Wenn es ums Auswandern geht...

In unserer Hauptrubrik tauschen wir uns über all das aus, was uns momentan bewegt. :flag:
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Müüsli
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Re: Wenn es ums Auswandern geht...

Beitrag von Müüsli »

Elvira, ich vermute dass bei Penny das Sortiment von Region zu Region verschieden ist. Hier in Apulien hat er nur einen Quark und der ist, wie lanonna richtig vermutet, aus Bayern.
Ich war und bin immer wieder froh wenn mir jemand etwas aus der "Heimat" mitbringen kann. In den drei Jahren wo wir jetzt ausgewandert sind hat man sich zwar umgestellt und das geht sehr gut aber als Schweizer hat man vor allem Sehnsucht nach einem grossen Stück gutem Käse, Bratwurst etc. Leider kennen wir hier keine Schweizer aber meine Tochter macht ab und zu ein Päckli. Es gibt aber auch Sachen aus D die ich gerne mal wieder essen würde aber da ich sehr liebe Freunde übers Forum gefunden habe , ist das kein Problem. Ich würde niemals jemanden ausnutzen.

Es sollte doch jeder so viel Anstand im "füdli" (A....) haben :!: :!: :!: :oops:

herzlichst müüsli
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Es liegt in der menschlichen Natur, vernünftig zu denken und unvernünftig zu handeln.
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lanonna
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Re: Wenn es ums Auswandern geht...

Beitrag von lanonna »

Müüsli, für dich immer wieder gern! :zwinker: Die Lady, für die wir viele Koffer voll nach Apulien geschleppt haben, gehört schon mehr als drei oder vier Jahren nicht mehr zu unserem "Lieferservice".

Ich habe glücklicherweise gelernt, da nein zu sagen, wo ich es für richtig halte.

Bellissima, wir telefonieren!!!!

Herzlichst

Lanonna :flag: :flag:

PS: Leider fahren wir nicht mehr durch die Schweiz. :( Gibt' deine bevorzugten Spezialitäten auch in Österreich??? :zwinker:
Freunde wirst du viele lieben, wie es Muscheln gibt am Meer,
doch die Schalen, die dort liegen, sind gewöhnlich alle leer.
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Catherine
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Re: Wenn es ums Auswandern geht...

Beitrag von Catherine »

Toll, so viele neue Beitraege :D Finds toll von weiteren Auswanderern zu hoeren. Gerade weil es so viele verschiedene Geschichten sind. Ich sitze hier gerade in der Toscana und wir planen die Umgestaltung des ganzen Hauses, nachdem ich schon alles Mitgebrachte aufgehaengt und gestellt habe. Und auch wenn meine Entscheidung feststeht: ich bedenke in diesen Tagen verstaerkt die Frage, ob ich hier nicht allein bin. Ich wandere ja nicht mit einem deutschen Partner aus, sondern bin die einzige Auslaenderin weit und breit. Italienischer Mann, italienische Schwiegerfamilie, italienische Freunde. Letztere habe ich schon und sie freuen sich, dass ich komme und dennoch beschleicht mich das Gefuehl des Auslaenderseins. Mit der Sprache hapert es noch und bis auf meine Strukturiertheit scheine ich alles deutsche ansonsten aufzugeben. Nun gut, deutsches Muesli zum Fruehstueck. Deutsche Buecher. Aber ist es sinnvoll hier deutsche Kontakte zu suchen, oder auch einfach anderer Auslaender? Wie sind eure Erfahrungen? Sollte man sich mehr auf die neue Kultur einlassen oder ist es gesund sich die eigene auch im Alltag zu erhalten?

Nachdenkliche Gruesse aus dem Wohnzimmer in Massa :flag:
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StefanM.
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Re: Wenn es ums Auswandern geht...

Beitrag von StefanM. »

Hallo Catherine,
ich für meinen Teil habe hier in Italien keine deutschen/ausländischen Freunde. Mein Freundeskreis (sowohl der eigene als auch der gemeinsame) sind komplett alles Italiener. Gut, momentan habe ich auf Grund meiner Arbeit täglich Kontakt zu Deutschen und vielleicht fehlt mir deshalb auch nichts. Ansonsten bin ich hier im Forum bzw. bei den IDA's Italien aktiv. Heutzutage mit Internet, Skype und Co. ist es auch kein Problem mehr mit den "wichtigen" alten Freunden im Kontakt zu bleiben. Solange Du einen funktionierenden Freundeskreis auch in der neuen Heimat hast / aufbauen kannst ist es glaube ich ziemlich egal wo der her kommt.
Wenn Du weiterhin deutsches TV usw willst kannst Du Dir überlegen ein Doppel-LNB auf die Sat-Schüssel zu setzen und mit ASTRA deutsches Fernsehen zu empfangen. Ansonsten Internet etc.
Gruß Stefan
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Müüsli
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Re: Wenn es ums Auswandern geht...

Beitrag von Müüsli »

Catherine, ich kann Deine Bedenken sehr gut verstehen aber ob die Entscheidung richtig oder falsch ist kann Dir keiner abnehmen. Höre auf Dein Herz und Deinen Bauch und sei vorsichtig mit "vermeindlichen guten Freunden". Es ist doch schon sehr viel wert wenn Du von der Familie Deines Frendes so herzlich aufgenommen wurdest. Ich hatte vor vielen Jahren einen italienischen Freund (ist vor einigen Jahren verstorben) aus der Provinz Caserta und ich bin froh nicht dorthin gezogen zu sein denn seine Familie hatte mich nie ganz akzeptiert und in jeder Situation zu ihrem Sohn gehalten.
Meine Liebe zu Italien aber ist geblieben und unsere Auswanderung war quasi eine Flucht vor dem sozialen Abstieg. Im Mai sind es bereits drei Jahre her das wir hier in Apulien sind aber es war der richtige Schritt obwohl sich meine Kinder bis heute nicht damit abgefunden haben. Wenn mich heute jemand fragt: Würdest Du es nochmals tun, dann ist meine Antwort: Ja, aber ich würde ich einiges anders machen.
Ich wünsche Dir viel Glück vor allem Kraft, Du wirst es schaffen und das richtige tun.

herzlichst müüsli
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Re: Wenn es ums Auswandern geht...

