lanonna hat geschrieben:
Ich hoffe, ihr habt euch am Pizzomunno geküsst und versprochen zurückzukehren...
Nein, Lanonna, am Pizzomunno habe ich an Dich und Deine nette Geschichte gedacht!
Allerdings hat mir der Küstenabschnitt von Vieste bis Mattinata weit besser gefallen als das Stück von Peschici nach Vieste und der Strand von Vieste selbst...
Und ja, papili, die foresta umbra ist jetzt im Frühling ein idyllisches Naturparadies, in dem man absolute Stille und besonders zur jetzigen Jahreszeit Flora und Fauna genießen kann. Wir sind stundenlang keiner Menschenseele begegnet, dafür stolperten wir aber alle naselang (vom Wildgehege abgesehen) über Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen, Esel und Pferde, die ohne jegliche Umzäunung friedlich nebeneinander das üppige Grün mit abertausenden von bunten Frühlingsblumen abgrasten und sich keinen Deut um das sich in diese Stille verirrte Auto scherten. Wir haben in ganz Italien (Toskana ausgenommen) noch nirgends so viele weiße Chianina-Rinder auf solch kleinem Raum gesehen. Erstaunlich ist auch die Vielzahl jahrhundertealter, knorriger Olivenbäume, die immer noch Frucht tragen - kilometerlang fuhren wir an solchen Hainen vorbei, es war eine Pracht. Dafür haben wir aber auf unseren zahlreichen Touren nirgendwo Weinstöcke gesichtet!
Das Herz hat uns geblutet beim Anblick der verkohlten Baumleichen, die noch immer - Mahnmalen gleich - die Strecke von Peschici bis Vieste säumen. Man kann sich heute noch gut vorstellen, wie wunderschön das einmal vor diesem verheerenden Brand ausgesehen haben muss. Der zerstörte Boden hat sich zwar mittlerweile mit Buschwerk bedeckt, aber bis die Bäume irgendwann wieder zu wachsen beginnen und die ursprüngliche Höhe erreichen, werden wir wohl nicht mehr auf Erden wandeln. Schlimm, was Menschen immer wieder der Natur antun!
Die Leute auf dem Gargano sind übrigens – entgegen aller Vorurteile unserer hiesigen italienischen Nachbarn und Freunde – sehr freundlich und hilfsbereit, alles war picobello sauber und unseren (nicht allzu sehr geschröpften) Geldbeutel haben wir auch noch! Der Dialekt ist etwas gewöhnungsbedürftig, er erinnert stark an das lang gezogene Neapolitanisch, wir sind aber mit unseren Italienischkenntnissen bestens zurande gekommen.
Kurz, wir haben die Tage sehr genossen und wollen unbedingt wiederkommen, allerdings nur außerhalb der Monate Juli + August, denn dann wird sich dieses paradiesische Fleckchen Erde - fürchte ich - sicher in einen einzigen großen Camping- bzw. Rummelplatz verwandeln.
Ganz liebe Grüße
Elvira