Montag, 19. September - 3. Tag, erster Ausflug nach Rom
Besuch mit Hindernissen in Trastevere
Voraus geschickt: In der Nacht hatte es gewittert und der mir bekannte Temperatursturz hatte stattgefunden, kurze Zeit gab es auch ein paar dicke Wolken, die sich aber auflösten. So hatten wir ideales sommerliches - aber nicht heißes! - Ausflugswetter.
Am Morgen machten wir uns nun auf nach Rom. Es gibt hier ein preiswertes "BIRG" Lazio-Regionalticket, das für die Regionalbahn sowie alle öffentlichen Verkehrsmittel innerhalb Roms Gültigkeit hat. (BIRG = Biglietto Integrato Regionale Giornaliero 3 zone inclusa Roma)
Die Züge sind relativ komfortabel und kommen zuverlässig (!) nach Fahrplan.
Was uns begeisterte: Durchsagen auf den Bahnhöfen kurz bevor der Zug einfuhr, inhaltlich mit Zugnummer, Ankufts- und Abfahrtszeit, Herkunft und Ziel, Gleis - sprachlich laut, klar, deutlich, super gut zu verstehen.
Noch vorher hatten wir uns gefragt, wo wir aussteigen wollten, es boten sich hier mehrere Möglichkeiten an. Ich fand es eigentlich ganz schön, mit einem Besuch von Trastevere zu beginnen. Es gibt eine Station "Roma Trastevere" , aber S. Pietro schien genau so weit entfernt zu sein, sagte mir der Stadtplan... Oh, oh, fataler Fehler, doch in Trastevere auszusteigen! (Und ja, ich war bereits mehrmals in Rom gewesen, aber immer mit sach- und ortskundiger Begleitung. Dieses war ja das erste Mal ohne die Tochter!)
Nun, mit dem Stadtplan in der Hand, hatte ich gedacht, wir könnten geradewegs am Tiber entlang gehen bis zur Ponte Sisto... Nicht wissend, dass manche Straßen dank großer Baustellen einfach durch Bauzäune verschlossen waren, kämpften wir uns durch abenteuerliche Gegenden, die vermutlich üblicherweise nicht von mittelalten Touristinnen frequentiert werden
Im Wesentlichen fühlten wir uns unwohl. Es waren so gut wie keine Menschen weit und breit zu sehen, wir kamen einfach nicht an den Tiber heran, kämpften uns vorwärts - grobe Richtung Nord mit Tendenz Nordost - und es wurde immer ungemütlicher:
Dort schien man entlang der Straße Bedarf für Zweiradfahrer aller Art zu verkaufen. Keine Menschenseele, dafür jede Menge Blechcontainer zu sehen.
Porta Portese in Sicht! Sollte es diese Straße sein, in der angeblich sonntags der legendäre Flohmarkt stattfindet? Na, vielen Dank, darauf kann ich verzichten.
Nichts wie weg hier!
Endlich am Tiber angekommen!
Die Treppe hinunter gegangen und an der Wasserkante eine Pause eingelegt:
Puh, das wäre also geschafft - wie konnte mir das passieren? Wären wir doch lieber in S.Pietro ausgestiegen...
Bald hatten wir das "alte Trastevere" erreicht, und ich fühlte mich wieder auf sicherem Boden. Aber ach... hier muss mir ein Einschub gestattet sein: Ich habe immer das Problem der Orientierungslosigkeit, wenn ich einen Punkt aus einer anderen Richtung als gewohnt erreiche oder aus einer anderen Perspektive sehe, ich finde mich dann zunächst nicht mehr zurecht!
Normalerweise würde ich (wäre ich allein unterwegs) einfach drauflos spaziert und irgendwann schon irgendwo ankommen sein, wo es mir gefällt oder ich es wieder erkenne... aber ich war eben nicht allein - also musste von Zeit zu Zeit der Plan angeschaut werden.
Zunächst wusste ich wieder genau, wo wir waren...
... nämlich mittlerweile auf der Suche nach etwas Nahrhaftem!
Es ist vermutlich bekannte Tatsache, dass Restaurantpreise von Lokal zu Lokal direkt proportional zur Nähe einer Sehenswürdigkeit ansteigen. Und 17 Euro für eine einfache Pasta widerstrebte mir. Ja, wir bewegten uns mittlerweile direkt auf die Piazza zu:
Deshalb beschlossen wir, lieber ein Stück Pizza auf die Hand zu nehmen und uns auf den Stufen des Brunnens mit Blick auf S.Maria in Trastevere nieder zu lassen.
Frisch gestärkt spazierten wir nach einem Rundgang durch die Kirche von dannen. (Schöne Fotos von S.Maria hatte ich im vergangenen Jahr reichlich gemacht, darauf hatte ich dieses Mal verzichtet - auch aus Gründen zwischenzeitlich eingetretener Erschöpfung.)
Nun wollte ich unbedingt "meinen" Murano-Glasperlen und -Schmuckhändler besuchen und war, verflixt nochmal, schon wieder draußen aus der Altstadt!
Fortsetzung folgt!