Flüchtlinge Umgebung Manduria

Puglia
Todd

Re: Umgebung Manduria

Beitrag von Todd »

neretino hat geschrieben: ...
Der tunesische Bürger steht nicht vor dem Aussterben! Stichwort "Überlebenschancen... "
...
Darin, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der heutigen Tunesier unter jener der Italiener oder Deutschen liegt, dürften wir uns einig sein.

Auch darin, dass es Menschen gibt, die aus ärmeren Gegenden als Tunesien stammen.

Nur kommen von dort ja auch Flüchtlinge.

neretino hat geschrieben: ...
Der Türke, der Italiener, die in den 60ern nach D kamen, hatten schon einen Arbeitsvertrag in der Hand und haben gleich am Anreisetag die Nachtschicht in den Gießereien übernommen.
...
Diese Jahre waren aber Ausnahmen.

Weder Karthager, Kelten, Griechen, Römer, Heruler, Ostgoten, Langobarden, noch Deutsche oder Italiener in den USA hatten Arbeitsverträge. Selten eine geeignete Ausbildung, mit der sie gleich hätten durchstarten können. Da sind die Tunesier schon besser dran, denn sie sind mehrheitlich ziemlich gut ausgebildet.



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lanonna
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Re: Umgebung Manduria

Beitrag von lanonna »

Todd, auch deine Meinung kann ich nachvollziehen - bis zu einem gewissen Punkt.

Wenn nämlich die Tunesier - um bei denen zu bleiben - so gut ausgebildet sind, könnten sie auch in ihrem Land etwas bewirken - möglicherweise mit Unterstützung von außen.

Das Land aber menschlich auszubluten, um dann um Almosen betteln zu müssen, halte ich für mehr als unüberlegt.

Und was das bessere Leben in den europäischen Ländern angeht, so darf man nicht vergessen, dass dort mittlerweile zu wenig Arbeit vorhanden ist für die "Eingeborenen".

Nichts geteilt durch nichts gibt nach meinem mathematischen Verständnis immer noch nichts. Was wohl bedeutet, dass wenige Menschen mit Arbeit nicht nur die bisherigen Arbeitslosen sondern auch noch die Wirtschaftsflüchtlinge - woher auch immer - durchfüttern müssen.

Was erwartet man da von den menschen "im gemachte = meist hart erarbeiteten Nest"?

Todd, erwartets du, dass wir uns für das, was jeder einzelne sich erarbeitet hat, nun schämen?

Noch einmal: Hilfe zur Selbsthilfe ja, Almosen nein, Nothilfe ja, aber Wirtschaftsflüchtlinge nein.

Lanonna :flag: :flag:
Freunde wirst du viele lieben, wie es Muscheln gibt am Meer,
doch die Schalen, die dort liegen, sind gewöhnlich alle leer.
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Todd

Re: Umgebung Manduria

Beitrag von Todd »

lanonna hat geschrieben: ...
Ich bin sehr für Hilfe zur Selbsthilfe. Aber die geschieht nicht in Lampedusa oder im übrigen Europa sondern nur vor Ort.
...
Eher nicht.

Gerade Deutschland, das Land der knickrigen Rappenspalter und falschen Geizhälse, zahlt erwiesenermassen seine Raten diesbezüglich nicht bis nie.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 85,00.html


Abgesehen davon ist aber sehr fraglich, ob diese Hilfe unbeding "vor Ort" geleistet werden sollte, oder, wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, der Prophet eben zum Berg muss.


lanonna hat geschrieben: ...
Wer sollte das betroffene Land - Tunesien - wieder aufbauen, wenn nicht die Tunesier selbst?
...
Eben, auch mit im Ausland erwirtschafteten Ressourcen.


lanonna hat geschrieben: ...
Wer sollte das betroffene Land - Tunesien - wieder aufbauen, wenn nicht die Tunesier selbst?
...
lanonna hat geschrieben: ...
Wenn nämlich die Tunesier - um bei denen zu bleiben - so gut ausgebildet sind, könnten sie auch in ihrem Land etwas bewirken - möglicherweise mit Unterstützung von außen.
...
Tunesien ist aber ca. 2 km von Europa entfernt, so dass im Zeitalter sich abbauender Grenzen das "Lokale" eh eine untergeordnete Rolle spielt. Ich kann von NY oder Bxl aus genausogut auf die lokale Situation in Tunesien einwirken, möglicherweise sogar viel besser als von Tunis aus.


