Wenn man es sprachlich genau nimmt, ist „bacalà“ der durch starkes Einsalzen haltbar gemachte Kabeljau, der im norwegischen Lofotenmeer und um Island gefangen wird, während der „stoccafisso“ oder „stocco“ Trockenfisch ohne zusätzliches Einsalzen ist. Nur im Veneto, wo Italiens fleißigste Stockfischesser leben, nennt man den „stocco“ ebenfalls „bacalà“. Interessanterweise haben die meisten Bewohner beiden im Stockfischessen fast ebenso tüchtigen Regionen Meeresblick, die Ligurier und Calabresen, die Bewohner Siziliens und Campaniens nehmen die nächsten Plätze ein.
Klar, Fischessen war im Mittelalter an sehr vielen Tagen im Jahr von der Kirche gefordert, das nahe Meer konnte den Bedarf nicht decken und zudem war Frischfisch vielfach nicht mehr frisch, wenn er bei den Essern ankam.
Mit Stocco und Bacalà sind die Handelstädte der Hanse, Venedig, Genua und Neapel reich geworden, und auch ein wenig die Lofotenfischer.
Heute gehen 95 % des norwegischen Stockfischs nach Italien, Vicenza, Genua, Grisolia (CS), Mammola (RC) und Cittanova (RC) sind die Orte, die meisten Lastwagen mit der Fracht aus Norwegen entladen werden. Von dort, gerade von den Orten in Calabrien mit Mammola an der Spitze geht dann der Trocken- und Salzfisch in alle Teile Italiens, vielfach auf den Spuren der Emigranten, die nach 1960 nach Norditalien auswanderten.
Wer in Mammola nicht unbedingt Stocco genießen möchte, kann auf den Genuss von Kunst ausweichen:
www.musaba.org
http://it.wikipedia.org/wiki/Stoccafisso
http://www.stoccodimammola.com/index2.htm
Die Heringe kommen ebenfalls meist aus Skandinavien und sind wesentlich stärker gesalzen als Salz- und Räucherheringe in Deutschland.