TI AMO ITALIA - Italienforum

Eine Frage, die zum Auswandern gehört, aber noch mal einen ganz speziellen Bereich umreißt: habt ihr Erfahrung mit Selbstständigkeit in Italien? Ich habe mir einen Ratgeber vor 2 Jahren kommen lassen, der zunächst gleich betont, dass es ein mutiges Unterfangen sei. ich besuche demnächst hier in Deutschland ein Existenzgründerseminar um mich grundsätzlich zu informieren und um mit Leuten in Kontakt zu kommen und über mein Vorhaben zu reden. Der Schritt Italien kommt dann natürlich noch dazu. ich denke, dass, wenn man geschickt ist, das ganze kein Problem werden muss, bin aber sehr an Erfahrungen anderer Mutiger interessiert

Ganz ehrlich... Vergiss es!

Italien ist nicht das Land sich Selbständig zu machen! Bin selber in der Situation und habe es über ein Jahr versucht! Heisst, habe schon eigene Firmen in Dubai und hatte nach 10 Jahren genug von Araber, Indern etc und bin nach "Bella Italia" gezogen und hierbei habe ich mein Geschaeft "nur mitgenommen", heisst noch nicht mal etwas neues versucht aufzubauen.
Als kleine Firma und als Auslaender hasst Du KEINE Chance hier- denn unseren lieben Italiener sind sehr National und Du wirst eher mit Argwohn betrachtet. Als Tourist wahrscheinlich 'geduldet' aber dieses Land hat keinen Entrepeneural Spirit!
Zahlungsmoral ist nicht nur schlecht, sondern miserabel!
Italien ist in einer riesigen Krise und es geht staetig weiter bergab! Die kleinen Betriebe sind die ersten die dicht machen und die grossen werden teilweise von den Banken am "Leben" gehalten.
Als Ausländer hast Du Mit keinerlei Unterstützung zu rechnen und die Leute trauen Dir sowieso nicht- wie denn auch, wenn von ganz oben bis nach ganz unten nur "versprochen" und "beschis...." wird. Italiener sagen fast Nie Nein - und alles ist 'gut' - nur wenn es um die Begleichung von Rechnungen geht, siehst Du Sie nicht wie vereinbart und alle möglichen (und unmöglichen) Gründe kommen um die Zahlung zu verschieben - oder um nicht zu bezahlen!

Das Land ist nicht reformwillig und so wie es derzeit um Italien steht, sehe ich ehrlich nicht wie es vernünftig weiter gehen soll!

PS> wenn Du vorher noch nicht selbständig warst und keine Erfahrung im Geschäftsleben hasst- Finger davon und fahr lieber 2, 3 Mal in den Urlaub hier und behalte Deine guten Erinnerungen!

Mike

Hallo, Mike,

zuerst einmal willkommen in diesem Forum. Es wäre nett, wenn du dich unter La Piazza - ci presentiamo ein bisschen vorstellen wolltest.

Auf jeden Fall aber wünsche ich dir viel Spaß auf diesen Seiten und hoffe auf viele interessante Beiträge von dir.

Es ist in keinem Land einfach, sich selbständig zu machen - und heute ist es überall schwieriger denn je. Und an anderer Leute Geld zu kommen war noch nie einfach - immer mit Arbeit, Durchsetzungswillen, Fleiß und Geduld verbunden.

Ich habe in D viele Leute scheitern sehen, und ich bin in I Menschen begegnet, die Erfolg hatten und haben.

Welche Wege du gehen musst, um den gesetzen des Landes zu genügen, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass mir mehr als einml die Möglichkeit geboten wurde, mir etwas aufzubauen. Es waren nicht die Dinge, die du aufgezählt hast, weshalb es nicht geklappt hat. Beim ersten Mal (1970) sollte ich eine Buchhandlung übernehmen. Aber mein damaliger Mann weigerte sich, Italienisch zu lernen, weshalb ihm der Einstieg in eine Bank verwehrt war. Also keine Buchhandlung am Comer See.

Beim letzten Mal vor wenigen Jahren bot man mir einen netten kleinen Restaurationsbetrieb an, wo ich ein deutsches Cafè oder Bistro mit deutschen Gerichten einrichten sollte. Ich habe abgelehnt, weil ich mein Dasein genießen und nicht mit zusätzlicher Arbeit verderben möchte.

Du siehst, es gibt Möglichkeiten - die auch ein paar Leute hier im Forum bestätigen könnten. Allerdings muss man ganz unten anfangen, sich anpassen und alle Arroganz zu Hause lassen. Letzterer begegne ich leider immer wieder. Halt einfach mal die Augen auf. Mit deiner Auslandserfahrung wirst du sicher die schwarzen Schafe rasch entdecken.

Lanonna

Hallo Mike und lanonna,

es ist sicher nicht unbedingt einfach sich etwas aufzubauen, aber was ist schon einfach. Wie ich andernorts schon mal gelistet habe, denke ich, dass man viele Probleme schon bewusst umgehen kann, wenn man genau plant und weiß worauf man sich einlässt. Finanzielle Möglichkeiten machen es einem leichter, aber auch eigene Professionalität, dass man weiß, was man kann, dass man auch weiß, dass genau dies dort auch gebraucht wird, man soll die Sprache so gut wie möglich beherrschen, man sollte die Mentalität mit allen Vor- und Nachteilen kennen, wissen wie man dazu steht und ob man mit den Unterschieden arbeiten kann, man sollte den Ort, an dem man sich und/oder sein Unternehmen ansiedelt kennen und Kontakt zu den Menschen haben. Ich ziehe dabei zu meinem italienischen Mann. Seine Familie, Freunde und Nachbarn haben mich bislang sehr freundlich aufgenommen und integriert. Sie sind meine Brücken zu meinen potenziellen Kunden, bei denen ich mich bekannt machen kann, während man mir über kulturelle Probleme hinweghelfen kann. Und da fast niemand an diesem Ort Fremdsprachen spricht, aber man einen großen Bedarf daran hat, sehe ich für meine Sprachschule auch gute Chancen.
Bedenken habe ich natürlich auch, hauptsächlich, weil alles teuer ist und die Leute eher weniger aus Privatvergnügen Sprachen lernen werden. Aber es ist eine Region mit Touristen, die Hotelbranche, Geschäfte und Bars müssen sich auf Ausländer einstellen und dazu Fremdsprachen beherrschen.

Hallo Catherine,
ich bin eine italieniche Steuerberaterin.
Zwei meine Mandanten sind deutsche Freiberuflerinnen.
Am Anfang (von c.a. 1 Jahr) hatten Sie zwar Schwierigkeiten,
jetz aber sind sehr zufrieden.
Beide sprechen gut italienisch, sind sympatisch und offen.
Eine davon wird in Kuerzen eine Sprachschule gruenden (zuviele Kunden),
und zwar in Mailand, obwohl die Konkurrenz sehr gros ist !
In meiner Erfahrung sind Leute die den Unterschied machen, nicht die Nationalitaet.
Viel Ervolg wuensche Ich dir !

oh grazie mille!!!!! schön so etwas zu hören!