lanonna hat geschrieben: ...
Das Land aber menschlich auszubluten, um dann um Almosen betteln zu müssen, halte ich für mehr als unüberlegt.
...
Wieso "ausbluten"? Die europäischen Tunesien erarbeiten ja gerade die Ressourcen, die zum Aufbau des Landes vonnöten sind.



lanonna hat geschrieben: ...
Nichts geteilt durch nichts gibt nach meinem mathematischen Verständnis immer noch nichts.
...
Wirtschaftliche Grössen weichen aber von dieser ständisch-mittelalterlichen Milchmädchenrechnung ganz erheblich ab. Multiplikator und Akzelerator sprechen da eine ganz andere, eindeutige Sprache.



lanonna hat geschrieben: ...
Was erwartet man da von den menschen "im gemachte = meist hart erarbeiteten Nest"?
...
Ja, aber nicht ohne Hilfe der Gesellschaft bzw. des Staates, der Garantien und Infrastruktur dafür zur Verfügung gestellt hat.

Und der USA, die erst das Hitlersystem, welches den Karren ja erst in den Dreck gefahren hatte, und dann die Sowjetunion niedergerungen hat. Dafür hat ein deutscher Steuerzahler keinen müden Heller springenlassen, aber dicke abkassiert. Was wieder typisch ist.


lanonna hat geschrieben: ...
Todd, erwartets du, dass wir uns für das, was jeder einzelne sich erarbeitet hat, nun schämen?
...
Nein,

aber einen gewissen Hauch an Demut, in Anerkennung der Tatsache, dass eigener Reichtum (bzw. relativer Wohlstand) nur teilweise auf eigenem Mist gewachsen ist,

und dass einem das nicht das Recht gibt, andere davon fernzuhalten.


So einfach ist das.




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lanonna
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Re: Umgebung Manduria

Beitrag von lanonna »

Jetzt bist du für meine Begriffe ein bisschen zu weit gegangen. Von dem, was ich mir erarbeitet habe, was mir nach Abzug der Steuern übrig bleibt, hat jeder - wirklich jeder gefälligst die Finger zu lassen.

Das hat nichts damit zu tun, ob ich etwas verschenken möchte, etwas anderen zukommen lassen möchte.

Aber der Erwartungshaltung, die du propagierst, möchte ich ganz schnell einen Riegel vorschieben.

Mal abgesehen davon, dass von den einbehalten Steuern (von Geldern, die ich bereits einmal habe versteuern müssen)Vater Staat reichlich verteilt - ob an die richtigen, das wage ich zu bezweifeln.

Den Rest, der mich nach deinem Post bewegt, schlucke ich lieber, selbst wenn ich davon Magenschmerzen bekomme.

Lanonna
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Neretino
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Re: Umgebung Manduria

Beitrag von Neretino »

Lieber Genosse Todd,

etwas Allgemeines:
wenn ich im Leben gelernt habe, dann:
- Ich brauche mich bei niemanden zu bedanken, für das, was ich erreicht habe.
UND:
- Ich kann niemals allen helfen, die in Not sind.
- Einmischung in innere Angelegenheiten führen Zu Mord und Kriegen
- Die Not kann nur jeder einzelne lindern, heilen. Kein Mensch von außen.
Hier bin ich sehr auf lanonnas Seite: Hilfe zur Selbsthilfe!

So nun...
Definiere <Not>. Ist Tunesien in Not? War die Sterberate, wie die Lebenserwartung in Tunesien nicht auch vor 5,10,15,30 Jahren schon so? Ist Krieg in Tunesien?

Im Übrigens vergleichst du öfters Äpfel mit Birnen. Du kannst nicht in einem Satz Geschichte vor 250 Jahren mit Anfang des 20. Jhrdts vergleichen und im gleichen Satz weiter machen mit dem "arabischen Frühling" 2010/2011.