Beitrag von maritimu »

Also unser hiesiger Freundes- und Bekanntenkreis besteht aus einem höchst interessanten Mix aus hauptsächlich Italienern, aber natürlich auch anderen Deutschen, außerdem Engländern, Iren, Holländern, Belgiern, Neuseeländern etc. - multikulti par excellence...

Wir selber legen mehr Wert auf den Kontakt zu Einheimischen (sonst hätten wir ja in D bleiben können), aber es bleibt natürlich nicht aus, dass man immer mal wieder andere "Zugereiste" kennenlernt. Das ist ja an sich auch nicht weiter schlimm, sofern es nicht überhand nimmt. Ich beobachte das häufig bei anderen Deutschen, die fast nur Kontakte zu Landsleuten pflegen und auch nach Jahren hier in Italien immer noch ausgesprochen schlecht die Landessprache sprechen. Und mich dann tatsächlich fragen, weshalb ich eigentlich so gut italienisch spräche... Wir werden durch unsere Bemühungen, uns in unser italienisches Umfeld zu integrieren, recht häufig eingeladen, u. a. auch zu Hochzeiten (am Ostermontag z. B. zu einer Diamanthochzeit), Taufen, Geburtstagen, Weihnachten, Silvester und anderen Feiertagen. Leider haben wir in den vergangenen 11 Jahren auch schon die ein oder andere Beerdigung mitmachen müssen, aber auch das gehört zum Leben dazu.

Deshalb, liebe Catherine, ist es ratsam, eine ausgewogene Mischung anzustreben. Weil Du mit einem Italiener in Italien leben möchtest, heißt das aber nicht, dass Du Deine deutschen Wurzeln komplett verleugnen musst. Ich würde auf jeden Fall darauf bestehen, dass er auch Deine Sprache lernt - das erfordert, finde ich, einfach der Respekt vor der Kultur des Partners (und ist außerdem ideal, wenn mal Nachwuchs da ist). Und außerdem erleichtert es die Kommunikation ungemein, wenn deutsche Gäste kommen (s. einen meiner vorigen Beiträge).

Kopf hoch, Catherine, es wird schon gut gehen! Du bist ja noch sehr jung und da ist jedwede Kontaktaufnahme meist viel einfacher als bei uns "Alten" - wenn man jetzt nicht gerade mit einem Meenzer (sprich Mainzer) gesegnet ist wie ich, denn da geht das fast von alleine...

LG
maritimu
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Re: Wenn es ums Auswandern geht...

Beitrag von Catherine »

Das hoert sich bei euch allen echt super an! Und ich find es toll, dass es immer wieder Menschen starten und gen Sueden ziehen. Und wir sind ja wirklich nicht so weit weg von der Heimat als dass wir ganz aus der Welt waeren. Ich versuche nur mir wirklich ganz sicher zu sein, da mein Partner bereits eine schlechte Erfahrung gemacht hat. Er hat vor einigen Jahren eine Suedamerikanerin geheiratet und sie wollte unbedingt nach Italien und ist inzwischen aber zurueck, weil es ueberhaupt nicht funktioniert hat.
Ich habe alles recht gut bedacht, kenne Vor- und Nachteile, halte es aber fuer essenziell, dass man sich nichts vormacht und dass man genau weiss, warum man hierhergeht. Ab und an fuehle ich mich hier wie der Alien, halt DIE DEUTSCHE, auch wenn alle sehr nett bislang sind. Meine Schwiegerfamilie war erst enttaeuscht, dass ich auch wieder eine Auslaenderin bin, aber sie sind da sehr offen. Sie sehen mir auch jeden sprachlichen Fehler nach und jeden kulturellen Fehler. Ich habe auch eigene Freunde hier, italienische, sehe also keine Probleme mich sozial einzufinden. Die Freunde meines Partners sind sehr offen.

Dennoch kann ich noch nicht abschaetzen, wie sehr anders ich mich fuehlen werde. Finde ich sehr gut, dass ihr alle von sehr guter Integration berichtet und auch eure eigene Kultur aufrechterhalten koennt. Mir ist nicht daran gelegen mich hier mit anderen Deutschen einzuigeln, ich mag ja diese andere Kultur, sonst koennten wir hier - wie schon erwaehnt - ja auch in Deutschland bleiben. Mein Mann spricht etwas Deutsch, er weiss auch aufgrund seiner Erfahrung mit der Suedamerikanerin, wie wichtig es ist, dass man Kontakte hat und sich sicher ist, worauf man sich einlaesst.

Meine im Grunde groesste Angst ist neben dem Verlust der eigenen Kultur auch der soziale Abstieg. Ich verlasse eine sehr gut bezahlte Beamtenstelle, die mich aber stresst und ungluecklich macht. Hier haette ich eindeutig weniger Geld, hoffe aber, es ducrh Freizeit und Lebensqualitaet wettzumachen. Eventuell bekommen wir unser Haus geschenkt, damit waere uns finanziell natuerlich enorm geholfen. In Deutschland muessten wir ganz klein anfangen, da schenkt uns niemand ein Haus...

danke fuer eure Berichte, sie muntern enorm auf! :flag:
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