Katastrophen-Poesie

In unserer Hauptrubrik tauschen wir uns über all das aus, was uns momentan bewegt. :flag:
Nona Picia
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Re: Katastrophen-Poesie

Beitrag von Nona Picia »

Wir haben 100km fern Krsko in Slovenien...und esi ist gar nicht lustig. Ob und zu ist es kaputt..... :cry:
ciao ciaoooo
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Zikade
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Re: Katastrophen-Poesie

Beitrag von Zikade »

Hallo an alle die das Thema Nuklear-Kraftwerke in Italien interessiert,
ja, es gibt eine Überlegungsfrist für 1 Jahr, aber nicht weil man überlegen will, sondern wie die Umweltministerin (hübsch, blond gefärbt, gerissen, inkompetent) freimütig zugibt, weil die Italiener so gut im Vergessen sind. Damit die Kunstpause aber nicht ausgenutzt wird von den Verfechtern der regnerativen Energien läßt man im Fernsehen von bezahlten Unbeteiligten Lügengeschichten über die Photovoltaik erzählen und rückt sie in die Nähe der Mafia. Die Pressefreiheit in Italien steht auf einem Platz jenseits der 70 auf der Weltrangliste. Es wird bezahlt, bestochen, erstochen und gemordet - wenn gar nichts hilft. Auch die Berichterstattung über die Katastrophe in Japan läßt in Sachen Wahrheit zu wünschen übrig. Man betrachtet das tragische Geschehen durch die Brille der Absicht. Störende Nachrichten werden einfach unterschlagen oder geschönt.
Wer zu diesem Thema etwas beitragen kann, den bitte ich zu schreiben. Nur durch die Vielfalt der Sichtweisen erhalten wir ein klares Bild.
Saluti
Neretino
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Re: Katastrophen-Poesie

Beitrag von Neretino »

Die italienische Umweltministerin ist eine Frau aus einer alten Industriefamilie Italiens, die seit Anfang der 90er Jahren in der Politik tätig ist. Auf europäischer, wie auf regionaler und nationaler italienischen Ebene. Ich hab gedacht, dass das Färben der Haare schon lange nichts mehr mit Charakter und Kompetenz einer Person zutun haben.

Zu einer Sache gebe ich dir Recht: Fr. P. hatte bis 2008 nichts mit Umwelt zutun. ABER eben eine erfahrene Politik. Es ist nicht zwangsläufig wichtig, dass der Bauer später Umweltminister wird und der Justizminister mal Streife gefahren ist... Es geht um die Kompetenz das Wissen von den richtigen Experten und Leuten richtig zu zuordnen und in die Öffentlichkeit umzusetzen.

Italien hat sich gedacht: Wollen wir in Italien Strom aus ausländischen AKW´s teuer einkaufen (übrigens: Nachbarländer!!! Wenn da was passiert, ist Italien zwangsläufig mit betroffen) oder wollen wir wieder als "Brückentechnologie" die AKW´s einschalten (die Dinger wurden ja nicht abgerissen, nur kommt da kein Strom mehr raus... mehr nicht. Auch das Wort "abschalten" ist nicht ganz richtig).

Übrigens: Auch die 3 Monate hier in Deutschland (offiziell nun aus erster Hand als Wahlkampftaktik entlarvt) ist keine Hilfe für niemanden.

Auch die erneuerbaren Energien wurden in der AKW-freien Zeit in Italien gefördert und "angebaut". Man könnte sich streiten, wie intelligent das angegangen wurde...
Neretino
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Re: Katastrophen-Poesie

Beitrag von Neretino »

Besser kann man es nicht ausdrücken:

"Ich finde es erstaunlich, dass unter allen großen Industriestaaten der Welt - von den USA bis China, Japan und Russland - die Deutschen die Einzigen sind, die glauben, sie könnten ohne Kernkraft auskommen. Wir haben praktisch unseren Kohlebergbau aufgegeben, wir haben so gut wie kein Öl in unserem Boden, auch nicht vor unseren Küsten. Deshalb liegt es nahe, dass Deutschland einen Teil seiner Energie aus Kernkraft bezieht. Natürlich hat Kernkraft ihre Risiken. Es gibt aber keine Energie und nichts auf der Welt ohne Risiken, nicht einmal die Liebe"

