Nicht ganz Nachricht, sondern eher Kommentar. Aber aktuell.
Energiekrise
In Russland ist es kalt, die Russen heizen mehr. Gazprom exportiert weniger Gas nach Italien.
Was macht Italien, wo es auch immer kälter wird? Erlässt ein Dekret, dass in Häusern nicht mehr so viel geheizt werden darf, 20 Grad sind jetzt die Grenze.
Probemessungen in Ministerien ergeben, dass es dort deutlich wärmer ist.
Jetzt wird gemeldet, dass uns demnächst auch der Strom ausgehen könnte, weil Gas nicht mehr zur Stromgewinnung verwendet wird, sondern den Heizbedarf decken soll.
Und außerdem sollen demnächst wieder Ölkraftwerke (sehr umweltfreundlich!) ans Netz gehen. Da es in Teilen Italiens seit Anfang Dezember nicht mehr geregnet hat, ist die Luftbelastung extrem hoch. Die Ölkraftwerke werden zu allem Anderen als einer Entlastung beitragen.
Jetzt frage ich mich: Hat denn irgendjemand was aus der Ölkrise gelernt?
Mit Öl ist man abhängig, man muss diversifizieren. Diversifizieren heißt, möglichst viele Energiequellen nutzen, nicht einfach Öl durch Gas ersetzen. So macht man sich nur von anderen abhängig, von Russland/Gazprom zum Beispiel.
Generationen von italienischen Regierungen haben es unterlassen, eine Energiewende herbeizuführen. In Deutschland, wo deutlich weniger die Sonne scheint, gibt es bedeutend mehr Strom aus Solarzellen als in Italien.
Angeblich wurde außerdem von zwei Jahren (von den Energiebereitstellern?) beschlossen, die Gaskapazitäten NICHT zu erhöhen, da man Angst hatte, Überschüsse zu schaffen. Diese hätten sich negativ (für die Verkäufer) auf den Preis ausgewirkt - er wäre vermutlich gesunken.
Und heute? Steigt er, weil Gas ist ja knapp.
Und wir haben die Freude, bei sinkenden Temperaturen weniger heizen zu dürfen.
Was macht der Italiener also, wenn ihm die Zentralheizung eine Stunde früher abgestellt wird? Er stellt den elektrischen Heizofen an.
Und somit haben wir gar nichts gelöst!
Und was mich außerdem aufregt: Italienische Häuser sind zum Großteil so "löchrig", dass sie mehr Energie abgeben, als sie behalten. Schlecht isoliert, muss man deutlich mehr Heizen als in gutisolierten Häusern und es bleibt trotzdem kühl. Darüber redet im Moment aber Niemand.
Und im Sommer fehlt uns dann der Strom, weil wegen der Hitze überall Klimaanlagen laufen.
Alle meckern, das kann man als Italiener ja sehr gut, aber getan wird nichts. Auch darin sind Italiener groß.
Mich erinnert das Alles an die Aussage einer russischen Freundin, über Russland/Sibirien: "Und dann, ganz überraschend, kommt im November der Winter."
Und keiner ist darauf vorbereitet. Mit sowas konnte man in Sibirien im November ja nicht rechnen.
In Italien anscheinend auch nicht, selbst auf den Sommer ist man nicht vorbereitet.
Kühle Grüße,
Torsten
Energiekrise
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