Seite 6 von 14

Re: Unsitte von Deutschen in Italien

Verfasst: Donnerstag, 22.09.2011, 02:46
von j.l.
@castelvecchio
Ich werde nie wieder ueber Deutsche laestern, die seit 30 Jahren auf "ihren" Campingplatz in Bibione fahren. Immerhin bringen sie jetzt nicht mehr wie vor 30 Jahren ihren Nescafe mit.
Auch Italiener nehmen wohl nur mehr selten ihren Chianti mit in den Urlaub und verlangen dann eine Flasche Leitungswasser (gratis ohne coperto).
Mit der Haufikeit der Auslandsbesuche nimmt wohl auch die Urangst der Italiener ab, im Ausland verhungern zu muessen. Auf die haeufig gestellte Frage, was denn die Kinder essen sollten, habe ich frueher oft geantwortet, dass sie schon nicht verhungern muessten. Trotz deutscher/oesterr. Kueche, entwickelten sich die deutschen/oesterr. Kinder praechtig, so praechtig sogar, dass sie groesser werden als italienische Kinder (stimmt heute gefuehlsmaessig nicht mehr, liegt wohl daran, dass die Kinder auch in Italien heute die gleichen omogenizzati=Ferkelstarter? bekommen wie die deutschen).

Re: Unsitte von Deutschen in Italien

Verfasst: Donnerstag, 22.09.2011, 02:55
von j.l.
liebe Giuli
Ich empfinde es als Unsitte wenn man z.B. im Ausland Heimatliches möchte ! Da sollte man daheim bleiben und sich während des Essens die Urlaubsdokus im Fernsehen ansehen !
gemeckert, aber auch diese Zeiten sind vorbei, weil man gelernt hat, italienischen Kaffee zu kochen und der schmeckt oft identischer als einer in der Udineser Gegend.
Da ist doch ein Widerspruch verborgen, kannst du uns diesbezueglich aufklaeren? Auch ich bevorzuge Capuccino, trinke in Oesterr. allerdings nur Verlaengerten.

Re: Unsitte von Deutschen in Italien

Verfasst: Donnerstag, 22.09.2011, 08:51
von Befana
@ Marea, deine Antworten gefallen mir.

Re: Unsitte von Deutschen in Italien

Verfasst: Donnerstag, 22.09.2011, 09:21
von Ondina
Marea hat geschrieben:Ich kenne viele, viele Italiener, die bei Besuchen im Ausland fast ausschliesslich italienische Restaurants aufsuchen...
Ja, das kenne ich auch und da habe ich mich auch schon heftig beschwert.
Wenn Loriano bei uns eingeladen ist, würde er am liebsten sein Essen mitbringen. Da das nicht geht kommt er später und trinkt nur nen Wein. Wenn ich ihm aus Italien mitgebrachte Finocchiona anpreise, isst er sie. Aber wehe es ist ein französisches Tabouleh oder ein Schweizer Käse. :lol: (über Vollkornbrot wollen wir garnicht reden) Er kann das machen wie er denkt, aber meinen Ärger muss er sich anhören.

Mir ist es eigentlich egal, wo sich die Leute abgrenzen, ob im Ausland oder im eigenen Land. Man kann auch um sich herum Enklaven schaffen, nichts heraus und nichts hinein lassen, da kenne ich einige Beispiele und an diesen Stellen fühle ich mich dann eben unwohl, die meide ich.
j.l. hat geschrieben:... liegt wohl daran, dass die Kinder auch in Italien heute die gleichen omogenizzati=Ferkelstarter? bekommen wie die deutschen).
Das Wort gefällt mir :lol: Was ist denn das? :roll:

Re: Unsitte von Deutschen in Italien

Verfasst: Donnerstag, 22.09.2011, 10:02
von Marea
GIULI hat geschrieben:Na ja.. wir reden hier doch über Unsitten und nicht wem was angeht !
Genau, wir reden über Unsitten und für mich ist es eine Unsitte, die Essgewohnheiten anderer als Unsitte zu bezeichnen. :zwinker:
Ich empfinde es als Unsitte wenn man z.B. im Ausland Heimatliches möchte ! Da sollte man daheim bleiben und sich während des Essens die Urlaubsdokus im Fernsehen ansehen !
Ok, dann nehme ich zur Kenntnis, dass mein Partner und ich in Deutschland unsittlich leben. :lol:
Und ich kann nur nochmal wiederholen wie froh ich bin, dass unser Umfeld sich nicht in unsere Essgewohnheiten einmischt.
(Ich war übrigens auch in Irland mehrmals in italienischen Restaurants und kein einziges mal in irischen. Trotzdem habe ich die Zeit in Irland sehr genossen, habe viel Schönes und Interessantes erlebt und mich nicht als grauenhafter Kulturbanause gefühlt, nur weil ich nicht wirklich Lust darauf hatte, mich mit der irischen Küche auseinanderzusetzen.)
Die Italiener die zu uns nach Kärnten kommen, bevorzugen allemal unsere Küche und würden hier kaum einmal in ein ital.Restaurant gehen ! Vor Jahren haben sie noch über unseren Kaffee gemeckert, aber auch diese Zeiten sind vorbei, weil man gelernt hat, italienischen Kaffee zu kochen und der schmeckt oft identischer als einer in der Udineser Gegend.
ahahah "weil man gelernt hat, italienischen Kaffee zu kochen"!? Sorry wenn ich lache, aber ich dachte, man soll im Ausland nichts Heimatliches essen und trinken? Offenbar ist original italienischer Kaffee in Kärnten dann die ultimative Ausnahme. :)

Re: Unsitte von Deutschen in Italien

Verfasst: Donnerstag, 22.09.2011, 10:09
von Ondina
Ferkelstarter = Babynahrung :lol: habs grad gefunden
j.l. hat geschrieben: Trotz deutscher/oesterr. Kueche, entwickelten sich die deutschen/oesterr. Kinder praechtig, so praechtig sogar, dass sie groesser werden als italienische Kinder (stimmt heute gefuehlsmaessig nicht mehr, liegt wohl daran, dass die Kinder auch in Italien heute die gleichen omogenizzati=Ferkelstarter? bekommen wie die deutschen).
Ich glaube auch, dass wir heute in Europa eher das Problem haben uns zu gut zu ernähren und zu entwickeln. Ich habe mich aber auch schon gefragt, was manchen Eltern da durch den Kopf geht, denn solche Befürchtungen (z.B. bei Eltern von Austausschülern) kenne ich auch. Man sollte eher Angst haben, dass sie sich "zu gut ernähren". :zwinker:
castelvecchio hat geschrieben:...zu schade dass sie den Ort immer noch nicht aussprechen koennen :zwinker: ...
Da haben sie sich aber auch was schwieriges ausgesucht, warum fahren sie nicht nach Bremen oder Berlin oder Kassel, das ginge bestimmt schneller. :zwinker:
Rodrigo konnte nie Eicchörnchen sagen (war scheinbar für eine portugiesische Zunge unzumutbar), dann war er in Bayern und hat Oachkatzerl (steinigt mich nicht, wenn ich das falsch schreibe) gelernt und war ganz glücklich, denn das fand er einfach. Dabei hab ich mir wiederum nen Knoten in die Zunge gemacht. :?

Re: Unsitte von Deutschen in Italien

Verfasst: Donnerstag, 22.09.2011, 10:12
von Marea
Ondina hat geschrieben:Mir ist es eigentlich egal, wo sich die Leute abgrenzen, ob im Ausland oder im eigenen Land. Man kann auch um sich herum Enklaven schaffen, nichts heraus und nichts hinein lassen, da kenne ich einige Beispiele und an diesen Stellen fühle ich mich dann eben unwohl, die meide ich.
Aber Ondì, man grenzt sich doch nicht ab, indem man isst was man mag. :zwinker:

Ob nun ein Tourist im Urlaub sein Eisbein isst (und ich gehe davon aus, dass er das nicht jeden Tag machen wird... und wenn doch: cavoli suoi) ist doch vollkommen gleichgültig. Er ist im Urlaub, möchte sich erholen, essen was ihm schmeckt und fährt dann wieder nach Hause in seinen Alltag.

Und wenn man in einem Land lebt, aber mit dessen typischer Küche nicht viel anfangen kann, dann bedeutet das doch nicht, dass man sich eine Enklave schafft. Wie gesagt, ich koche nie deutsch, ich weiss nicht, was ich in deutschen Restaurants essen soll (als Vegetarier hat man da nicht wirklich viel Auswahl), aber niemand hat sich jemals daran gestört und mir vorgeworfen, ich würde mich abgrenzen.