Italienische "Zeit"-Autorin in Bagdad entführt

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Italienische "Zeit"-Autorin in Bagdad entführt

Beitrag von smart »

Italienische "Zeit"-Autorin in Bagdad entführt

In der irakischen Hauptstadt Bagdad ist eine italienische Journalistin entführt worden. Giuliana Sgrena schreibt unter anderem auch für "Die Zeit". Sie soll von vier Männern in einem Auto verschleppt worden sein.

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roberto
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Beitrag von roberto »

Wenn Berlusconi seine Truppen aus dem Irak abziehen würde, käme es sicherlich nicht zu solch' schrecklichen Entführungen.

ciao
roberto
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Beitrag von smart »

ZUSAMMENFASSUNG

Nachdem am Tag nach der Entführung der Journalistin hat eine ihrer Kollegin wiederholt Anrufe vom Handy der Entführten erhalten, in der ihr lediglich arabische Musik vorgespielt wurde. Zudem waren in einem ersten Anruf Schüsse und Schritte in Regenpfützen zu hören.
Am Freitagabend bereits hatte sich eine islamistische Gruppe im Internet zu den Anschlägen bekannt. Die bislang wenig bekannte "Organisation des Islamischen Dschihad" verlangte einen Abzug der rund 3000 Soldaten aus dem Irak binnen 72 Stunden. Andernfalls werde es neben dem Überfall auf Guiliana Sgrena "weitere Botschaften" geben. Die Erklärung erhielt aber keinen Beweis dafür, dass die 56-Jährige tatsächlich in der Gewalt der Gruppe ist. Ein Mitarbeiter des italienischen Außenministeriums sagte, das Bekennerschreiben werde untersucht, man sei aber zum jetzigen Zeitpunkt "weit davon entfernt", es ernst zu nehmen.

Die italienische Tageszeitung "Il Manifesto" will am Sonntag im katarischen Fernsehsender El Dschasira einen Aufruf an Sgrenas Entführer richten, wie Herausgeber Gabriele Polo sagte. "Das Video wird erläutern, was 'Il Manifesto' ist, wie seine Haltung zum (US-geführten) Krieg (gegen den Irak) ist, worin die Arbeit der italienischen Journalistin besteht und was sie über den Konflikt denkt." Die 56-jährige Sgrena hatte seit Jahren für die linksgerichtete Zeitung gearbeitet und seit zwei Jahren auch für die deutsche Wochenzeitung "Die Zeit" aus dem Irak berichtet. Dabei habe sie nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie den US-Einmarsch ablehnte, hieß es auf der Internetseite der "Zeit".

Die Entführung der Reporterin sei "nichts anderes als eine Botschaft" an die italienische Regierung und deren Chef Silvio Berlusconi, erklärte die unbekannte islamistische Gruppierung im Internet. "Ihr werdet nicht wissen, was Sicherheit ist, solange ihr noch einen Soldaten im Irak habt." Die italienische Hilfsorganisation "Eine Brücke für Bagdad" nannte das Bekenntnis der islamistischen Gruppe "wenig glaubhaft".

Der oberste Rat der sunnitischen Geistlichen im Irak forderte einen derweil verbindlichen Zeitplan für den Abzug ausländischer Truppen aus dem Land. Der UN-Sondergesandte Ashraf Qazi habe den Ulema-Rat aufgefordert, sich am Entwurf einer neuen Verfassung für den Irak zu beteiligen, sagte ein Sprecher des Rates. Die Geistlichen forderten jedoch als Bedingung, dass sich alle politischen Parteien auf einen Abzug der ausländischen Truppen einigen. "Danach werden die Weisen des Landes den Aufständischen sagen: 'Es gibt keinen Grund für weiteres Blutvergießen.'"

