EU droht Italien mit Mozzarella-Verbot

[lanonna]

Richtig, Bo, habe das alles eben bei meiner Büffelmozzarella genussvoll abgenickt!

Aber ganz im Ernst, man darf solche Skandalfirmen nicht ungeschoren davonkommen lassen. Die EU hat da viel Gutes getan mit ihren Richtlinien und Kontrollen.

Gerade die von der EU abgesegneten Richtlinien in Sachen DOC und DOP haben Italien bisher ganz besonders geholfen und nach vorn gebracht. Es wäre eine internationale Schande, würde man jetzt die Augen verschließen aus Angst, dass alle Hersteller über einen Kamm geschoren werden.

Es liegt an uns allen, an den Menschen in Europa, auch diese Meldungen differenziert zu sehen.

Lanonna

[Done]

Ganz so einfach scheint mir das dann doch nicht zu sein: Ich habe heute gelesen, daß rund um Neapel die Abfallkrise (!) dazu geführt hat, daß die Kühe vermutlich verseuchtes Gras gefressen haben. Wenn ich dann auch noch lese, daß Dioxin in der Milch von inzwischen über 1000 Kühen nachgewiesen worden ist und jetzt 200 Produzenten und Zuchtbetriebe betroffen sind, dann hat das meiner Meinung nach wenig mit der Ethik der (Massen-)Hersteller zu tun.

Das Gute daran: Den Mozzarella aus Apulien kann sich Lanonna mit ruhigem Gewissen weiter schmecken lassen

Done

[BO]

Done, ich finde schon, dass es etwas mit Ethik zu tun hat. Dabei geht es mir weniger um große oder kleine Hersteller.

Wenn die Landwirte wissen, dass das Gras, das sie den Kühen oder Büffeln zu fressen geben, Dioxin enthält - und die in der Nähe der Mülldeponien ansässigen Landwirte wussten es – und die Milch trotzdem zur Herstellung von Mozzarella verkaufen, dann haben diese Landwirte keine Ethik, sondern sind nur geldgierig. Wenn die Mozzarellahersteller die dioxinverseuchte Milch einsetzen, weil sie billiger ist, und nicht die vorgeschriebenen Analysen verlangen, dann haben sie keine Ethik, usw. usw. usw. Ich nenne so etwas eine Kette von "menefregismo"!

Ich glaube schon, dass es sehr viel mit Ethik zu tun hat, besonders wenn es um Lebensmittel geht.

Dieses Spielchen hatten wir doch schon mal mit dem italienischen Wein, der lange gebraucht hat, um sich wieder durch Qualität einen Namen zu machen. Auch in anderen Ländern hatten wir mit Hormonen vollgestopfte Kälber, BSE, wo Grasfresser mit Fleisch gefüttert wurden, u.v.m.

Jetzt hat es einen Skandal um die Mozzarella gegeben und es ist gut so, für uns, die wir diese Dinge essen, denn am Schluss werden nur noch die Hersteller übrig bleiben, die ihr eigenes Produkt auch selbst essen und stolz auf die Qualität sind.

Saluti
BO

[lanonna]

In diesem Fall, lieber Done, frage ich mich, wie die Milch von glücklichen deutschen Kühen, die in den Mozzarella-Firmen um Neapel verarbeitet wird, durch den Müll geschädigt wird.

Ich habe das Gefühl, dass wir wieder einmal nur die halbe Wahrheit erfahren - und das wäre schon eine Menge!

Lanonna

[papili]

Wer über Dioxin mehr erfahren will, kann folgende Abhandlung aufmerksam lesen.

Bodenbelastung und sogar Muttermilch sind Dioxin belastet. In Deutschland ist die Bodenbelastung (Dioxin) Rückläufig.

http://www.chemlin.de/chemie/dioxine.htm
Artikel: Dioxin, was ist das?

Polychlorierte Dibenzo-p-dioxine (PCDD) und Dibenzofurane (PCDF), vereinfachend häufig "Dioxine" genannt

http://www.hygiene.ruhr-uni-bochum.de/h ... ation.html
Inhalt: Innere Belastung

Die umweltbedingte Belastung des Menschen mit PCDD/F erfolgt nahezu ausschließlich über die Nahrung, wobei insbesondere fetthaltige tierische Nahrungsmittel (Milch und Milchprodukte, Fleisch- und Fleischprodukte sowie Fisch) für den Schadstoffeintrag verantwortlich sind. In den letzten Jahren ist in der Bundesrepublik Deutschland ein deutlicher Rückgang der PCDD/F-Gehalte in der Umwelt zu verzeichnen.
...
Weiter unten findet man
Spezielle Aspekte
Gestillte Säuglinge nehmen erhebliche PCDD/F-Mengen über die Frauenmilch auf. Die Belastung über diesen Pfad übertrifft den TDI bis um etwa den Faktor 100. Eine Einschränkung des Stillens wird dennoch nicht empfohlen, weil der physiologische und psychologische Nutzen des Stillens im Vordergrund steht.

Im Alltag begegnen Dioxine in Trafokühlmitteln PCB, dem Kunststoff PVC oder dem Holzschutzmittel PCP. Der Benzinzusatz Dichlorethan (Verhinderung von Bleirückständen) ist für Dioxine in Autoabgasen verantwortlich.

Also nicht über Müll spekulieren.

Papili - Versuch komplizierte Zusammenhänge vereinfacht darzustellen

[Done]

Genau darum meine ich ja, daß man hier nicht pauschal (vor-)verteilen darf:
Ob wirklich jeder - gerne auch kleine, ethisch korrekt denkende Hersteller weiß, ob oder inwieweit möglicherweise das Futter verseucht sein könnte? Kann er das überhaupt wissen, wenn sich sogar Experten nicht einig sind? Meiner Meinung nach nicht.

Ich spreche keinem das Bemühen ab, im Gegenteil.

Aber ich glaube auch nicht, daß man hier nur die großen Firmen - die vielleicht tatsächlich tricksen, wo es nur geht - im Auge haben darf. So biologisch ein kleiner Betrieb auch arbeitet oder arbeiten möchte; von äußeren Einflüssen, von denen er vielleicht gar keine Kenntnis hat, bleibt auch er nicht verschont.

Ich vertraue auch eher einem kleinem Betrieb, aber leider reicht manchmal der gute Wille alleine halt nicht. Darauf wollte ich hinweisen.

Wie Lanonna meinte: Es wäre schon eine Menge, wenn wir nur die halbe Wahrheit wüssten.

Done

[BO]

Normalerweise wissen Landwirte genau, was sie ihren Tieren zu fressen geben und leider stört es einige absolut nicht, wenn da mal gemauschelt wird. Sie würden ihre eigenen Produkte nie essen!

Aber es stimmt schon was du sagst, Done, es gibt auch viele, die gerne "sauber" arbeiten möchten und für die ist es manchmal sehr schwer, das durchzusetzen. Ein gutes Beispiel dafür sind ja die GVO. Was nützt es einem Landwirt, wenn er den biologischen Anbau gewählt hat, wenn sein Nachbar auf seinen Feldern GVO verwendet.

Saluti
BO