Hallo lanonna und neretino,
stimmt - man sollte "Mafia-Jäger" nicht nur mit "den Guten" im Justizapparat verbinden. Saviano war mit gar nicht eingefallen. Bin im Moment ziemlich "betriebsblind", weil ich mich immer noch frage, was das Besondere an Falcone und Borsellino ist. Ein erster Punkt scheint mir schon mal neretinos Hinweis darauf, daß es Falcone gut verstanden hat, sein Anliegen über die Massenmedien zu verbreiten. Das ist vielleicht auch ein Grund dafür, daß ich so viel mehr über ihn, als über Borsellino finde. Weitere Gründe hab' ich vorhin in diesem Artikel gefunden:
http://knol.google.com/k/britta-bohn/au ... uhy6990/10#
Demnach hat Falcone "einfach" angefangen, über den sizilianischen Tellerrand rauszusehen um die wohl damals völlig unbekannte innere Struktur der sizilianischen Mafia zu verstehen. Das scheint uns heute banal aber damals - kein Internet, keine dichtes Netz von billigen Flügen, usw. - wie neretino schon gesagt hat: man muß die Dinge in ihrer Epoche sehen.
Dazu gehört sicher auch, daß Borsellino und Falcone die ersten waren, die auf einen Schlag fast 400 Mafiosi gleichzeitig vor Gericht stellen konnten. Das ist natürlich eine heftige Nummer. Von 0 auf 400 sozusagen. Nichts ist eben erfolgreicher als der Erfolg und nichts ruft mehr Neider auf den Plan, besonders wenn man mit dem Erfolg im medialen Rampenlicht steht wie damals Falcone.
Daß bei solch einem Erfolg auch "Otto Normalbürger" langsam anfing daran zu glauben, daß gegen die Mafia ein Kraut gewachsen ist, kann ich jetzt nachvollziehen. Und daß dann die beiden nach den Attentaten fast einen Märtyrer-Status bekommen haben, scheint mir jetzt auch nachvollziehbar.
Hab' ich das soweit richtig verstanden????
Schönes Rest-Wochenende für Euch beiden!
Micha
P.S.: vielen Dank an Dich lanonna für die Literatur-Links
P.P.S.: neretino, was meinst Du mit "Travaglio"? Sorry, bin ja noch Anfänger. Im dizionario steht "Leiden, Mühsal, etc."