Währenddessen hat die Regierung in Rom Kontakte zu amtlichen irakischen Stellen, Volks- und Religionsgruppen sowie politischen Gruppierungen aufgenommen, um Kontakt zu den Entführern aufnehmen und mit ihnen verhandeln zu können. Im Außenministerium in Rom hieß es, man sei "weit davon entfernt", das Schreiben ernst zu nehmen. Die Veröffentlichung enthielt weder ein Bild der am Freitagnachmittag Entführten, noch sonst ein Anzeichen dafür, dass die Urheber Sgrena in ihrer Gewalt haben und dass sie noch am Leben ist. Die italienische Regierung mutmaßt, dass es sich bei den Entführern der 56-Jährigen um Angehörige der sunnitischen Minderheit im Irak handeln könnte. Am Samstag forderte der italienische Außenminister Gianfranco Fini eine sofortige Freilassung. Im katarischen Fernsehsender El Dschasira nannte Fini die Reporterin am Samstag eine "Freundin des irakischen Volkes". Das gesamte italienische Volk und nicht nur die Regierung sei sich einig, die Freilassung der Journalistin zu fordern. Fini von der ultrarechten Partei Alleanza Nazionale, der auch stellvertretender Regierungschef ist, rief die Freunde Roms in der arabischen Welt zur Mithilfe bei den Bemühungen zu Sgrenas Freilassung auf. Das irakische Volk und die arabischen Länder müssten die Regierung in Bagdad in dieser Angelegenheit unterstützen.

Die muslimischen Verbände in Deutschland fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung der im Irak entführten Reporterin Giuliana Sgrena. "Wir Muslime in Deutschland verurteilen die Entführung aufs Schärfste", heißt es in einer am Samstag von der "Zeit" veröffentlichten Erklärung der drei Organisationen "Zentralrat der Muslime in Deutschland", "Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland" und "Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion". Die Organisationen riefen die Muslime im Irak und in der ganzen Welt auf, sich gegen den Terrorismus und für die Freilassung der Journalistin einzusetzen. Die Entführung von unbeteiligten Journalisten sei ein Verstoß gegen Kriegsrecht, Völkerrecht und Menschenrecht, kritisieren die Verbände. "Sie ist auch nicht vereinbar mit den Werten des Islams. Im Islam gibt es keine Entschuldigung für Terror und Gewalt gegen Unschuldige. Wer immer solche Taten verübt, findet im Islam keine Rechtfertigung."

(AP, AFP, germanews.de)
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Beitrag von smart »

Die im Irak entführte italienische Journalistin Giuliana Sgrena steht womöglich kurz vor der Freilassung: Die Korrespondentin werde "in wenigen Tagen" auf freien Fuß gesetzt, heißt es in einer Internetbotschaft ihrer Entführer. Die Botschaft wurde im Namen der "Organisation des Dschihad im Zweistromland" abgegeben, die sich zu der Verschleppung von Sgrena bekannt hatte.

Nach Sgrenas Befragung stehe "zweifelsfrei fest, dass die italienische Gefangene nicht für die Ungläubigen spioniert", hieß es in der Internetbotschaft weiter. Ein "Komitee von Islamgelehrten" habe deshalb ihre Freilassung vorgeschlagen. Die "Organisation des Dschihad im Zweistromland" werde dieser Empfehlung Folge leisten, heißt es in dem Text weiter.

(AFP, germanews.de)
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Beitrag von smart »

Kidnapper von Giuliana Sgrena stellen Rom Ultimatum

Die mutmaßlichen Kidnapper der italienischen Journalistin und "Die Zeit"-Autorin Giuliana Sgrena haben der italienischen Regierung ein Ultimatum gestellt: Das Schicksal der Reporterin hänge davon ab, ob Rom binnen 48 Stunden den Abzug seiner Truppen aus dem Irak erkläre, heißt es in einem am Donnerstag im Internet veröffentlichten Text. Noch am Montag hatte die Gruppe, die sich Organisation Dschihad nennt, die Freilassung Sgrenas angekündigt.

"Wir geben der italienischen Regierung 48 Stunden Zeit, ihren Rückzug aus dem Irak zu erklären", heißt es in der Veröffentlichung auf einer islamistischen Website. "Das ist die Bedingung für die Bekanntgabe des Schicksals der italienischen Geisel mit Namen Guiliana Sgrena." Die Echtheit der Erklärung war zunächst nicht zu überprüfen. Das italienische Außenministerium teilte mit, es habe hinsichtlich derartiger Statements via Internet Zweifel.

Die 56 Jahre alte Redakteurin der linken Zeitung "Il Manifesto" war am 4. Februar nahe der Bagdader Universität gekidnappt worden. Wenige Tage später hatte sich eine Gruppe bezichtigt, die Geisel umgebracht zu haben. In der Verlautbarung vom Donnerstag heißt es weiter: "Die Präsenz italienischer Truppen im Irak wird einen blutigen Krieg hervorrufen und der kriminelle (italienische Ministerpräsident Silvio) Berlusconi und seiner Regierung werden so lange nicht glücklich, so lange ein italienischer Soldat im Irak ist."

