TI AMO ITALIA - Italienforum

Neretino, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt, im Gegenteil, ich habe die Gelegenheit nur gebnutzt, um auf ein paar Dinge aufmerksam zu machen.

Petra Reski weiß, wovon sie spricht. Es ist ja nicht nur Duisburg. Und wenn du genau hinschaust, hat Duisburg zwar die Blinden einäugig werden lassen - aber mehr auch nicht.

Natürlich will jeder seine Bücher verkaufen, wenn er/sie es mal bis zum Druck geschafft hat. Das kann ich niemandem verübeln. Ich weiß zu gut, wieviel Arbeit hinter einem Manuskript steckt.

Petra Reski hat auf mich großen Eindruck gemacht, als ich sie in Köln kennenlernen durfte. Du wirst mir sicher bestätigen können, dass in der zierlichen Frau eine ganze Menge Durchsetzungskraft steckt.

Die Diskussion mit ihr, einem Kriminaler aus etwas höherer Ebene und einem Politiker, der sich mit Wirtschaftskriminalität befasste, war hochinteressant.

Ti saluto cordialmente

Lanonna

Hallo lanonna und neretino,

stimmt - man sollte "Mafia-Jäger" nicht nur mit "den Guten" im Justizapparat verbinden. Saviano war mit gar nicht eingefallen. Bin im Moment ziemlich "betriebsblind", weil ich mich immer noch frage, was das Besondere an Falcone und Borsellino ist. Ein erster Punkt scheint mir schon mal neretinos Hinweis darauf, daß es Falcone gut verstanden hat, sein Anliegen über die Massenmedien zu verbreiten. Das ist vielleicht auch ein Grund dafür, daß ich so viel mehr über ihn, als über Borsellino finde. Weitere Gründe hab' ich vorhin in diesem Artikel gefunden:

http://knol.google.com/k/britta-bohn/au ... uhy6990/10#

Demnach hat Falcone "einfach" angefangen, über den sizilianischen Tellerrand rauszusehen um die wohl damals völlig unbekannte innere Struktur der sizilianischen Mafia zu verstehen. Das scheint uns heute banal aber damals - kein Internet, keine dichtes Netz von billigen Flügen, usw. - wie neretino schon gesagt hat: man muß die Dinge in ihrer Epoche sehen.

Dazu gehört sicher auch, daß Borsellino und Falcone die ersten waren, die auf einen Schlag fast 400 Mafiosi gleichzeitig vor Gericht stellen konnten. Das ist natürlich eine heftige Nummer. Von 0 auf 400 sozusagen. Nichts ist eben erfolgreicher als der Erfolg und nichts ruft mehr Neider auf den Plan, besonders wenn man mit dem Erfolg im medialen Rampenlicht steht wie damals Falcone.

Daß bei solch einem Erfolg auch "Otto Normalbürger" langsam anfing daran zu glauben, daß gegen die Mafia ein Kraut gewachsen ist, kann ich jetzt nachvollziehen. Und daß dann die beiden nach den Attentaten fast einen Märtyrer-Status bekommen haben, scheint mir jetzt auch nachvollziehbar.

Hab' ich das soweit richtig verstanden????

Schönes Rest-Wochenende für Euch beiden!
Micha

P.S.: vielen Dank an Dich lanonna für die Literatur-Links

P.P.S.: neretino, was meinst Du mit "Travaglio"? Sorry, bin ja noch Anfänger. Im dizionario steht "Leiden, Mühsal, etc."

hallo,

ich möchte allen interessierten dieses buch empfehlen. meines erachtens das interessanteste buch über die cosa nostra. sozusagen das "buch der bücher" zum thema cosa nostra und ihrer blutigsten epoche.

Mafia von innen - Das Leben des Don Antonino Calderone
http://www.amazon.de/gp/product/3100336 ... 3100336151

Hallo, cello77,

zuerst einmal herzlich willkommen in diesem Forum. Es wäre schön, wenn du dich unter La Piazza -Ci presentiamo ein bisschen vorstellen und von dir erzählen wolltest.

Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Spaß auf diesen Seiten und freue mich auf deine Beiträge.

Nun zu deinem Buchtitel.

Ich kann mir vorstellen, dass es öhnlich wie das Buch von Marisa Merico eine Menge Interna zeigt - zumindest bis zu einem gewissen Grad. Allerdings stammt Calderones Buch in der deutschen Ausgabe aus dem Jahr 1996. Inzwischen ist eine Menge passiert.

Auf jeden Fall ist es ein interessanter Einstieg. Ich danke dir für deinen Tipp.

Herzlichst

Lanonna

Heute teilte mir der Verlag Hoffmann & Campe mit, dass Petra Reski ihr Buch in Italien vorstellt.

Hamburg, 12. Mai 2011: Deutsche Autorin über Mafiaverstrickungen

HOFFMANN UND CAMPE-Autorin Petra Reski präsentiert ihr Mafia-Buch in Italien

Im Mai stellt die Journalistin und Autorin Petra Reski ihr gerade auf Italienisch erschienenes Buch „Von Kamen nach Corleone – Die Mafia in Deutschland“ in Turin, Rom, Neapel und Palermo vor. Die Einladungen drücken hohe Wertschätzung aus – denn über die Mafia schreibenden Autoren, die nicht aus Italien stammen, wird nur selten ein Forum eingeräumt.

Seit Jahren verfolgt Petra Reski die Entwicklung der italienischen Mafia in Deutschland. Ihre Informationen sammelt sie bei Begegnungen mit Antimafia-Staatsanwälten, mutigen Unternehmern und ehemaligen Priestern. Sie spricht mit Frauen und Männern, die mit der Mafia zusammenarbeiten oder sie verraten haben. Die Zweigstellen der organisierten Kriminalität (zuständig u.a. für Drogen- und Waffenhandel, Handel mit Abfällen, Geldwäsche bis hin zum Kauf von Wählerstimmen) gedeihen seit Jahren in der Bundesrepublik – was nach den Duisburger Mafia-Morden im August 2007 umfangreich bewiesen wurde.

Buchpräsentationen und Lesungen im Mai 2011:

13. Mai, Buchmesse Turin, Buchpräsentation mit Gian Carlo Caselli,
Turiner Staatsanwalt (ehemaliger Generalstaatsanwalt Palermo)

18. Mai, Rom, Buchpräsentation mit Rai-Journalisten Maurizio Torrealta im Rahmen der "Notti contro le mafie", zusammen mit dem Staatsanwalt Raffaele Cantone.

19. Mai, Neapel, Buchpräsentation mit Franco Roberti, Generalstaatsanwalt von Salerno

20. Mai, Palermo, Buchpräsentation mit Roberto Scarpinato, Generalstaatsanwalt.

Weitere Termine in Venedig und Mailand folgen.

Ich finde es sehr interessant, vor allem, wenn man liest, wer an ihrer Seite sein wird.

Lanonna