Tierisches Italien

In unserer Hauptrubrik tauschen wir uns über all das aus, was uns momentan bewegt. :flag:
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BO
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Re: Tierisches Italien

Beitrag von BO »

Marea hat geschrieben:wenn es bei der Tierhaltung strengere Auflagen gäbe und diese auch durchgesetzt würden.
Die Auflagen sind da, die Gesetze sind strenger geworden ....

Beispiel: http://it.wikipedia.org/wiki/Maltrattamento_di_animali" onclick="window.open(this.href);return false;

Es wurde jetzt auch endlich eine Haftstrafe eingeführt, bis zu 1 Jahr. Ist mir persönlich natürlich zu wenig, aber ok, man will ja nicht meckern.

Nun kommt das leidliche Thema der Anwendung der Gesetze. Wenn ich hier in meiner Gegend Anzeige erstatte und dann auch noch böse werde, rührt sich was, in Süditalien nicht. Menefreghismo puro! Aber das ist, wie gesagt, ein sehr komplexes Thema.
Non ho mai avuto la pretesa né la presunzione che qualcuno debba avere la mia stessa opinione (H.Z.)
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Re: Tierisches Italien

Beitrag von Marea »

BO hat geschrieben:Nun kommt das leidliche Thema der Anwendung der Gesetze. Wenn ich hier in meiner Gegend Anzeige erstatte und dann auch noch böse werde, rührt sich was, in Süditalien nicht. Menefreghismo puro! Aber das ist, wie gesagt, ein sehr komplexes Thema.
Yep, genau das ist das Problem. Wenn ich in gewissen süditalienischen Gegenden Anzeige erstatte, dann brauche ich garnicht erst böse zu werden, damit sich etwas rührt. Allerdings nicht zugunsten des Gesetzes.
"Ricordatevi che siete ospiti in un posto molto particolare", wurde uns von einem Politiker geraten.
Und das betrifft nicht nur den Tierschutz, ganz im Gegenteil.
Daher freut's einen um so mehr, wenn man gelegentlich doch etwas tun kann, auch wenn es sicherlich nicht das Grundproblem ändert.
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BO
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Re: Tierisches Italien

Beitrag von BO »

Marea hat geschrieben:"Ricordatevi che siete ospiti in un posto molto particolare", wurde uns von einem Politiker geraten.
Genau das bezeichnet man als camorristisch-mafiöses Verhalten.
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joelline
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Re: Tierisches Italien

Beitrag von joelline »

Vor einigen Jahren in der Toskana. Auf unserer Fahrt von Monterotondo zum Strand kamen wir täglich an einem Hundegehege für Jagdhunde vorbei. Außerhalb des Zaunes saß mehrere Tage ein "vergessener" Jagdhund. Es kommt dort wohl öfters vor, dass ein Hund auf der Jagd sein Herrchen verliert und dann tagelang geduldig irgendwo wartet, bis er vielleicht wieder gefunden wird. Irgendwer hat ihm auch jeden Tag Fressen hingestellt. Nach einigen Tagen wollten wir ihn mitnehmen, aber er war nicht zu bewegen, ins Auto zu steigen. Wir haben ihn dann aus den Augen verloren.
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Re: Tierisches Italien

Beitrag von hpizzaleo »

IMGP9378.jpg
IMGP9378.jpg (13.37 KiB) 2024 mal betrachtet
Hallo,
soweit alles gutgegangen ist dürfte jetzt das Foto meiner Mimi hochgeladen sein. Habe Sie im März sehr verwahrlost aufgefunden. Das arme Tier hat einen abgeknickten verkrüppelten Schwanz. Inzwischen habe ich wunderbaren Nachwuchs. Alles Mädchen. Das wird teuer. Eine bin ich gut an meine Nichte losgeworden die sich auch um die Restkatzen in meiner Abwesenheit kümmert. Aber Mimi hat gleich ein neues Baby adoptiert.

Ist nicht das erste italienische Tier das mich begleitet. Vor ca 25 Jahren habe ich einen Hundewelpen mitgenommen. Er ist mir 16 Jahre nicht von der Seite gewichen. Nach seinem Tod wollte ich kein Tier mehr haben. Aber in Süditalien kannst Du einfach nicht wegsehen. Es ist sicherlich in den vergangenen zehn Jahren besser geworden. Es gibt durchaus Leute die sich kümmern. In den vergangenen Jahren habe ich akzeptieren müssen, daß es in Süditalien eben eine andere Mentalität gibt, was Tiere betrifft. Unter den hunderten schönen Eigenschaften die meine Italiener haben gibt es eben auch einige die nicht so leicht zu ertragen sind. Mir ist schon ein völlig verhungerter Hund mir Kettenmalen unter den Händen weggestorben, das sind Dinge die vergisst man nicht.

