Was sind die wichtigsten unterscheide zwischen Italien und D

[Befana]

manu, Parkrempler gibt es in Italien auch, mein Auto war 3 Tage alt und ich hatte die erste Beule drinnen.Oder in Imperia ist mir einer hinten drauf gefahren, er sagte nur, es wäre nichts passiert.Sieh dir doch mal die neuen Autos an, Beulen noch und nöcher, oder verkratzt bis zum geht nicht mehr.

[manu1909]

Mit der Gleichgültigkeit gegenüber Parkremplern wollte ich sagen, dass die Italiener ein paar Beulen nicht so eng sehen. Sowohl beim eigenen als auch auch bei fremden Autos. So wie Befana beschreibt.
In Imperia hat mir mal einer den Außenspiegel abgefahren. Er entschuldigte sich mit "scusi" und fuhr weiter. Ein in Deutschland so nicht denkbarer Vorfall!

In meinen 30ern war ich sehr viel im Außendienst in Europa unterwegs. Ich möchte meinen, dass ich die charakteristische Fahrweise der verschiedenen Landesbewohner beurteilen kann.
Und eins ist klar: Egal von wo man aus dem Ausland nach D zurückkommt, man bekommt zunächst erst mal einen Schock, wie voll die Autobahnen sind, wie schnell die Autos dort unterwegs sind und wie aggressiv die Fahrweise ist.

Eigentlich fehlen zu meinem gestrigen Statement mit den drei Punkten zum Unterschied zwischen D un I noch zwei wichtige:
Punkt 4. Das Wetter ! Dazu braucht man wohl nichts mehr sagen.

Punkt 5. Das Essen. Ich meine nicht die Gerichte, sondern die Art der Nahrungsaufnahme.
In Italien ist das Essen ein wichtiger, wenn nicht der zweitwichtigste Tagesordnungspunkt!
In Deutschland fast völlig unwichtig. Es darf nur nicht von der Arbeit abhalten. Eine 4-stündige siesta mitten am Tag, während der Arbeitszeit... in D total unmöglich, oder?

Selbstverständlich gebe ich gerne zu, dass meine Ausführungen sehr voreingenommen sind.
Klischees eben, so wie ich sie sehe. Es gibt auch in D schön bunt angemalte Häuser. Sowie es in I auch finster-graue Betonklötze gibt. Es gibt hier auch Autofahrer die locker drauf sind und auch genauso Auto fahren. Das Wetter ist in D auch manchmal schön. 2006 zum Beispiel. Und wenn wir einen sommerlichen Grillabend ausrichten, dauert er auch manchmal bis zu sechs Stunden.


Viele Grüße Manu

[lanonna]

Der Titel dieses threads fordert Klischees geradezu heraus. Und das finde ich auch o.k.

Warum?

Für den einen sind es Klischees, für den anderen mehr oder weniger liebevolle Erkenntnisse, aber immer ganz persönliche Sichtweisen.

Lanonna

[Sicilia]

Punkt 5. Das Essen. Ich meine nicht die Gerichte, sondern die Art der Nahrungsaufnahme.
In Italien ist das Essen ein wichtiger, wenn nicht der zweitwichtigste Tagesordnungspunkt!
In Deutschland fast völlig unwichtig.

Ob Klischee oder nicht,diesen Punkt kann ich bestätigen.
Während in Italien (zumindest erlebe ich das in Sizilien so) Essen noch regelrecht zelebriert wird,finden in D die Mahlzeiten häufig zwischen Tür und Angel statt
Aber vielleicht hat auch das weniger mit den Nationalitäten zu tun,als vielmehr mit den unterschiedlichen Menschen,mit denen man das eine oder andere "Ess-Erlebnis" hatte

[lanonna]

Das ist so ein ganz persönlicher Punkt.

Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals bei uns anders war. Schon meine Großeltern haben Wert auf Esskultur gelegt. Die gemeinsamen Mahlzeiten wurden immer zelebriert.

Bei meinen Großeltern gab es sogar vorgeschriebene Plätze, wer wo zu sitzen hatte. Das hatte sicher mit einer Familiengeschichte zu tun und war um einiges strenger als das italienische Zelebrieren.

Dass in meiner Familie mit der italienischen "Erfahrung" das gemeinsame Essen, zu zweit, mit Familie oder mit Freunden, wichtig bleibt, ist verständlich.

Dass es nicht überall so ist, weiß ich auch.

Wie gesagt, persönliche Erlebnisse und Erkenntnisse...

Lanonna

[manu1909]

Diese Art von Esskultur, mit vorgeschriebenen Plätzen, meine ich nicht, wenn ich über typische Unterschiede zwischen D und I schreibe. Eher das Gegenteil:
Die italienische Dreigenerationen-Familie trifft sich um ca. 18:00 zwanglos am Tisch. Die Hausfrau hat schon morgens überlegt, was es zu essen geben könnte und dann mittags ihren Orto gefragt, was er wohl hergibt. Die Kinder laufen wild um den Tisch herum. Vater hat viel über den Tag zu erzählen und gleichzeitig weiß Großvater aus seinen Erfahrungen zu berichten.
Oma weiß alles besser und der Vetter kann das alles nicht mehr hören und hilft der Hausfrau in der Küche. (Vielleicht war er schon immer scharf auf die Hausherrin?)
Das ist es was ich meine. Das zwanglose Essen, für das sich in Italien viel Zeit genommen wird. Immerhin müssen mehrere Gänge bewältigt werden.
In Deutschland gibt es auch eine besondere Art Esskultur, die viel Zeit in Anspruch nimmt:
Das Geschäftsessen! Das dauert auch ewig. Es werden speziell für diesen Zweck Begleitungsdamen engagiert. Es wird über Geschäfte gesprochen. Nach vier Stunden sind die Vorverträge im Sack.
Das ist der Unterschied!

[lanonna]

Manu, ich sprach nicht von en ermüdenden Geschäftsessen, sondern von Familienessen.

Und die waren bei den Großeltern eben sehr streng eglementiert, aber nicht weniger gemütlich und genüsslich als in Italien. Eben anders.

Ich habe versucht zu erklären, dass sich in unserer Familie aus der großelterlichen Esskultur und die Lockerheit aus Italien eine gute Mischung entstanden ist, an deren Ende das Essen bei uns und aus meiner Küche steht - tja, tatsächlich nicht anders als bei unseren süditalienischen Freunden.

Was mir wichtig wahr, ist scheinbar nicht rausgekommen: auch in D gibt es diese fröhlichen lockeren Essen.

Ich verstehe dich sehr gut.

Lanonna