TI AMO ITALIA - Italienforum

Nun erzähle ich mal "andersherum" ...das heißt, nicht nur wie wir empfinden wenn wir in Bella Italia verweilen, sondern wie I empfinden wenn Sie hier in D verweilen.

Ich konnte mich sehr daran erfreuen, wie eine 22 jährige sich hier über die Natur erfreute. Sie machte schätzungsweise so an die 300 Bilder von Bäumen, Seen, Rhein, Gärten, Schloß, nicht zu vergessen den Dom incl. Hauptbahnhof ecc. und jeder 2 Satz war - Che bello Dinge die wir hier nicht mehr sehen, hat Sie aufgenommen wie ein Schwamm. Die geordnete Fahrweise hier sodaß Sie sich sogar traute in Nebenstraßen auch selber Auto zu fahren, die Sauberkeit, die Freundlichkeit der Menschen.

Ihre Schwester mußte mit Ihrem Fidanzato beruflich für 3 Tage nach HH - auch Sie kamen begeistert wieder, obwohl Sie, wie das leider nun mal bei Tagungen nun mal ist, nicht sehr viel gesehen hat. Und doch, hat Ihr das was beide gesehen haben, sehr gut gefallen.

Letztendlich war es für den Vater der beiden, ein Wiedersehen und Aufleben mit der Vergangenheit, treffen mit alten Bekannten, und letztendlich, das Staunen was sich doch innerhalb von 5 Jahren (das war das letzte Mal das er hiergewesen ist) doch alles geändert hat.

Für mich selber waren es sehr, sehr schöne Tage gewesen die leider viel zu schnell vergangen sind. Ich hätte gerne mit Ihnen noch mehr Zeit verbracht um noch viele schöne Dinge mir mit Ihnen anzuschauen.

Liebe Grüße
Gise

Eine gute Idee, die Lage einmal andersherum zu schildern!

Meine Tochter machte ja über Weihnachten und Silvester hier zwei Wochen "Heimaturlaub", ihr Partner konnte allerdings erst am 30.12. kommen und musste schon am 02.01. wieder zurück nach Rom. Er saß am Abreisetag ganz geknickt am Küchentisch und meinte, er habe sich jetzt gerade eingelebt, es hätte ihm so gut gefallen und er wolle gar nicht wieder weg.

Zunächst mal hatten wir ja sehr viel Schnee, den er bis dahin nicht gekannt hatte, dann war er beeindruckt vom Hafen hier in HH und von den schönen Häusern um die Alster (kein Wunder, es sind Villen) und war so verwundert, dass es hier keine hölzernen Fensterläden gibt (geben muss - er dachte an Einbrecher, die hier vermutlich selten seien, na ja...).

Vor seinem Besuch hatte er regelrechte Angst gehabt, als Ausländer (er sieht sehr mediterran aus) ausgegrenzt zu werden und durfte nun erleben, dass hier z.B. Türken (ebenfalls mediterranen Typs) zum ganz normalen Straßenbild gehören. Er empfand den Umgang mit Ausländern als positiv. Er dachte sogar darüber nach, ob es evtl. sinnvoll sei, später mit meiner Tochter zusammen nach Deutschland zu ziehen - die beruflichen Aussichten sind hier einfach besser - was er vorher vehement abgelehnt hatte.

So weit meine Gedanken dazu, danke für die Anregung.

Saluti
Flora

Italienischer Besuch in D sorgt immer wieder für erstaunliche Erlebnisse. Gerade hier in unserer Stadt höre ich oft, wie schlecht dies und jenes ist. Diese Nestbeschmutzung empfinde ich immer wieder als äußerst befremdlich bis peinlich.

Und dann kommt ein junges Mädchen aus dem Süden, das in Aachen studiert und überglücklich bei uns ein paar Tage verbrachte.

Natürlich haben wir S. unsere Stadt gezeigt, die mehr oder minder wichtigen Sehenswürdigkeiten, das Stadion, das Rheinufer, den Park und auch verschiedene Stadtgebiete mit Häusern der Jahrhundertwende und vom Anfang des 20. Jahrhunderts.