Deine Argumentation ähnelt der eines guten Freundes hier auf dieser Plattform...
Todd

Re: Umgebung Manduria

Beitrag von Todd »

lanonna hat geschrieben:Jetzt bist du für meine Begriffe ein bisschen zu weit gegangen. Von dem, was ich mir erarbeitet habe, was mir nach Abzug der Steuern übrig bleibt, hat jeder - wirklich jeder gefälligst die Finger zu lassen.
...
Ich kann mich nicht daran erinnern, vorgehabt zu haben, bei Dir einzubrechen und das, was Dir nach Abzug der Steuern übriggeblieben ist, abzuknöpfen. Geschweige denn, das geschrieben zu haben.

Kann mich ebensowenig daran erinnern, irgendwo gehört oder gelesen zu haben, dass die Boatpeople das planen.

lanonna hat geschrieben: ...
Das hat nichts damit zu tun, ob ich etwas verschenken möchte, etwas anderen zukommen lassen möchte.
...
Hab' ich nicht verstanden.

Wer genau verlangt von Dir, anderen etwas zu schenken?

Es geht darum, anderen die Privilegien, von denen man selbst jahrzehntelang (unverdientermassen oder/und durch eigene Leistung) profitiert hat, nicht a priori zu verweigern, allein, weil sie keine Deutsche sind.

lanonna hat geschrieben: ...
Aber der Erwartungshaltung, die du propagierst, möchte ich ganz schnell einen Riegel vorschieben.
...
Ich propagiere keine Erwartungshaltung.

Und was meinst Du mit "Ich möchte ganz schnell einen Riegel vorschieben"?

lanonna hat geschrieben: ...
Mal abgesehen davon, dass von den einbehalten Steuern (von Geldern, die ich bereits einmal habe versteuern müssen)Vater Staat reichlich verteilt - ob an die richtigen, das wage ich zu bezweifeln.
...
Da guck' ich langsam ein bisschen belämmert aus der Wäsche: Wie meinen?

lanonna hat geschrieben: ...
Den Rest, der mich nach deinem Post bewegt, schlucke ich lieber, selbst wenn ich davon Magenschmerzen bekomme.
...
:?:

neretino hat geschrieben: ...
Lieber Genosse Todd ...
...
Ich seh' das eher aus progressivistischer Sicht.

neretino hat geschrieben: ...
Ich brauche mich bei niemanden zu bedanken, für das, was ich erreicht habe.
...
Kann man drüber streiten.

Ein wenig Anerkennung in die Richtung, aus der die Ressourcen für das von Dir Erreichte kommen (USA v.a.), wäre möglicherweise nicht gänzlich unangebracht, geschweige denn unrealistisch.

Von den persönlichen Ebenen (Eltern? Freunde? Geschwister? ...) ganz abgesehen.

neretino hat geschrieben: ...
Ich kann niemals allen helfen, die in Not sind.
...
Brauchste auch nicht, denn alle stehen nicht vor Deiner Tür;

ebensowenig, wie jeder, der weltweit in Not ist, in Manduria oder auf Lampedusa hockt, oder unbedingt nach Europa wollte. Wär' dann nämlich ziemlich voll auf dem Felsen.


neretino hat geschrieben: ...
Einmischung in innere Angelegenheiten führen Zu Mord und Kriegen.
...
Hängt stark von der Def. "innere Angelegenheiten" ab, und selbst dann ist die Holzfällerweisheit eine teure Milchmädchenrechnung.

Teuer in Kosten menschlichen Lebens.


neretino hat geschrieben: ...
Die Not kann nur jeder einzelne lindern, heilen. Kein Mensch von außen.
...
Das ist Bullshit (und hängt wiederum von der Def. "aussen" ab)

Mit der gleichen Rechtfertigung könnte die Feuerwehr, Polizei, Services usw. Einsätze vermeiden, weil erst Familien und Clans, Blockwärte und Strassengangs die Probleme lösen müssten. Das wäre dann wohl "von innen".


neretino hat geschrieben: ...
Hier bin ich sehr auf lanonnas Seite: Hilfe zur Selbsthilfe!
...
Ja, nur schliesst ja Hilfe zur Selbsthilfe (von aussen?) ein Abblocken und das Verhindern von Chancen an den Grenzen ja nicht aus.