Altkanzler Helmut Schmidt im Jahre 2008 aus einer ZEIT-Interview.
j.l.
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Re: Katastrophen-Poesie

Beitrag von j.l. »

Neretino, ich glaube nicht, dass die sparsamen Österreicher oder die Süditaliener sich auf die Fotovitaik einlassen würden, wenn sie doppelt bezahlen müssen.
dem endverbraucher wird auf seiner rechnung ein %satz fuer erneuerbare energien aufgeschlagen (um die 8%). die produzenten erneuerbarer energien erhalten fuer einen bestimmten zeitraum zur abdeckung ihrer investitionen festgelegte kmh preise.
in italien betraegt der preis fuer 1 kwh um die 40cent fuer die naechsten 10 jahre.
atomstrom koennen stromhaendler zeitweise bereits ab 2cent pro kwh zu haben. meiner meinung nach ist es gleich absurd, in nordeuropa solarenergie zu foerdern, wie es vielleicht absurd waere, in sizilien biogaskraftwerke zu foerdern.
sollten allerdings die preise fuer solarzellen weiter stark fallen (in den letzten jahren von 7500€ pro kw auf 2500€ pro kw), und zwar auf vielleich 100€ pro kw,dann wird es gesamtwirtschaftlich wohl auch im norden europas interessant, solarenergie zu nutzen. ansonsten ist es nichts anderes als eine foerderung der solarindustrie auf dem weg dorthin (niedrige preise) mit all den bekannten nebenwirkungen von staatlich organisierten foerderungen.
Ulriko
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Re: Katastrophen-Poesie

Beitrag von Ulriko »

nach einiger technischer Abwesenheit will ich mich mal wieder zu Wort melden:

Die Bundesregierung hat den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen - bis 2022,

aus rein Wahltaktischen Gründen (Landtagswahl in Baden-Württemberg, Grüne Positionen sollten von der CDU besetzt werden,
der Schuss ging aber nach hinbten los: Mappus wurde abgewählt, jetzt hat Fr. Merkel einen grünen Ministerpräsidenten vor der Nase),

Was sie dabei unterschlägt, ist die Tatsache, dass 2022 für die Stromversorgung in Deutschland nicht genügend Energie aus regenerativen Quellen zur Verf. stehen wird.
Es ist völlig klar, dass in dem Maß, wie Atomenergie abgeschaltet wird, Ersatzenergie aus dem Ausland zugekauft werden muss.
Diese wird geliefert, ja ratet mal, aus Frankreich und aus Tschechien...
und diese wird erzeugt, ja ratet mal, aus dortigen atomkraftwerken.

Ergo: ab 2022 haben wir immer noch den schönen Strommix in der Steckdose,
bestehend aus - optimistisch gerechnet - 20 % regenerativer Energie,
30 % ausländischer Kernenergie und der Rest: fossile Energie aus Kohle, Gas, Öl.

Der Witz dabei ist nur:

wir doofen Verbraucher bezahlen dann für den quasi gleichen Stommix, den wir aus unseren Steckdöschen beziehen, mehr als den doppelten Strompreis (- auch inflationsbereinigt - im Vergleich zur Zeit vor dem Atomausstieg).

Das ganze ist völlig unlogisch, aber wir deutschen Verbraucher haben dann wenigstens so etwas wie ein "reines" Umweltgewissen.

Das sich in Sachen Energieverbrauch auf den im Vergleich zum Strom verbrauchsintensiveren Märkten wie Straßenverkehr ( ...toll, Elektroautos...) und Raumheizung so gut wie garnichts tut, ist sicherlich auch ein Problem für die vollmundigen Politiker, die damit versuchen, Wählerstimmen zu sammeln,
aber sie sehen kaum ein, dass es eher ein physikalisches Problem ist.

Frau Merkel als Dr. rer nat der Physik sollte es eigentlich besser wissen, aber sie belügt uns.
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