Verblödung im italienischen Fernsehen

[Johanna]

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[hr]
Ja, das stimmt. Ich kann es vielleicht nicht richtig beurteilen, aber ich hab das Gefühl, dass das italienische Fernsehen noch mehr zur Verblödung der Menschen beiträgt als das deutsche. Könnt ihr das bestätigen?

[ninna nanna]

.. und das soll mal was heißen. Aber ja .. )

[smart]

Ich finde es erschreckend und traurig, dass das Fernsehen in Italien ausschließlich zur Unterhaltung und nicht zur Information benutzt wird. Mal ehrlich: Bis auf ein paar interessante Reportagen und Entdeckungstouren auf RAI 3 kann man sich doch hier nichts angucken... Außer, man will sich eben nur unterhalten lassen.

Und da der Fernseher in Italien generell immer als Hintergrund-Untermalung läuft, habe ich einfach etwas Angst, dass irgendwann auch in Italien (wie bei uns schon längst) noch weniger Zeitungen gekauft werden - und man sich dann nur noch Berlusconis Mist anschaut - und vielleicht auf diese ganz schlechten "kostenlosen Zeitungen" zurückgreift, die es an der Bushaltestelle gibt, und die voll mit Anzeigenmüll sind. Zum Weg bis zur Edicola mag das ja okay sein. Aber als einzige Informationsquelle?

Klares Statement eines Journalisten. Ich freue mich auf Kritik/Ergänzungen...

[DonP]

In Deutschland kursiert derzeit der Begriff „Unterschichtenfernsehen“ in den Medien. Harald Schmidt hatte seinen Ex-Arbeitgeber „Sat1“ so bezeichnet. Ursprünglich stammt der Begriff von einem Bremer Historiker (Paul Nolte), heute wird er jedoch nur noch mit Schmidt in Verbindung gebracht. Das erschreckende an diesem Begriff ist meiner Meinung, dass dann die „Unterschicht“ den größten Teil des Fernsehpublikums stelle. Die Sendungen werden nach Einschaltquoten festgelegt, die Sender trauen sich gar nicht, neue Sendungen auszuprobieren, aus Angst vor Zuschauerverlusten. Zu Talk- und Richtershows sind jetzt auch die auf fast allen Sendern vertretenen „Renovierungssendungen“ gekommen. Man bewirbt sich, und ein Team (ausgerüstet mit Kameras) richtet beispielsweise die neue Küche ein.
Der Unterschied zu Italien ist meiner Meinung nach, dass dieses Fernsehen wirklich als einzige Informationsquelle genutzt wird. In Italien sind die Sendungen wenigstens so niveaulos, dass es selbst den „Dümmsten“ bewusst ist. Gestern streikten die italienischen Nachrichtensender – hat man das überhaupt gemerkt???
Ich glaube nicht, dass das Fernsehen in Italien an Bedeutung gewinnt, denn wie schon gesagt: es läuft ja eh den ganzen Tag. Also müsste man dem Fernsehen mehr Aufmerksamkeit schenken. Wenn jedoch nur leicht bekleidete Girlies in einem Studio tanzen, dann wird die Information ja nicht einmal suggeriert – bei RTL2-Nachrichten ist das jedoch anders...
Fazit: Über die Deutschen mache ich mir mehr Sorgen.

[ninna nanna]

Gestern streikten die italienischen Nachrichtensender – hat man das überhaupt gemerkt???

Habe es in den Nachrichten gesehen, aber keine genauen Hintergründe. Was ist da eigentlich genau passiert?

[smart]

Interessante Analyse, Don Promillo!

Gestern streikten die italienischen Nachrichtensender – hat man das überhaupt gemerkt???

Ich schon! Sonst niemand. Also zumindest niemand auch meiner WG. Ich habe es im Radio gehört. Im deutschen Radio (!!!) per Internet. Auch das macht mir Sorgen. Dass ich über Italien schneller und besser durch deutsche Medien informiert werde.
Es steht außer Frage, dass ich als Deutscher besser über italienische Medien informiert bin, als ein Großteil der Italiener. Weil ich Journalist bin, aber auch, weil ich aufmerksam bin. Und vor Allem weil ich informiert sein möchte. Das scheint mir in Italien zu fehlen. Nachrichten haben hier Unterhaltungswert. Und niemand weiß, was alles Berlusconi gehört. Weil's niemand schreibt. Weil ja eben fast alles Berlusconi gehört. Und wer legt sich schon mit seinem Chef an?

Die RAI hat's getan: Streik im italienischen RAI-Fernsehen gegen Berlusconi

(...) die italienischen Nachrichtensender (...)

Nicht die Nachrichtensender streikten (gibt es so etwas hier überhaupt???), sondern alle RAI-Journalisten, sodass einfach niemand für die Nachrichten da war.

[smart]

Nebenbei bemerkt: Da gab es schon einen Moment, in dem ich mich tierisch über die italienischen Medien geärgert habe: *klick*