Metastasi - Metastasen

Literatur, Film, Kunst, Musik - hier wird Kultur gepflegt!
Benutzeravatar
lanonna
membro onorario
membro onorario
Beiträge: 6996
Registriert: Mittwoch, 14.06.2006, 23:59
Wohnort: Villa Felicità
Kontaktdaten:

Metastasi - Metastasen

Beitrag von lanonna »

Ich lese zur Zeit die deutsche Ausgabe von

Gianluigi Nuzzi und Claudio Antonelli, Metastasen

http://www.amazon.it/gp/product/8861901 ... 8861901107

Das Buch ist am 1. September auf Deutsch erschienen und ungeheuer beeindruckend.

http://www.amazon.de/gp/product/3711000 ... 3711000118

Di Bella berichtet Schockierendes aus der Szene der 'Ndrangheta. Es macht nachdenklich wirft auf viele Geschehnissen eine anderes, ein neues und auch beängstigendes Licht. Der Aussteiger Di Bella hat viel Mut bewiesen, und die Autoren haben eine schlichte Sprache gefunden, die nichts beschönigt oder aufbauscht.

Lanonna
Freunde wirst du viele lieben, wie es Muscheln gibt am Meer,
doch die Schalen, die dort liegen, sind gewöhnlich alle leer.
Autor unbekannt
Neretino
italophil
italophil
Beiträge: 531
Registriert: Samstag, 18.04.2009, 22:36
Vorname: Raffaele

Re: Metastasi - Metastasen

Beitrag von Neretino »

Das wäre nun das wievielte Buch über Mafia & Co.?

In Deutschland erkennt man zzt. das gleiche beim Thema Scientology. Aussteiger erzählen über die alte, schlimme Zeit. Veröffentlichen selbstverständlich ein Buch und reisen unter Personenschutz von Show zu Show.

Um ehrlich zu sein habe ich es satt. Ich brauche niemanden, der mir erzählt, dass organisierte Kriminialität ein Verbrechen und schlecht in jeder Hinsicht ist.
anse
forista
forista
Beiträge: 151
Registriert: Dienstag, 23.01.2007, 21:22

Re: Metastasi - Metastasen

Beitrag von anse »

Was ist denn sonst die organisierete Kriminalität (Mafia & Co.)als Verbrechen?
Abgesehen davon, ist das Buch ein guter Schlüssel zum Verstehen der OK.
Der Täter, Protagonist berichtet aus einer Sicht, als Täter.
Und - so ganz nebenbei - er hat Angst, weniger dass er hingerichtet wird, abgeknallt oder wie man das sonst nennen mag, das weiß er. Aber sein Sohn, der Geisel der Vergangenheit des Vaters ist und jeden Bezug zur realen Welt verloren hat, weil sein Vater, der Pentito, vor der Rache der OK schützen möchte, was recht aussichtslos ist.
Das Buch lohnt die Lektüre, schon weil die Topografie des 'Ndrangheta nicht auf RC, CZ, VV, KR ud CS beschränkt bleibt, sondern auf die neuen und viel einträglicheren Geschäftsfeldern von MI, VA, CO, LC , BG und BS fokussiert wird von den Tarantellaboys in Polsi zu den studierten Volks- und Betriebswirtschaftlern mit Diplom und Doktortitel, die Polsi höchstens als Abenteuertour mit dem SUV unternehmen würden.
Benutzeravatar
lanonna
membro onorario
membro onorario
Beiträge: 6996
Registriert: Mittwoch, 14.06.2006, 23:59
Wohnort: Villa Felicità
Kontaktdaten:

Re: Metastasi - Metastasen

Beitrag von lanonna »

Neretino, ich habe nun ein Stück mehr gelesen in diesem Buch, das tatsächlich auch verwirrend viele Einzelheiten über vergangene Geschehnisse bietet.

Ich kann mich nur Anse anschließen. Es ist nicht das übliche Buch mit dem erhobenen Zeigefinger, von denen es genug gibt - wie auch von denen, die wie ein Krimi oder voller Abenteuerlust sind und damit die Wirklichkeit verschleiern.

Die Angst des Protagonisten spricht aus jeder Zeile und springt den Leser geradezu an. Das fällt auf. Hier erzählt eben einer, der eigentlich selbst genug zu verbergen hätte, wenn er denn nicht an der Schlange namens "'Ndangheta" würgen müsste.

Es geht sicher nicht darum, den Lesern zum 100. Mal klar zu machen, dass es diese Verbrecherorganisationen gibt. Das weiß wohl hoffentlich mittlerweile jeder. Das Buch zeigt einmal mehr den schweren Weg aus diesen Organisationen hinaus, auch wenn er mit Todesangst gespickt ist.