(AP, germanews.de)
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Zehntausende demonstrieren für entführte Journalistin Sgrena

Mehrere zehntausend Menschen haben am Samstag bei einem Protestmarsch durch Rom die Freilassung der im Irak entführten Journalistin Giuliana Sgrena gefordert. "Truppen raus aus dem Irak", hieß es auf einigen der Spruchbänder, die die Demonstranten mit sich führten. Zur Teilnehmerzahl gab es keine offiziellen Angaben. Sie schien zunächst weit unter der erwarteten Marke von 200.000 zu liegen, die Veranstalter sprachen jedoch von 400.000 Teilnehmern.

Die Demonstration war schon vor der Veröffentlichung eines Videos geplant worden, das viele Italiener schockierte. Darin war die 56-jährige Sgrena zu sehen, wie sie schluchzend und mit zum Gebet gefalteten Händen um ihr Leben flehte und die US-geführten Truppen zum Abzug aus dem Irak aufrief. Dessen ungeachtet stimmte das Parlament in Rom am Mittwoch einer Mandatsverlängerung für die 3.000 italienischen Soldaten in dem Golfstaat zu.

Organisiert wurde die Kundgebung von Sgrenas Zeitung "Il Manifesto" sowie von ihrem Kollegen Pier Scolari. Allein 2.000 Journalisten hatten sich angesagt, um ihre Solidarität mit Sgrena zu bekunden. Dabei sollte auch auf das Schicksal ihrer französischen Kollegin Florence Aubenas aufmerksam gemacht werden, die bereits am 5. Januar im Irak entführt wurde.

Sgrenas Vater Franco zeigte sich ermutigt von der Solidarität der Demonstranten. "Je mehr Menschen kommen, desto besser", sagte er. Er äußerte sich auch optimistisch, dass seine Tochter frei komme.

Mitglieder der Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi blieben der Demonstration fern. Oppositionspolitiker waren indessen zugegen, darunter auch der frühere EU-Kommissionspräsident Romano Prodi sowie der Bürgermeister von Rom, Walter Veltroni. Zu den Teilnehmern gehörte ferner die Sozialarbeiterin Simona Torretta, die mit einer Kollegin drei Wochen lang im Irak festgehalten und im vergangenen September von ihren Entführern freigelassen wurde.

Der italienische Außenminister Gianfranco Fini bekräftigte in einem Interview des Münchner Magazins "Focus", dass sein Land die Soldaten nicht vorzeitig aus dem Irak abberufen werde. Einen Truppenabzug werde es erst geben, wenn eine frei gewählte irakische Regierung dies wünsche.

(AP, germanews.de)
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Italienische Journalisten verlassen den Irak

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Italienische Journalisten verlassen den Irak

Mehrere italienische Journalisten haben den Irak verlassen, nachdem das Büro von Ministerpräsident Silvio Berlusconi vor möglichen Entführungen gewarnt hatte. Die Geheimdienste des Landes hätten Hinweise auf eine konkrete Gefahr weiterer Entführungen, berichtete das staatliche italienische Fernsehen. Es war zunächst unklar, ob ein Zusammenhang zur Geiselnahme der Journalistin Giuliana Sgrena bestand, die am 4. Februar in Bagdad verschwand. Lorenzo Cremonesi, Korrespondent vom "Corriere delle Serra", berichtete am Dienstag: "Mein Chefredakteur rief am Samstag an, ich solle den Irak sofort verlassen. Ich sei in Gefahr." Die italienische Botschaft im Irak habe ihn und zwei Kollegen vom Fernsehen und einer anderen Zeitung am Sonntag ebenfalls angewiesen, das Land zu verlassen. "Wir vermuten, dass es eine Verbindung (zur Entführung von Sgrena) gibt", sagte Cremonesi. "Vermutlich planten Mitglieder der Terrorgruppe Blitzangriffe auf die Hotels, in denen wir wohnten."

Ungeachtet der Drohungen und Warnungen plant Cremonesi, bald in den Irak zurückzukehren. "Das Land sollte nicht so zurückgelassen werden."


(AP, germanews.de)
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