anregt, Spannung erzeugt, - man selbst ist weit außen vor. Klar, ein Mord wie an Meredith muss gesühnt werden, allein schon aus Respekt vor den Angehörigen und Freunden der Ermordeten.
In der Realität laufen die Sicherungen und Ermittlungen am Tatort, die ersten Vernehmungen von Zeugen und Verdächtigen nie so glatt wie in den „Tatort“, wo nach eineinhalb Stunden der Kommissar dem Zuschauer den überführten, oft sogar reuigen Täter vorführen kann.
Amanda Knox und ihr Freund, der mangels blauer Augen und so schöner Erscheinung in der medialen Präsentation im Hintergrund blieb, haben entweder alles getan, um die Tat und ihre Beteiligung daran zu verbergen, oder sie waren nicht die Täter.
Indizienprozesse sind aus diesen Gründen immer eine Gratwanderung, besonders wenn auf die Ermittler und Richter am Ende der Daumen nach unten wartete, ganz wie im Kolosseum nach der Show mit (zu ihrem Beginn) lebenden Schauspielern.
Ganz überzeugend scheinen die Indizien nicht zu sein.
Was ist nun, wenn Amanda und ihr Freund 26, bzw. 25 Jahre gefangen sind und nicht den Mord begangen haben?
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 79,00.html
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Done
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Re: Urteil in Perugia-Prozess: Im Zweifel gegen die Angeklag

Beitrag von Done »

Aktuell läuft ein Berufungsprozess, das Urteil wird wahrscheinlich Anfang Oktober bekanntgegeben.

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Bisogna sfuggire due categorie di persone: quelle che non sanno niente e quelle che sanno tutto (Giuseppe Tornatore)
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