Streitgespräch zur Italianità

[morris]

Was kann ich sagen?!? Mitika Bo!

[Todd]

Stimmt schon, dass Italien mit Sicherheit zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Nationen gehört, und dass der Prozentanteil, der in Forschung investiert wird, trotz aller Kritiken immer noch wesentlich höher ist als in China, Lateinamerika, Osteuropa usw.
Auch richtig, dass es der Mehrzahl der Einwohner Italiens niemals besser ging als in den letzten 60 Jahren, und in den letzten 60 Jahren niemals besser als jetzt.

Aber: Wo arbeiten, forschen und unterrichten denn viele der "Gehirne" der letzten Jahre?
Was ist mit der unbestrittenen Führungsrolle Italiens praktisch von der Epoche der Etrusker bis in die Renaissance?

Da ist meiner Meinung nach schon ein grosser Unterschied zur heutigen Rolle zu sehen.... natürlich auch und gerade, weil andere Regionen (Gott sei Dank) aufgeholt haben, aber ebenso, weil es doch an inneren Resourcen mangelt, oder jene eben einfach nicht erkannt werden.

Leider war die Welt niemals weniger italienisch als heute, glaub' ich...


LG

[Todd]

Wenn ich so das Verzeichnis der italienischen Nobelpreisträger der letzten 100 Jahre sehe, habe ich den Eindruck, dass Italien immer noch zur Weltspitze der "Gehirne" gehört.

....

Natürlich gibt es Dinge die in Italien fehlen, aber mir fällt momentan kein anderes Land ein, das so viel an Naturschönheiten, Geschichte, Literatur und Kunst aufzuweisen hat wie Italien.
Saluti
BO

China? Mexiko? Ägypten? Türkei? Syrien? Spanien? Frankreich? Russland? Japan? Burma? Iran? ...... rein quantitativ dürfte Italien von vielen bei weitem übertroffen werden.

Die Frage ist, ob die aufgeführten Bereiche denn überhaupt die Italianità ausmachen.


LG

[lanonna]

Mir fehlt in jedem Land das, was ich gerade mal nicht haben kann. Und das ist sehr menschlich.

Hier festzulegen, was in Italien fehlt, ist - entschuldigt bitte - schierer Unseinn.

Und was ich von Herrn Schwarzeneggers Gehirn denke, gehört hier auch nicht hin. Vielleicht so viel: Ohne den alten shit wären wir - und auch er - nicht da, wo wir sind.

Mir erscheint deine Denkweise - zumindest nach deinen postings - sehr aufgesetzt und oberflächlich, vielleicht sogar respektlos. Und da reagiere ich sehr empfindlich.

Ohne den nötigen Respekt vor dem Nest, aus dem wir geschlüpft sind, haben wir auch keine Zukunft.

Lanonna

[Todd]

Meine Sichtweise ist ziemlich unerheblich, Schwarzeneggers wahrscheinlich weniger...

Ich schreibe ja auch,

Ich wollte mit meinem Post von vorhin nur sagen, dass Italien und die Italiener sehr viel zu bieten haben, aber dass das meiner Meinung nach nicht in den Museumsgütern liegt (Arnold Schwooorzenegger hat mal über Österreich gelästert: 'All this old shit....who needs it?', und ganz unrecht hat er nicht).

und damit keineswegs, dass ich seine Positionen bezüglich vieler politischer Themen teile, sondern nur, dass er bez. seiner 'Heimat' Österreich nicht hanz unrecht hat.

Das Kompliment, das ich Italien in den Posts gemacht habe, hat niemand bemerkt hier?

Mir scheint, hier wird die 'Italianità' auf La dolce vita, auf Nobelpreisträger (???) und Pizza reduziert, und Du erzählst mir allen Ernstes von Respekt?



LG

[Todd]

Hallo nochmal,

um noch 'mal kurz auf Schwarzenegger zurückzukommen, glaub' ich, er spielte wohl, immer bez. seiner alten österreichischen Heimat, auf die Gefahr des Hochhaltens alter Zöpfe an.

Und dabei steht ja wohl ausser Frage, dass viele Traditionen keineswegs umwelt-, menschen- oder tierfreundlich sind, im Gegenteil. Und das gilt als eines der Merkmale des Mal d'Europa eben auch für Italien (hier lag die Analogie, der gancio, OK?).

Ich dachte, dieser 3d könnte ganz interessant werden, weil er sich nämlich dafür interessiert, was Italien überhaupt ist, und was es der Menschheit beisteuert (das meinte ich jedenfalls in der Formulierung des Themas herauszuhören).

Klar kann man das als aufgesetzt und oberflächlich halten, keine Frage; wie gesagt, wem die umgefallenen Säulen wichtiger sind....


LG

[BO]

Mir scheint, hier wird die 'Italianità' auf La dolce vita, auf Nobelpreisträger (???) und Pizza reduziert...

Die Nobelpreisträger habe ich nur deshalb aufgeführt, um zu zeigen, dass wir hier in Italien nicht in völliger Dekadenz schwelgen.

Von Pizza und Dolce vita war hier doch nie die Rede, da musst du uns schon für sehr oberflächlich halten.

Da ich nicht verstehen konnte, was du mit "italianità" meinst, habe ich einfach mal im Treccani nachgesehen. Dort wird "italianità" wie folgt definiert:

italianità s. f. [der. di italiano]. – 1. L'essere conforme a ciò che si considera peculiarmente italiano o proprio degli Italiani nella lingua, nell'indole, nel costume, nella cultura, nella civiltà, e sim.: i. di un modo di pensare; 2. Più com., l'essere e il sentirsi italiano; appartenenza alla civiltà, alla storia, alla cultura e alla lingua italiana, e soprattutto la coscienza di questa appartenenza: i. di sentimenti;

Ich muss gestehen, dass ich nun noch weniger verstehe, auf was du eigentlich hinaus willst.

Mi dispiace, ma non ti capisco.

Saluti
BO