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Re: Sanguinaccio
Verfasst: Donnerstag, 10.11.2011, 13:59
von ramazza
In meinem Kochbuch wird das Rezept als "Blood Pudding" ins Englische übersetzt.
Aber "Bluting" ist schöner.
Dem Westfalen an sich ist die Kombination Blut & Süßes nicht sooo fremd - es gibt hier "Möpkenbrot", das ist eine Art Blutwurst mit Rosinen.
Also, ich würde Sanguinaccio probieren. Am liebsten in Napoli.
Aber selbst kochen?
Die Metzgereifachverkäuferin nach 1/2 Liter Schweineblut fragen...
Die guckt schon immer komisch, wenn ich meine Lammkeule oder Kalbshaxe in 4 cm-Scheiben gesägt haben will.
Vielleicht die halbe Menge, denn außer mir ißt das in meiner famiglia bestimmt niemand.
Mal sehen - ich back´erst mal Plätzchen...
ramazza
Re: Sanguinaccio
Verfasst: Donnerstag, 10.11.2011, 14:06
von Ondina
Blutzchen?

Re: Sanguinaccio
Verfasst: Donnerstag, 10.11.2011, 18:55
von anse
Calabrische Freunde, die jedes Jahr ihre 1,2,3 Schweine aufziehen und schlachten, machen ihren Sanguinaccio und finden Anregungen zu würzigen Varianten mit Salz, Pfeffer und Majoran wie in Niedersachsen und Thüringen für absolut nicht vorstellbar.
Der Sanguinaccio, wenn sehr fein gerührt und passiert, ist kaum von Nutella zu unterscheiden. An die Stelle von Blut treten Milchpulver, Emulgatoren (möglicherweise auch aus Blut hergestellt) und reichlich Zucker.
Der bessere Sanguinaccio ist gröber strukturiert. Die Pinoli, Mandelstückchen, Rosinen sind erkenn- und kaubar.
Also, unter uns als Carnivori: warum soll das Blut der geschlachteten Tiere in der Kanalisation verschwinden, wo es dort in den Kläranlagen ein Problemstoff ist?
Ich habe das schon mehrfach in Foren geschrieben: Wenn ein Tier geschlachtet wird, erfordert es der Respekt vor der getöteten Kreatur, dass es nicht großenteils auf dem Müll landet, sondern mit Respekt und Genuss Lebensmittel ist.
Re: Sanguinaccio
Verfasst: Donnerstag, 10.11.2011, 19:19
von Ondina
anse hat geschrieben:Ich habe das schon mehrfach in Foren geschrieben: Wenn ein Tier geschlachtet wird, erfordert es der Respekt vor der getöteten Kreatur, dass es nicht großenteils auf dem Müll landet, sondern mit Respekt und Genuss Lebensmittel ist.
Das ist genau meine Meinung, anse, ebenfalls seit Jahren.
Ich habe viel Respekt vor Leuten, die so mit den Tieren umgehen.
Und ich habe wenig Respekt vor denen, die nur anonymes Filet wollen und denen egal ist, was mit dem Rest des Tieres passiert. Wie gesagt, hier geht es um "Fleischesser", die gern dem Tier in den "Hintern beißen", aber Innereien eklig finden. Niemand muss das essen, was er nicht mag, sollte aber jedem, der all das andere isst, wofür das Tier gestorben ist, Achtung entgegen bringen.
Re: Sanguinaccio
Verfasst: Donnerstag, 10.11.2011, 23:52
von lanonna
Ich erfreue mich an dem Wort "Respekt". Nur damit gelingt ein Miteinander - und das beziehe ich auch auf unsere Nahrungskette.
Deshalb bewundere ich Menschen, die uns allzu Fremdes probieren, was mir garantiert nur in den seltensten Fällen gelingen würde.
Der Sanguinaccio habe ich mich verweigert - so wie ich mich auch dem "Möpkenbrot" oder der rheinischen Flöns, die mein Vater so liebt, entziehe.
Bei meinen Großeltern gab es sehr oft Füllselkartoffeln - mit Blutwurst und Zwiebeln. Mittlerweile weiß ich, dass das Originalrezept gar nichts mit Blutwurst zu tun hat. Sie liebten ihres dennoch.
Sanguinaccio - nein, ich geh nicht dran, bin aber auf ramazzas Esserlebnis gespannt.
Euch allen wünsche ich guten Appetit und bitte um Fotos!!!!
Herzlichst
Lanonna
Re: Sanguinaccio
Verfasst: Freitag, 11.11.2011, 12:58
von ramazza
Ondina hat geschrieben:Blutzchen?
Nein, "biscottini di calcestruzzo" -

- Rezept nachzulesen unter "roccocò"
ramazza