Re: Tritt Berlusconi zurück?
Verfasst: Freitag, 11.11.2011, 21:25
naja, der cavalliere liegt in den letzten Zügen...
Berlusconi muss nun - ob er will oder nicht - für das Land noch
einmal eine neue Rolle spielen (nachdem er in der Vergangenheit
schon des öfteren den mittelmäßigen Schauspieler gegeben hat)
- il capro espiatorio, den Sündenbock -
Das ist ja eine fast perfekte Strategie:
Alle Schuld an der jetzigen Crisi auf ihn zu schieben,
und das passiert garantiert:
alles was nach ihm kommt, wird ihn und sein System als
Sündenbock benutzen, auch als Begründung dafür, dass die Taschen absolut leer sind.
Aber letztlich fällt diese universelle Schuldzuweisung auf diejenigen zurück,
die ihn gewählt haben....
wenn das nur einmal passiert wäre .... naja, ein verzeihlicher Irrtum,
aber:
von 1994 - 2008 gab es 5 Parlamentswahlen, und nicht weniger als 3
davon hat er gewonnen mit den Wählerstimmen seiner Italiener,
die immerhin mehrheitlich 3 mal seinen Versprechungen geglaubt haben, und - hoffentlich -
wenigstens heute merken, dass er, der gern auf der medialen Klaviatur spielt - außer glamourösen und leeren Versprechungen nichts zu bieten hatte.
Meine (leider düstere) Prognose für die Zukunft:
Es wird keine durchgreifende Reformstrategie geben,
dafür sind die Interessen viel zu egoistisch.
Dem Italiener ist sein Hemd näher als sein Rock.
Letztlich zählt für ihn vordringlich sein eigener persönlicher Vorteil,
so patriotisch sich das, was jetzt von der kommenden Regierung kommen wird, auch auch anhören wird.
Beschämend war z. B. das Verhalten vieler Italiener, auch vieler der gewählten
Politiker, angesichts der groß angekündigten 150-Jahr Feier des Risorgimento,
für mich eine Blamage des ganzen politischen Systems.
Die Lega Nord hätte am liebsten die secessione,
und südlich von Rom (aber nicht nur dort) leben die meisten als arme Schlucker recht und schlecht in der steuerfreien Schattenwirtschaft.
Die Kluft zwischen Arm und Reich ist erschreckend,
als Unternehmer lebt es sich meist blendend, die impiegati werden miserabel, am
besten schwarz bezahlt.
So wird ein quasi feudalistisches System
zementiert, weil die imprenditori schon dafür sorgen werden,
dass sie den größten Einfluss behalten,
warum sollten sie auch ihren Einfluss preisgeben?
Wie unter solchen völlig gegensätzlichen Prämissen sich die Probleme lösen sollen
- zum Beispiel die verheerende Jugendarbeitslosigkeit - ist mir ein Rätsel.
So pessimistisch sich das auch anhören mag:
Ohne einen Neuanfang geht es nicht. Buona fortuna Italia!
Berlusconi muss nun - ob er will oder nicht - für das Land noch
einmal eine neue Rolle spielen (nachdem er in der Vergangenheit
schon des öfteren den mittelmäßigen Schauspieler gegeben hat)
- il capro espiatorio, den Sündenbock -
Das ist ja eine fast perfekte Strategie:
Alle Schuld an der jetzigen Crisi auf ihn zu schieben,
und das passiert garantiert:
alles was nach ihm kommt, wird ihn und sein System als
Sündenbock benutzen, auch als Begründung dafür, dass die Taschen absolut leer sind.
Aber letztlich fällt diese universelle Schuldzuweisung auf diejenigen zurück,
die ihn gewählt haben....
wenn das nur einmal passiert wäre .... naja, ein verzeihlicher Irrtum,
aber:
von 1994 - 2008 gab es 5 Parlamentswahlen, und nicht weniger als 3
davon hat er gewonnen mit den Wählerstimmen seiner Italiener,
die immerhin mehrheitlich 3 mal seinen Versprechungen geglaubt haben, und - hoffentlich -
wenigstens heute merken, dass er, der gern auf der medialen Klaviatur spielt - außer glamourösen und leeren Versprechungen nichts zu bieten hatte.
Meine (leider düstere) Prognose für die Zukunft:
Es wird keine durchgreifende Reformstrategie geben,
dafür sind die Interessen viel zu egoistisch.
Dem Italiener ist sein Hemd näher als sein Rock.
Letztlich zählt für ihn vordringlich sein eigener persönlicher Vorteil,
so patriotisch sich das, was jetzt von der kommenden Regierung kommen wird, auch auch anhören wird.
Beschämend war z. B. das Verhalten vieler Italiener, auch vieler der gewählten
Politiker, angesichts der groß angekündigten 150-Jahr Feier des Risorgimento,
für mich eine Blamage des ganzen politischen Systems.
Die Lega Nord hätte am liebsten die secessione,
und südlich von Rom (aber nicht nur dort) leben die meisten als arme Schlucker recht und schlecht in der steuerfreien Schattenwirtschaft.
Die Kluft zwischen Arm und Reich ist erschreckend,
als Unternehmer lebt es sich meist blendend, die impiegati werden miserabel, am
besten schwarz bezahlt.
So wird ein quasi feudalistisches System
zementiert, weil die imprenditori schon dafür sorgen werden,
dass sie den größten Einfluss behalten,
warum sollten sie auch ihren Einfluss preisgeben?
Wie unter solchen völlig gegensätzlichen Prämissen sich die Probleme lösen sollen
- zum Beispiel die verheerende Jugendarbeitslosigkeit - ist mir ein Rätsel.
So pessimistisch sich das auch anhören mag:
Ohne einen Neuanfang geht es nicht. Buona fortuna Italia!