Venedigs Bürgermeister beschimpfte taubenfütternde Touristen

[luigina]

Ich denke mal, dem Bürgermeister ist es irgendwann auch mal zuviel, wenn man immer wieder die Touris ermahnen muss. Wenn die dann auch noch blöde Bemerkungen machen oder sich aufregen. Ich kann das verstehen, würde wahrscheinlich auch so reagieren.

Ich finde weder Amerikaner noch Japaner ein Glück für Venedig. Auch viele Venezianer regen sich auf. Im Sommer waren wir bei unserem Stefano im Ristorante, der hat sich furchtbar aufgeregt, weil ganze Horden von Japanern zu ihm kommen, aber ihr Essen selber mitbringen. Die trinken nur ein Tässchen Tee uns sind dann wieder weg. Der hat mittags und abends zwar den Laden voll, aber bringen tut ihm das gar nix. Wir waren die einzigen Gäste, die was gegessen haben, die Einheimischen kommen schon gar nicht mehr gerne.

Allgemein der viele Rummel ist nicht schön. Ich würde einen Eintritt begrüßen, dann werden auf jeden Fall die "Dauernörgler" weniger. Die nörgeln dann schon vorher und bleiben dann weg Und auch manch andere "Nicht-richtig-Interessierte" würden wegbleiben. Wenn beim Carnevale nur noch Touristen und keine Einheimischen mehr mitmischen, so finde ich das sehr traurig. Auch die Chinesen mit ihren Billigläden machen die Stadt kaputt. Das passt einfach nicht in diese wunderschöne Stadt!

[luigina]

Giuli, nochwas zu den unfreundlichen Angestellten: ich kann es sehr gut verstehen, wenn was weiß ich wieviele Touris in die Läden rennen, rummaulen, alles durcheinanderbringen und dann wieder rausrennen, ich würde da meine Freundlichkeit wahrscheinlich auch verlieren.

Ich war dieses Jahr in einem Outlet-Shop in Italien und das war eine, na ja, "ehrliche" Erfahrung. Ich habe eine ganz bestimmte weiße Hose gesucht, 3/4-lang. Die nette Verkäuferin hat mich sehr höflich bedient, hat mir auch ca. 10 Hosen vorgesetzt, aber keine, die mir irgendwie gefallen hätte und weiß waren sie eigentlich auch nicht. Nachdem ich bei allen den Kopf geschüttelt hatte, sagte sie zu meinem Schatz: "wissen Sie, für die Figur Ihrer Frau haben wir leider keine Hosen." Ich war im ersten Moment geschockt, im zweiten Moment musste ich furchtbar lachen.

Wenn natürlich alle Kunden so sind, wie ich da, dann kann ich die Unfreundlichkeit verstehen, sie war aber nicht mal unfreundlich, den bei diesem Satz hat sie sehr freundlich gelächelt!

[Marilena]

@luigina.. erster Absatz: oh Mann!!! jetzt pauschalisiert du aber boh
ohne diese wühlenden Touristen wäre der Laden ganz schön leer und übersichtlich!!
Die sind es nämlich auch, die den ganzen "Mitbringsel-Blödsinn", Andenken und die zu Haus eben nicht erhältlichen schönen Dinge kaufen!!! Also kein echter Grund richtig unfreundlich zu sein dann lieber gute Miene zum bösen Spiel machen.. auch wenn`s manchmal schwer fällt

Aber dein Erlebnis im Klamottenladen finde ich gottvoll
Marilè

[BO]

Wahrscheinlich hätte ich dieser freundlich lächelnden Verkäuferin ebenso freundlich lächelnd eins auf die Nase gegeben, leggero leggero, solo un pochino….