Bücher, die uns Normalos aufzeigen, wie schnell man in die Fänge der mafiösen Banden hineingerät (Marisa Merico, Mafia-Princess z.B.) oder wie dieses, das uns den schweren Ausstieg nahebringt, oder aber ein Bildband wie "Malacarne" mit Fotos von Alberto Giuliani und Texten von Roberto Saviano, Rita Borsellino u.a. halte ich für wichtig und richtig, für lesenwert und (gerade auch "Malacarne) für unendlich beeindruckend, dass sie vielleicht den einen oder anderen aufrütteln.

Neretino, entschuldige, aber dein posting bestärkt meine Meinung, dass es noch lange nicht genug davon gibt. Mit einem genervten "ich weiß es doch schon längst" ist es nicht getan.

Aber gut, dein post ist deine Meinung,

Ich halte das Buch nach wie vor für mehr als lesenswert.

Lanonna
Freunde wirst du viele lieben, wie es Muscheln gibt am Meer,
doch die Schalen, die dort liegen, sind gewöhnlich alle leer.
Autor unbekannt
j.l.
italophil
italophil
Beiträge: 458
Registriert: Sonntag, 26.10.2008, 10:58

Re: Metastasi - Metastasen

Beitrag von j.l. »

@neretino
Um ehrlich zu sein habe ich es satt. Ich brauche niemanden, der mir erzählt, dass organisierte Kriminialität ein Verbrechen und schlecht in jeder Hinsicht ist.
Scienlotogy kauft und kauft und kauft, genauso wie es die Mafai tut. Dich interessiert das nicht, du hast allerdings die Moeglichkeit, keines dieser Buecher zu lesen, du musst ja nicht einmal eines kaufen.
Allerdings stoert es dich, wenn irgendwer am selbst empfundenen Bild des Ueberitalieners kratzt; und das auch noch im Ausland, welche Schande. Wann willst du es denn endlich kapieren, nicht die papagalli und nicht die caffoni haben die vielen blonden Adriaurlauberinnen abgeschleppt, es war naemlich genau umgekehrt (wie es einmal einer dieser Badewaschel der 70er im Radio ausgedrueckt hat). Nicht die Welt liegt euch zu Fuessen, sondern ihr wurdet abgeschleppt und dann weggeworfen.

Genau dieses traurige Bild bieten heute Italien und die Italiener im Ausland, der Laecherlichkeit preisgegeben, unglaubwuerdig und unzuverlaessig. Die zum Grossteil selbst verschuldete Wirtschaftskrise bringt sogar die grossspurigsten Italos dazu, so sparsam und knausrig zu werden, wie es jedem Hollaender zur Ehre gereichen wuerde. Stil hat man oder hat man eben nicht.
Neretino
italophil
italophil
Beiträge: 531
Registriert: Samstag, 18.04.2009, 22:36
Vorname: Raffaele

Re: Metastasi - Metastasen

Beitrag von Neretino »

J.l., ich gebe dir in allen Punkt recht!

Allerdings hast du es zu mir persönlich gesagt und da ist dann doch etwas faul.

Ich wurde von keiner Blondine abgeschleppt und nach D mitgenommen und auch von keiner weggeworfen.

Mir lag noch nie die Welt zu Füßen. Ich habe immer sehen müssen, wie ich auf dieser Welt überleben kann. Manchmal besser, manchmal aber auch schlechter.

Mein Leben zeigt mir, dass mich meine Umwelt nicht als unzuverlässig oder unglaubwürdig wahrgenommen hat. Sonst würde ich nicht heute der sein im tiefsten Südwesten, im konservativen Ländle, der ich bin. Soviel Einbildung sei mir erlaubt.

Auch kannst du nicht beurteilen, ob ich schon immer geizig war oder bin oder erst vor kurzem zum Geizhals geworden bin. Auch hier: Ich bin mit meinen Finanzen immer ganz gut zurecht gekommen. Aber wenn du was brauchst, lieber j.l... ich kann dir gerne etwas leihen!

Jetzt hast du es wieder geschafft, dass wir hier ins Persönliche abgedriftet sind. Mal schauen, wie die Administration darauf reagiert.
Benutzeravatar
lanonna
membro onorario
membro onorario
Beiträge: 6996
Registriert: Mittwoch, 14.06.2006, 23:59
Wohnort: Villa Felicità
Kontaktdaten:

Re: Metastasi - Metastasen

Beitrag von lanonna »

Schade, das Buch ist eine Diskussion - aber keine persönlichen Angriffe wert.

Villeicht schaut ihr mal rein!

Lanonna
Freunde wirst du viele lieben, wie es Muscheln gibt am Meer,
doch die Schalen, die dort liegen, sind gewöhnlich alle leer.
Autor unbekannt
Antworten