

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat am Donnerstag die Sendergruppe der ProSiebenSat.1 Media AG übernommen. Fininvest und Banca Mediolanum einigten sich mit den beiden größten Anteilshabern, der ProSiebenSat.1-Holding (50,05%) sowie der Axel Springer AG (12%) auf eine Gesamtsumme von rund 64 Mrd. Euro.
Zur Sendergruppe der ProSiebenSat.1 Media AG gehören neben Pro Sieben und Sat 1 auch die Sender Kabel 1 und N24. Der Vorstandsvorsitzende Guillaume de Posch bedauerte die Entscheidung des überwiegenden Teils des Vorstands, gerade an Berlusconi verkauft zu haben: "Die ProSiebenSat.1 Media AG ist Deutschlands größtes und erfolgreichstes Fernsehunternehmen. Die Sendergruppe ist die Nummer eins im TV-Werbemarkt", sagte er der DPA. "Die Gruppe war die einzige echte TV-Senderfamilie in Deutschland. Vier Sender mit einer klaren Aufgabenteilung bei Positionierung und Programm: dieses Konzept war in dieser Form weltweit einzigartig. Die Einzigartigkeit wird eindeutig verloren gehen." Mit einem Umsatz von 1,8 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2004 war der Konzern Arbeitgeber für rund 2.700 Mitarbeiter an den Standorten München und Berlin.
Kritisiert werden die Veränderungen, die Berlusconi plant: Bereits im laufenden Jahr will Italiens Regierungschef inhaltlich die Sender seiner Mediaset-Gruppe (Canale 5, Italia 1, Rete 4) anpassen. Es sollen nicht nur vermehrt italienische Kinofilme der "Medusa Film Spa." ins deutsche Fernsehen kommen. "Klar ist auch, dass die Fußballrechte für die kommenden Jahre bei Sat.1 liegen müssen", meldete Mediaset-Sprecher Leo Damerini in einer Pressemitteilung an die deutschen Nachrichtenagenturen. "Deutschland soll bei der kommenden Weltmeisterschaft Berlusconis A.C. Milan auch ohne Rundfunkgebühren bewundern können."
Mit ProSiebenSat.1 mischt Berlusconi nun auch in der deutschen Medienlandschaft mit. In Spanien ist er bereits mit Telecinco beteiligt.
(DPA, germanews.de)