Wobei ein wenig sehr anrüchig ist, wenn ausgerechnet Deutsche unter dem Deckmantel der Nächstenliebe ("aber das arme Land blutet doch sonst aus!") verlangen, dass Menschen nicht dort, wo sie wollen, ihr Geld verdienen können (sie selbst genau das aber für sich in Anspruch nehmen),

während das eigene Land wiederholt nichts als Tod und Verderben über die Menschheit gebracht und den Absprung davon nicht einmal aus eigener Kraft geschafft hat.


neretino hat geschrieben: ...
Du kannst nicht in einem Satz Geschichte vor 250 Jahren mit Anfang des 20. Jhrdts vergleichen und im gleichen Satz weiter machen mit dem "arabischen Frühling" 2010/2011.
...
Warum das denn nicht?

Worum es mir ging, ist, dass viele Länder gerade durch Einwanderung / Durchwanderung wohlhabend sind, nicht trotz.


neretino hat geschrieben: ...
Deine Argumentation ähnelt der eines guten Freundes hier auf dieser Plattform...
...
Wer ist der gute Mann?

J.R. etwa :mrgreen: :zwinker:




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StefanM.
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Re: Umgebung Manduria

Beitrag von StefanM. »

Normalerweise lasse ich mich nicht zu Posts in derartigen Themen hinreissen, aber heute will ich auch mal meinen Senf (MEINE Sicht der Dinge zum leidigen Thema) beitragen:

Grundsätzlich bin ich dafür, Flüchtlinge aufzunehmen - wenn es berechtigte Flüchtlinge sind. In den meisten Ländern der Welt werden illegale Einwanderer oder Personen die keinen Anspruch auf eine Einreisegenehmigung haben nicht ins Land gelassen bzw. wieder zurück geschickt. Nachdem Todd von "Rappenspaltern" gesprochen hat nehme ich fast an, dass er Schweizer ist. Die Schweiz ist beim Thema Einwanderung etc. auch kein Kind von Traurigkeit und hat da m. W. ziemlich strenge Regeln. Wenn eine Grundlage für die Einreise / Arbeitserlaubnis vorliegt habe ich kein Problem mit irgendeiner Person, egal wo sie herkommt. Schlimm wirds nur, sobald ich sehe wie - und hier spreche ich aus persönlicher Erfahrung in einer 50.000 Einwohnerstadt in Nord-Italien - Schwarzafrikaner auf innerstädtischen Parkplätzen die Leute Nötigen, Bedrängen usw. bis zu dem Punkt dass viele Leute sich nicht mehr trauen ihre Autos auf den Parkplätzen abzustellen. Dass durch derartige Vorkommnisse - die mit Sicherheit rein subjektiv gesehen werden, aber der Mensch ist ja ein subjektives Wesen - eine gewisse Abneigung entsteht ist klar. Bettelnde "Zuwanderer" findet man hier mittlerweile an jeder Ecke.

Zum Thema Solidarietät, Dankbarkeit usw. guck mal Richtung Frankreich (die haben sofort die Grenzen dicht gemacht und alle "illegalen" nach Italien zurück geschickt) oder Deutschland "wir haben schon genug gemacht - da muss Italien alleine durch" oder Dänemark wo nun die Grenzen kontrolliert werden (Schengen grüßt) um genau die illegalen Einwanderer abzuhalten.
Wenn wir schon auf vereintes, tolles Europa machen wollen, dann bitte aber mit allen Konsequenzen.

Nochmal Kriegsflüchtlinge gerne und herzlich willkommen. Wirtschaftsflüchtlinge, die nicht legal einreisen können sollten sofort wieder in die Heimat abgeschoben werden. Illegale Einreise ist in (fast) allen Staaten der Welt gegen das Gesetz und wird bestraft!
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