TI AMO ITALIA - Italienforum

Sicherlich landen die Dateien, die du in deine verschiedenen Mülleimer schiebst, im Endeffekt im ganz normalen Papierkorb - denn es sind alles nur Verknüpfungen.
Ähnlich ist es in Italien mit dem wirklichen Müll. Du kannst ihn also noch hundert Jahre lang trennen - in hundert verschiedenen Mülleimern. Am Ende landet er ja doch zusammen auf einem Berg - und wird vielleicht sogar verbrannt
Also: „Schmeiß doch gleich alles zusammen, denn die Welt kannst du ja eh nicht retten“, würde deine Vermieterin jetzt wohl sagen.
Dennoch: Ich komme aus Deutschland, habe drei Tonnen vor dem Haus und einen Kompost und behalte die Hoffnung, dass ich damit wirklich einem Beitrag zum Umweltschutz leiste. Denn allein der Wille zählt, und damit zeigst du, dass dir die Welt nicht egal ist.
Italiener müssen da meiner Meinung noch viel lernen. Sie haben zwar die schönsten Landschaften, das passende Umweltbewusstsein fehlt jedoch ganz. So schmücken sie Sizilien mit alten Waschmaschinen, die sie in der Natur rosten lassen und haben von Pfandflaschen auch noch nie etwas gehört.

Ich wünsche mir, dass sich das italienische Umweltbewusstsein in den nächsten Jahren entscheidend ändert.

Heute: Ricarica esaurita

Ich bin krank. Ich friere, obwohl es warm ist, habe tierische Kopfschmerzen, Husten und bin total erschöpft. Jeder hat einen anderen Ratschlag für mich, ich bleibe lieber im Bett. Herrlich, dass man Laptops ja dort mit hinnehmen kann.

Heute gegen Mittag informiert mich eine nette Wind-Computerstimme, dass mein Guthaben auf dem Handy erschöpft sei. Also registriere ich mich im Internet auf der Seite von Wind, um eine Online-Ricarica vorzunehmen. Die Registrierung klappt wunderbar, dann soll ich mich einloggen: "Benutzername und Passwort falsch". Hää? Habe ich doch gerade erst eingegeben! Zehn Minuten später geht es dann. Vermutlich hat der Server gerade Siesta gehalten. Ich wähle die Online-Aufladung. Und bekomme folgenden Hinweis:

Ci dispiace, il prodotto che hai scelto di acquistare è esaurito.
Torna presto a trovarci!

torna indietro

Eine Online-Aufladung ist ausverkauft? Probieren wir's nochmal. Also, geht doch! Siamo in Italia...

Heute: Strudel-Joghurt

Heute entdecke ich unter den Joghurts, die ich mir beim letzten Einkauf mitgenommen hatte, die Geschmacksrichtung "Strudel". "Ist lecker", empfehlen mir meine Mitbewohner, und wundern sich, dass ich als deutscher Strudelexperte die Kombination noch nicht kenne. "Gibt's so etwas denn nicht bei euch?" fragen sie mich. "Ihr habt den Strudel doch erfunden!"

"Nee", sage ich. "Die Würstel-Pizza habe ich auch zum ersten Mal in Italien gesehen."

Heute: Unglaubliche Gläser

Wir sind alle Nutella-Verrückt. Das größte Problem in einer WG mit sieben Nutellaverrückten ist, dass es die Schokocreme in schönen Gläsern gibt, die entweder mit hässlichen Mustern (ist es eine Kirsche oder ein Apfel?) oder den jeweils aktuellen Kinder-Kinofilm-Motiven bedruckt sind. Und die werden natürlich später noch als Trinkgläser recycelt. In unserem Schrank spielen daher die "Looney Tunes" Fußball und "Gli Incredibili" ("Die Unglaublichen") schießen mit Lichtstrahlen um sich. Unglaublich finde ich das auch. Zeit, dass mal wieder ein Glas zu Bruch geht...

Heute: Wer ist die süße Wetteransagerin?

In Italien ist es ja in der Regel noch so, dass die Meteorologen selbst das Wetter ansagen - wenn es nicht gleich der verantwortliche General in Uniform tut.

Seit ein paar Tagen gibt es jedoch auf Rete4 eine kleine, süße Maus, die die Wölkchen vom Zettel abliest. Wirkt zwar alles andere als professionell, aber süß ist sie. Wohl die Tochter vom Programmdirektor. Wenn schon die Aussichten auf das Wetter nicht schön sind - die auf die Wetterfee sind es...

Heute: Der Papst fürs Sticker-Album

Den neuesten Schrei gibt es ab heute in Italien am Kiosk: Ein Sticker-Album über Papst Johannes Paul II. In der Grundschule schon haben wir Fußball-Sticker gesammelt und in Alben geklebt, dann gab es Catcher und japanische Zeichentrick-Figuren. Und nun der verstorbene Papst. Na herzlichen Glückwunsch!

Heute: Ich war beim Friseur

Ich war heute beim Friseur. Um ehrlich zu sein gestern, aber die Kategorie beginnt ja mit "Heute: xyz", da kann ich ja nicht über gestern schreiben...

Erst bin ich in der Via San Gallo unterwegs - suche meinen Stammfriseur. Aber den scheint es nicht mehr zu geben. Schade, war nett. Also frage ich eine Dame, wo denn der nächste Friseur sei. "Ach, ich komme auch gerade vom Friseur", sagt sie, "Ich schicke Sie zu meinem." Gesagt, getan. Der Wegbeschreibung folgend komme ich an einem weiteren Friseur vorbei. Man kann ja mal nach dem Preis fragen...

"Einfacher Herrenschnitt? 25 Euro."

Danke, tschüss. Dann bin ich da: Am Friseursalon, den mir die nette Dame empfohlen hat. Brechend voll ist es, 16,80 Euro kostet der Schnitt. Nach einer halben Stunde bin ich dran. Die junge Friseurin streichelt noch einmal den herumlaufenden Hund, dann geht es zur Haarwäsche. "Hab' heute Morgen erst geduscht", denke ich - aber ist schon im Preis inbegriffen. Und auch ganz angenehm.

Dann wird es jedoch weniger angenehm. "Ho bisogno di un caffè" - "ich brauche einen Espresso", sagt die Friseurin zu ihrer Kollegin. "Ich schlafe hier fast ein." "Naja, die macht ihren Job schon ein paar Jahre", denke ich, und hoffe, dass sie den Rasierer so schnell nicht mit einer Schere austauscht.

Dann ist sie auch schon fertig, ich zahle meine 16,80 € und gehe nach Hause. Im Spiegel fällt mir auf, dass doch etwas mehr Angst angebracht war: Sie hat es tatsächlich geschafft, mit einem Elektrorasierer nicht nur meine Haare, sondern auch mein Ohr zu kürzen.

Ich beginne besser schon jetzt die Suche nach einem anständigen Friseur fürs nächste Mal...