Schier fassungslos und beschämt hörten wir ihren Kommentar: Hier müssen glückliche Menschen leben!

Flora, ich verstehe deinen "Schwiegerfreund", weil ich solche Reaktionen nicht nur bei unserer süßen jungen S. sondern in ähnlicher Form vei vielen Freunden aus Italien erlebt habe.

Ich denke, dass wir manchmal vergessen, wie schön unsere Welt überall ist, wenn wir unsere Augen, Ohren und Herzen öffnen.

Herzlichst

Lanonna

Flora, über die Arbeitsaussichten mußte ich nun auch grimeln. Insbesondere das sich der Fidanzato anfangs mehr oder weniger, gewehrt hat, hier einen Besuch abzustatten.

Nach dem HH-Besuch meinte die Tochter, wie hier denn im allgemeinen die Arbeitsaussichten seien....Problematik ist jedoch, das der Fidanzato nicht ein Wort Deutsch versteht, bzw. sprechen kann

Das Thema Ausländer hier wurde selbstverständlich auch diskutiert....das lag aber daran das der Herr Papa mitte der 70er nach D gekommen war und erzählte wie es seinerzeit hier gewesen ist....und das Sie eben um sich zu integrieren mit sehr, sehr vielen Deutschen umgeben habe. Das heißt, dt. Essen, dt. Arbeitskollegen, in dt. Geschäften einkaufen ecc.(nur mit einem Wörterbuch "bewaffnet")...wenn man bedenkt, das Sie seinerzeit ohne ein Wort Deutsch zu können hier angefangen haben, ist es in meinen Augen sehr mutig gewesen. Hat m.E. auch super funktioniert!

Schönen Tag und liebe Grüße
Gise

Liebe Gise,

deine ersten zwei Absätze hätte ich haargenau so geschrieben haben können!

Allerdings arbeitet der Fidanzato meiner Tochter als Programmierer, und in der IT-Branche ist ja auch vielfach Englisch die Umgangssprache. So müsste er Deutsch eigentlich erstmal "nur" für den Alltag lernen. (Dazu fällt mir noch etwas ein bzgl. Arbeit in Rom, ich muss gleich mal gucken, ob es dafür hier eine Abteilung gibt )

Deine Geschichte vom Herrn Papa ähnelt sehr der von "Antonio Marcipane" im Buch "Maria, ihm schmeckt's nicht" - das enthält ja (wie auch der Film) durchaus sehr nachdenkenswerte Anteile. Wenn alle so (Wörterbuch zum Einkaufen etc.) Ausländer bei uns so handeln würden, wären unsere "Migrantenprobleme" wohl kleiner!

Cari saluti
Flora

lanonna hat geschrieben: Diese Nestbeschmutzung empfinde ich immer wieder als äußerst befremdlich bis peinlich.
...
Ich denke, dass wir manchmal vergessen, wie schön unsere Welt überall ist, wenn wir unsere Augen, Ohren und Herzen öffnen.

Liebe Lanonna,

Nestbeschmutzung geht gar nicht! Weder was das Land noch Wohnort (oder gar Arbeitsplatz) betrifft. Wem es nicht gefällt, der sollte sich einen anderen Ort suchen...

Oh, ich z.B. ziehe oft mit meiner Kamera bewaffnet los, um die schönen Seiten meiner Stadt zu fotografieren. Gar nicht nur der "Ausbeute" wegen, sondern weil ich dadurch einen ganz anderen Blick für Details bekomme! Ich lebe gern in HH, für mich die zweitschönste Stadt!

Herzliche Grüße
Flora

Flora, ich gestehe gern, dass ich Hamburg liebe. Nach meiner Scheidung bin ich mutterseelenallein nach HH gefahren, wo ich niemanden kannte. Eine ganze Woche lang habe ich versucht, Kraft zu tanken für eine neues Leben. Dank HH ist es mir gelungen. Die Zeit ist mir eine liebe Erinnerung.

Ich glaube, Menschen, die fotografieren, entdecken vieles durch ihre Linse, was andere gar nicht mehr sehen.

Herzlichst

Lanonna - aus einer sehr grünen Industriestadt mit vielen schönen Ecken