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Valle d'Aosta
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benedetto
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Beitrag von benedetto »

Im Aosta Tal, einer von einer starken französisch-provenzalischen Minderheit besiedelten Region, wird das Problem der Minderheiten besonders empfunden.
Im Lystal (ehemaliges „Krämertal“) sind drei Dörfer von den Walsern besiedelt. Die Walser stammen aus der Zentralschweiz .Später haben sie vom Wallis aus die Täler um den Monterosa besiedelt und sind danach bis nach Österreich vorgedrungen -.
Die Dörfer sind Gressoney-la-Trinité (Greschòney Oberteil), Gressoney-Saint-Jean (Greschòney
Onderteil o Méttelteil) e Issime (Eischeme)
Zwischen den beiden Gressoney und Issime befindet sich das Dorf Gaby, wo die Bevölkerung und die Sprache französisch-provenzalisch sind.
Der Name „Greschòney“ stammt aus „Greschen-eje“ und er bedeutet „eine Wiese (Au?) von Kresse bewachsen“.
Die Sprache, die in Gressoney gesprochen wird, heißt „Titsch“ und sie ist anders als das „Töitsch” das in Issime/Eischeme gesprochen wird. Dort ist, durch die Isolation des Dorfes, ein älteres Deutsch erhalten geblieben.
Im Walser Kulturzentrum, einem sehr aktiven Zentrum, wird Hochdeutsch unterrichtet.
Ein Wörterbuch töitschu/titsch-italienisch, ein italienisch-töitschu/titsch, wurde veröffentlicht sowie Schulbücher (Ich leerne töitschu, Éch léré titsch) und ein Liederbuch “Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, /böse Menschen haben keine Lieder”.
Um den Unterschied zwischen den walserschen Dialekten zu verstehen, betrachte man folgendes Beispiel: in Gressoney sagt man „wier redo titsch”, a Issime „wir schwetzen töitschu”.

Unter den piemontesischen Walsern, in Alagna/Imland heißt „sprechen“ „schwätzu“.In Rimella (Rimellju) kennt man das archaische „schpallu“, aus dem alten Deutsch „spëllon“, „erzählen, reden“. In Val Formazza (Pomatt) hört man das Pumáttertiitsch, wir zellu, zelle tiitsch.
Die Nicht-Walser werden „Wailschu“ genannt, ein altes Wort das Guelfe oder Keltisch bedeutet.
Im Piemont überleben die Walser in Macugnaga (Z’Makanà) und im Val Formazza (Pomatt).
Das Wort „Pomatt“ stammt vielleicht von „Baum Matte“
In Bosco Gurin, einem Dorf im Tessin das an Pomatt grenzt, sprechen ungefähr 50 Leute (die Hälfte der Bevölkerung) Deutsch.
Ein Walser aus Z’Makanà ist Mathias Zurbriggen gewesen, der Eroberer von Aconcagua.
In den anderen Tälern des Monte Rosa sind die Spuren der Walser lediglich in der Baukunst und in den Namen der Orte zu sehen.
In Alagna/Imland wird das „Titschu“ von 15 alten Einwohnern (von 450) gesprochen, deren Kinder die Sprache lediglich verstehen (passive Sprecher).
Jedes Jahres wird ein Kurs veranstaltet der von einem Einheimischen abgehalten wird.
Eine Trachtengruppe „Die Walser im Land“ (die an den „Walsertreffen“ teilnimmt) ist tätig.
Vallorcine ist eine französische Gemeinde im dem Departement von Haute-Savoye. Sie wurde von den Walsern, mit drei Dörfern „Les Allamands“ genannt, gegründet.
Heute ist sie völlig französisch.
Ungefähr 3500 Walser leben in Italien, 1300 in der Schweiz und 10000 in Österreich.
Jedes Jahres wird ein „Walsertreffen“ veranstaltet, eine Zusammenkunft eines Volkes, zwischen drei Staaten zerfallen.
Es existiert eine Literatur in walserscher Sprache.
Unter den Schriftstellern der Vergangenheit ist Louis Delapierre (Zumstein) aus Gressoney zu nennen, der Gedichte, Sprichwörter und Satiren hinterlassen hat, unter den jüngsten Irene Alby aus Issime/Eischeme, starke Verfechterin des Walser Kulturzentrums.
Zuletzt geändert von benedetto am Freitag, 01.02.2008, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.
Benedetto

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lanonna
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Re: walser

Beitrag von lanonna »

Das ist ein sehr interessanter Bericht, mit dem ich mich noch ein bisschen länger und im Internet befassen werde.

Herzlichen Dank.

Lanonna
Freunde wirst du viele lieben, wie es Muscheln gibt am Meer,
doch die Schalen, die dort liegen, sind gewöhnlich alle leer.
Autor unbekannt
Todd

Re: walser

Beitrag von Todd »

Ciao Benedetto,

also, erst mal herzlich willkommen im Forum! :)


Jetzt sag' doch mal,

woher weisst Du denn das alles,

bzw. warum interessierst Du Dich dafür?

Bist Du oder Deine Familie/Freunde selbst Walser oder Walliser?


Danke und LG
benedetto
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Re: walser

Beitrag von benedetto »

Ciao Todd,
danke für das Willkommen.
Ich bin im Ruhestand und lerne Deutsch in einer Art von Volksschule in Mailand, wo ich einen Aufsatz über die deutschen Sprachinseln in Italien vorbereitet habe. Eine Freundin hat ihn mir verbessert.
Ich habe mich dafür begeistert.
Alle die Auskünfte stammen aus Internet. Von den erwähnten Orten kenne ich Gressoney. Dort immer noch in der Familie redet man Titsch und die Kinder lernen Italienisch lediglich in der Schule.
Ich war auch in Pomatt und in Imland aber nur um zu wandern.
Ich sammele Auskünfte für mein Vergnügen weiter.
Ich habe von einem Dorf in den Apuanischen Alpen (in Toskana) gehört, wo spricht man „alto-tedesco“ (und ich weiß nich ob „alto“ bedeutet „hoch“ oder „alt“), aber darüber habe ich nichts gefunden.
Weitere Auskünfte findest du in den Sektionen Veneto und Friaul.
Benedetto

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