Seborga

Liguria
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papili
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Seborga

Beitrag von papili »

Bei meinen Internet-Recherchen über Ligurien bin ich auf ein für mich bisher unbekanntes Fürstentum gestoßen - Seborga.

Ein kleines verträumtes Bergdorf in der Nähe von Bordighera.

Im Jahre 1748 (Friede zu Aachen) wurde Seborga nicht in die Republik Genua eingegliedert.

Während des Wiener Kongresses wurde es 1815 nicht dem Königreich Sardinien zugesprochen. In den Gründungsakten Italiens 1861 wurde das Fürstentum auch mit keinem Wort erwähnt.

In der 1946 gegründeten italienischen Republik wurde das Fürstentum auch nie erwähnt.

Der Fürst hat eine Deutsche Mutter, die damals in Mainz eine Gärtnerei hatte.

Das Fürstentum besitzt auch eigenes Geld, den Luigino. Man nimmt aber auch ausländische Währung!

Im April 1995, hat Fürst Giorgio I. indem er sich auf dieses niemals ausser Kraft gesetzte Recht beruft, die Münze wieder eröffnet, um neue Münzen zu prägen.

Der Ort ist sehr stolz und hat sogar einen Botschafter in Rom.

Etwas zum schmunzeln:
Italien will nicht und kann Seborga theoretisch auch gar nicht anerkennen. Seborga ist nämlich viel älter als Italien. Ja, Seborga kann Italien anerkennen aber eben nicht umgekehrt.

Wer sich über Seborga informieren will kann das unter folgenden Links machen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Seborga" onclick="window.open(this.href);return false;

Papili
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smart
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Beitrag von smart »

Es stimmt, ich war schon da: Allerdings ist Sebroga eine international nicht anerkannte Mikronation.

Die Anhänger der Unabhängigkeit berufen sich auf Prinzipien des Völkerrechts und sehen Seborga als souveränen Staat, faktisch ist das Dorf aber weiterhin eine italienische Gemeinde.

Italien sieht Seborga weiterhin als Teil seines Territoriums, nimmt die Unabhängigkeitserklärung offensichtlich aber nicht ernst genug, um rechtliche Schritte dagegen zu unternehmen. Die italienische Rechtsordnung ist in der Gemeinde im Gesamtumfang gültig. (Wikipedia)

Trotzdem eine herrliche Sache, die ja auf Tatsachen beruht und heutzutage für Seborga natürlich auch werbetechnisch interessant ist. Ich jedenfalls finde den Ort ganz witzig, und habe sogar schon ein "Konsulat" von Sebroga in Sant' Agata im Hinterland Neapels enteckt...
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lanonna
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Beitrag von lanonna »

Natürlich gehört Seborga zu Italien - ein eigentlich unverschämter Anspruch, daja niemand vorher an den "Fakten" gerüttelt hat. Und natürlich ist das kleine Bergdörfchen viel zu arm, um "rechtliche Schritte einzuleiten".

Andererseits ist der "Fürst" natürlich sehr klug, wenn er diese köstlich ungeklärte Situation für sein Dorf ausnutzt. Es bringt ihm Touristen, und die bringen Geld - und nichts ist wichtiger in diesem ärmlichen Ort. Auch hier - wie in ganz Italien - gibt es erhaltenswerte historische Gebäude. Aber es fehlt an den finanziellen Mitteln.

Ich habe mit Vergnügen die damls gültige Lira gegen den attraktiven Luigino gewechselt und erinner mich gern an den Stolz der Seborghesen auf ihre ganz persönliche Freiheit - auch wenn sie nicht so ganz wirklich ist.

Ein italienisches Märchen, ein lebendiges Märchen mitten in Europa - gelebte Geschichte und Hoffnung für die Zukunft.

Lanonna
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doch die Schalen, die dort liegen, sind gewöhnlich alle leer.
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Re: Seborga

Beitrag von papili »

Hier meine Münze aus Seborga mit dem Principe.
Luigino Vorderseite Seborga.jpg
Luigino Rueckseite Seborga.jpg
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Ondina
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Re: Seborga

Beitrag von Ondina »

Aber warum heiß das Ding Luigino, wenn der Pricipe doch Giorgio heißt??? :|
Ich dachte es wär sein Name :roll:
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Re: Seborga

Beitrag von papili »

Mir ist nur folgendes bekannt:
Im Jahr 1666 - Seborga prägt eigene Münzen (Luigino)

Welcher Luigi zu dem Zeitpunkt in dieser Gegend herrschte, das herauszufinden
Bildwäre doch einmal eine Herausforderung.

Papili
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Re: Seborga

Beitrag von papili »

Hier ein Überblick über weitere Münzen von Seborga:
http://www.imperial-collection.net/seborga03.html

Luigino kann von Luigi oder auch von Louis kommen.

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