In meiner italienische Familie gibt es viel Tierliebe. Besonders meine bessere Hälfte hat mir schon viele Pflegefälle angschleppt und unsere Nichten und Neffen sind genauso.
Oh Mann wenn ich die kleinen Schweinchen sehe könnte ich Vegetarier werden.
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Re: Tierisches Italien

Beitrag von Marea »

joelline hat geschrieben:Vor einigen Jahren in der Toskana. Auf unserer Fahrt von Monterotondo zum Strand kamen wir täglich an einem Hundegehege für Jagdhunde vorbei. Außerhalb des Zaunes saß mehrere Tage ein "vergessener" Jagdhund. Es kommt dort wohl öfters vor, dass ein Hund auf der Jagd sein Herrchen verliert und dann tagelang geduldig irgendwo wartet, bis er vielleicht wieder gefunden wird.
Ich möchte jetzt nicht über die toskanischen Jäger urteilen, da ich keinen kenne. Aber dass ein Jäger einen Hund "verliert" oder ein Hund sein Herrchen, kann ich mir nur schwer vorstellen. Auch, dass ein Jäger seinen wertvollen Gehilfen dann nicht sofort suchen würde, falls er mal abhanden kommen sollte.
Ein Jäger in Peschici hat mir erzählt, dass er seinen Hund als "erzieherische Massnahme" nicht in's Auto gelassen hat, als er nach der Jagd nach Hause fuhr (weil der Hund der seinen Job nicht richtig gemacht hat). :roll:
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Re: Tierisches Italien

Beitrag von Marea »

hpizzaleo hat geschrieben:soweit alles gutgegangen ist dürfte jetzt das Foto meiner Mimi hochgeladen sein.
Die hat einen Blick, bei dem man nicht nein sagen kann. :)
Inzwischen habe ich wunderbaren Nachwuchs. Alles Mädchen. Das wird teuer.
Ist nicht das erste italienische Tier das mich begleitet. Vor ca 25 Jahren habe ich einen Hundewelpen mitgenommen. Er ist mir 16 Jahre nicht von der Seite gewichen. Nach seinem Tod wollte ich kein Tier mehr haben. Aber in Süditalien kannst Du einfach nicht wegsehen.
So ging's mir auch. Nach meinem ersten Hund wollte ich keinen mehr. Zu viele Reisen, zu umständlich...
... tja, jetzt hab' ich zwei davon. :zwinker:

Es ist sicherlich in den vergangenen zehn Jahren besser geworden. Es gibt durchaus Leute die sich kümmern. In den vergangenen Jahren habe ich akzeptieren müssen, daß es in Süditalien eben eine andere Mentalität gibt, was Tiere betrifft. Unter den hunderten schönen Eigenschaften die meine Italiener haben gibt es eben auch einige die nicht so leicht zu ertragen sind.
Ich glaube, wenn es jetzt langsam ein bisschen besser wird, dann liegt es daran, dass man gewisse Dinge eben nicht mit der sogenannten "Mentalität" entschuldigt und akzeptiert. Klar, viele Leute wissen's nicht besser. Das weiss ich aus meiner eigenen Familie: Leute vom Land, die Nutztiere hielten oder Haustiere, damit die Kinder was zum spielen hatten. Ich wusste als Kind nicht, dass es auch für Tiere Ärzte gibt. oder dass man Kaninchen nicht in winzigen Ställen halten soll, oder dass es nicht normal ist, alle paar Jahre eine andere Katze zu haben, oder dass ein Hund nicht stubenrein wird, wenn man ihm die Nase in die Kacke steckt. Das musste ich alles erst selbst lernen, als ich älter wurde. Und jetzt, da ich es weiss, kann ich's auch meinen Eltern erklären, die sicherlich nicht alles davon nachvollziehen können, aber einiges durchaus.
Und das funktioniert auch in Italien. Aber nur, wenn man bereit ist, Zeit und Nerven zu investieren... auf viel Unverständnis zu stossen und auch auf Ablehnung, viele Niederlagen zu kassieren... aber hin und wieder auch kleine Erfolge.
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