Venedigs Bürgermeister beschimpfte taubenfütternde Touristen

[Marilena]

[BVen]

o.k., es gibt auch nette "Touris".
Ewignörgler trifft es aus meiner Sicht nur halb.

Die schlechtgekleideten Menschen, die auf den Stufen rund um den Markusplatz oder auf Kirchenstufen sitzen, ihre Tupperschüsseln auspacken und Picknick machen, nörgeln ja nicht. Sie sind einfach nur widerlich anzusehen.

Ich habe ein Foto gemacht: Direkt neben dem Schild an einer Mülltonne, dass es verboten ist, lässt sich ein osteuropäisches Paar nieder- auf dem Pfllaster des Markusplatzes! - und packt Wurst, Käse, Brot, Wasser, usw. aus.


(Osteuropäisch soll keine Diskriminierung sein. Ich kann nur leider die einzelnen Sprachen nicht unterscheiden).

[lanonna]

Ich habe dich sehr wohl verstanden. Mir sind in dieser Art Nordeuropäer aufgefallen, deren Sprachen ich nicht sortieren konnte, aber eben auch Deutsche, Holländer und Engländer (die habe ich halt verstanden).

Mit anderen Worten: jedes Land produziert diese Art von menschen, leider. Und über die wird gesprochen. Die Netten fallen eben so positiv auf oder eben nicht auf, dass man nicht über sie spricht. Und zum Lästern geben sie keinen Anlass.

Lanonna

[BO]

Warum habe ich bei all diesen Ausdrücken, wie Edeltouristen, Ich-bin-da-gewesen-Touris, schlechtgekleidete Menschen, Tupperschüsseln, widerlich anzusehen, osteuropäisches Paar, dieser Art Nordeuropäer, usw. usw. usw. so ein schlechtes Gefühl im Magen?

Warum sträubt sich in mir etwas dagegen, solche Urteil zu fällen? Gehören wir nicht alle in den "grande brodo"?

Domande, domande, domande….

Vielleicht fallen mir die Antworten beim Oliven pflücken ein .

Saluti
BO

[lanonna]

Weil es sich so schrecklich nach Allgemeinerungen anhört - und die sind immer schlecht.

Aber ich glaube, das ist hier auch nicht so gemeint. Der Blickwinkel samt Ausdrücke geht auf die Touristen, die dem ein oder anderen und auch mir auffallen und uns peinlich berühren.

Es berührt mich auch immer sehr, dass die vielen netten und positiv neugierigen Menschen eben nicht so ins Auge fallen, weil die Negativ-Touris (noch ein neues Wort!) oft zu laut und zu auffällig sind und das andere übertönen.

Ich denke nicht, dass auch nur ein einziger von uns diese scheinbare Pauschalierung als tägliche und tatsächliche Begebenheit ansieht. In der Unterhaltung über solche Auffälligkeiten scheint es überhand zu nehmen, auch wenn es sicher nicht so gemeint ist.

Also pflücke bitte eine Runde Oliven für mich mit - ohne Bauchweh! Ich verspreche, ich packe nur lange Hosen und garantiert keine Tennissocken ein, wenn ich komme!

Lanonna

[Marilena]

Warum habe ich bei all diesen Ausdrücken, wie Edeltouristen, Ich-bin-da-gewesen-Touris, schlechtgekleidete Menschen, Tupperschüsseln, widerlich anzusehen, osteuropäisches Paar, dieser Art Nordeuropäer, usw. usw. usw. so ein schlechtes Gefühl im Magen?

vielleicht, weil die sich schlecht benehmenden Einheimischen vergessen wurden..? Die gibts nämlich auch... oder haben die Narrenfreiheit??? Oder sind sie hier vielleicht der Maßstab fürs "richtige" Benehmen??

Domande domande domande
aber klar gehören wir alle in den "grande brodo" und das sollten wir nie nie nie vergessen ...
weitermachen mit Olivenpflücken ...
Marilè

[GIULI]

Da muss ich jetzt auch noch meine Erfahrungen dazugeben.

Also ich finde es auch dumm, Tauben in Venedig zu füttern. Allerdings sollte man als
Bürgermeister mehr Anstand haben und könnte das auch in einer netten Form den
sogenannten " Touris" erklären. Venedig - so reizvoll und faszinierend diese Stadt
auch ist - tut alles dazu seine "Touris" zu vertreiben. Das Glück von Venedig sind die
Amerikaner und Japaner ! Wir Österreicher - vor allem wir Kärntner - besuchen es
nur mehr tagsüber von Punta Sabbioni aus. Zuviel Lehrgeld haben wir dort schon be-
zahlen müssen. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich Euch einmal erzählen
werde.

Was die Nettigkeit der Italiener betrifft, habe ich meine eigenen Erfahrungen - im Laufe
von gut 40 Jahren - gemacht. Ich kenne sehr, sehr viele italienische Familien und darunter
sind auch wahre Freunde. So gesehen haben wir noch nie die kleinste Entäuschung erlebt.
Im Gegenteil freue ich mich immer darüber, wiesehr von Italienern Freundschaften gepflegt
werden.

Was mir allerdings bei meinen sehr vielen Besuchen in Italien immer wieder negativ auf-
fällt ist, daß die Angestellten in den Geschäften und Cafés extrem unfreundlich sind.
Nach meinem Empfinden wird dort ein Kunde wie ein Bittsteller behandelt, was ich mir
in unseren Geschäften nicht vorstellen könnte.( Ich finde auch,daß sich die ital.Staats-
bürger diesbezüglich sehr viel gefallen lassen. )
Dementsprechend konnte ich mir in den letzten Jahren eine grosse italienische Stammkund-
schaft aufbauen, die vor allem die Freundlichkeit in unseren Geschäften sehr schätzt !