Saluti
BO

[luigina]

@luigina.. erster Absatz: oh Mann!!! jetzt pauschalisiert du aber boh
ohne diese wühlenden Touristen wäre der Laden ganz schön leer und übersichtlich!!
Die sind es nämlich auch, die den ganzen "Mitbringsel-Blödsinn", Andenken und die zu Haus eben nicht erhältlichen schönen Dinge kaufen!!! Also kein echter Grund richtig unfreundlich zu sein dann lieber gute Miene zum bösen Spiel machen.. auch wenn`s manchmal schwer fällt

Aber dein Erlebnis im Klamottenladen finde ich gottvoll
Marilè

Marilena, ich kruschtel auch gerne in Andenkenläden und ich bin auch diejenige, die auch mal ein geschmackloses Andenken mitbringt. Ich renn auch von Laden zu Laden. Aber: ich habe letztes Jahr diese Erfahrung in Venedig gemacht, da war ich in so einem schnuckligen Süsswarenladen, da kam eine Horde Engländer oder Amerikaner, keine Ahnung. Die Besitzerin des Ladens, ca. 65-70 Jahre, der englischen Sprache nicht mächtig, bekam schon Angst. Die fingen dann an, alles in die Finger zu nehmen, ein schokoladegefüllter Campanile ist runtergefallen, die haben den liegen gelassen. Schokoladetafeln aus den Regalen, angeguckt und in einen "Wühlkorb" geworfen usw. und dann wieder raus aus dem kleinen Laden. DAS Verhalten meine ich. Genauso auf dem Markt, jedes Obst wird angetatscht, auf die Tomaten gedrückt, bis sie Dellen haben, eine Frau hat sich einen Apfel genommen, reingebissen, wieder hingelegt, ne danke... DA kann ich drauf verzichten. Und wenn dann ein Verkäufer böse Worte sagt, dann ist man total entsetzt. Uff... so, jetzt hab ich aber mal gemault...

[Marilena]

Wir wollen das Thema ja nun nicht endlos ausdehnen ... sicher hast du in einigen Details Recht... aber gerade die Marktszenen erlebst du hauptsächlich mit Einheimischen.. Obst und Gemüse wird ausgiebig mit den Händen geprüft und solange zurückgeworfen oder zurückgelegt, bis sie das Richtige meinen gefunden zu haben (oder auch nicht)
Marilè
P.S. aber dass in einen Apfel reingebissen wird, egal ob vom Urlauber oder Einheimischen... äh das hab ich noch nicht erlebt und das gehört mit Sicherheit auch nicht zur täglichen Marktszenerie (und schon gar nicht "typisch Touri")

[lanonna]

Sicher nicht typisch, aber auffällig.

Was die Freundlichkeit der Verkäuferinnen und Verkäufer angeht, so kann ich mich nicht beklagen. Nicht einmal in Alberobello, wo zweimal in der Woche zusätzlich zu den Rundfahrt-Bus-Touristen unendlich viele Busse aus Bari mit Kreuzfahrt-Touristen einfallen. Was da abgeht, kann man manchmal nicht beschreiben.
Ich wundere mich immer wieder, dass die Alberobellesen ihr freundliches Lächeln behalten, selbst wenn alles angetatscht wird, manches einfach achtlos kaputt gemacht wird und auch das ein oder andere Teil ohne Bezahlung in die Touristentasche fällt. Das sind keine allgemeinen Behauptungen sondern echte Beobachtungen.

Natürlich leben die Leute vom Tourismus - ob in Alberobello oder in Venedig. Und es war auch schon immer schwer, an ander Leutes Geld zu kommen. Dennoch bewundere ich die Geduld, mit der viele Unverschämtheiten hingenommen werden.

Dass am Ende der Saison die Mienen verbitterter werden und die Freundlichkeit manchmal nachlässt, ist doch verständlich.

Im übrigen hat Marilena völlig recht: auch italienische Touristen wissen nicht immer, was sich gehört.

Luigina, ich war doch gar nicht im Geiste mit in dem Laden! Normalerweise bin ich doch diejenige, die unter den Minimädchensachen nix findet!!! Meine Antwort wäre gewesen: Dann haben Sie aber mehr als schlecht eingekauft! Ich kann Sie leider nicht weiterempfehlen.

Aber ganz ehrlich, ich würde jetzt lieber Oliven pflücken, als mir den Kopf über anderer Leute mehr oder weniger fehlendes Benehmen zu zerbrechen. Ich will mich lieber bemühen, nicht durch eine Sammlung von Fettnäpfchen aufzufallen.

Lanonna