Zuerst hieß die Gegend "arboris belli" (oder ähnlich), was auf jeden Fall - weil waldig - Wald der Kriegsbäume hieß. Vor den Kämpfen oder auch zum Kriegsrat hatte man sich einst hier unter den Bäumen zur Versammlung getroffen.
Die ganze Gegend hat lange Zeit unter der Familie Acquaviva gelitten, die aus dem kleinen aufstrebenden Ort eine Art Abrissunternehmen gemacht hat. Den neuen Bewohnern waren nur mörtellose Trulli erlaubt, die man rasch einreißen konnte, wenn der königliche Steuereintreiber kam und die Pro-Kopf-Steuer kassieren wollte. In unbewohnbaren Steinhaufen gab es eben keine Bewohner, und so ersparte sich Graf Acquaviva sehr viel Steuerzahlungen.
Wenn die Bewohner aus den Wäldern zurückkamen und die Trulli wieder aufbauten, mörtellos natürlich, so kassierte der Herr Graf nun seinerseits die Steuer von seinen Untertanen.
So ging das ein paar Jahrhunderte lang. Bis sich ein paar sehr couragierte Männer aufmachten und beim spanischen König, der über Apulien herrschte und der anlässlich der Hochzeit seines Sohnes in Taranto war, um Audienz zu bitten. Sie durften tatsächlich beim König vorsprechen, der dem kleinen Ort die Freiheit unter der Gerichtsbarkeit von Monopoli gab. Die Trulli mussten allerdings bleiben - zukünftig mit Mörtel.
Das erste mit Mörtel erbaute trulli ähnliche Haus ist die Casa D'Amore, das Haus der Familie D'Amore.
Nun machte man sich Gedanken um den Namen des neuen freien Ortes. Man entschloss sich, da es nicht nur Kriegsbäume sondern auch sehr schöne Bäume gab, für den Namen Alberobello = schöner Baum, was auch ein Hinweis darauf sein sollte, dass die Bewohner friedlich waren.
Es dauerte allerdings bis in unsere Tage, bis den Trulli der Geruch der Armut genommen wurde.
So, das war ein bisschen storia d'Alberobello in Kurzform. Normalerweise dauert mein Vortrag über die Geschichte der Trulli ca 90 Minuten!
Herzlichst
Lanonna